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Verzögerte Meningokokken-Impfungen von Kindern

In Österreich gibt es etwa 20-100 Meningekokken-Fälle pro Jahr.
In Österreich gibt es etwa 20-100 Meningekokken-Fälle pro Jahr. ©APA
Laut Online-Umfrage in acht Ländern wurden Meningokokken-Impfungen bei Kindern in der Pandemie häufig verschoben.

Rund die Hälfte von rund 5.000 befragten Eltern in einer acht Länder umfassenden Umfrage haben wegen der Corona-Pandemie eine Meningokokken-Impfung ihrer Kinder entweder verschoben oder abgesagt. Invasive Meningokokken-Erkrankungen (IMD) sind zwar selten, mit länderspezifisch gemeldeten Fällen zwischen 0,1 und 2,4 Fällen pro 100.000 Einwohner im Jahr 2017, aber in Industrieländern Hauptursache für lebensbedrohliche bakterielle Meningitis (Gehirnhautentzündung).

Das berichtete der Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) am Mittwoch in einer Aussendung. In dessen Auftrag wurde von 19. Jänner bis 16. Februar 2021 die Ipsos-Umfrage für einen länderübergreifenden Einblick in die Auswirkungen der Pandemie auf die Meningokokken-Impfungen der vergangenen zwölf Monate durchgeführt. 4.962 Eltern von Kindern im Alter von elf bis 18 Jahren in den Vereinigten Staaten und null bis vier Jahren in Großbritannien, Italien, Frankreich, Deutschland, Argentinien, Brasilien und Australien wurden befragt.

Eltern verschieben Meningokokken-Impfungen

Die Hauptgründe, die von den 50 Prozent der befragten Eltern in acht Ländern genannt wurden, die Termine verschoben oder abgesagt haben, waren Länder-Lockdowns und "stay-at-home" Regeln (63 Prozent), die Sorge, sich an öffentlichen Orten mit dem Coronavirus anzustecken (33 Prozent) sowie bei 20 Prozent entweder ein Familienmitglied oder sich selbst wegen einer Corona-Erkrankung pflegen zu müssen.

Die Umfrage ergab auch, dass mehr als drei Viertel der Eltern (77 Prozent) beabsichtigen, die Meningitis-Impfung ihres Kindes zu verschieben. Allerdings gaben 21 Prozent an, dass sie den Termin für die Meningokokken-Impfung ihres Kindes nicht verschieben würden, wobei die meisten dieser Eltern (elf Prozent) Bedenken wegen der anhaltenden Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 in öffentlichen Räumen anführten. "Jetzt, wo geeignete Schutzmaßnahmen in den Ordinationen und Kliniken ergriffen werden, ist es für uns alle an der Zeit, über die relevanten und empfohlenen Impfungen nachzudenken, die Familienmitglieder in unserer Obhut möglicherweise verpasst haben oder jetzt benötigen", sagte Simon Schultze, Medical Director GSK Österreich dazu.

20-100 Meningokokken-Fälle in Österreich

In Österreich werden jährlich etwa 20 bis hundert Erkrankungsfälle (ca. 50 bis 74 Prozent durch Meningokokken der Gruppe B und zehn bis 30 Prozent durch Meningokokken der Gruppe C) registriert. Von 2008 bis 2018 wurden in Österreich 624 invasive Meningokokken-Erkrankungen gemeldet, darunter 71 Todesfälle (Sterblichkeit: 11,4 Prozent). 2018 wurden in Österreich insgesamt 30 Meningokokken-Erkrankungen (vier Todesfälle) beobachtet, davon wurden 15 Fälle durch Meningokokken der Serogruppe B verursacht.

In Österreich sind Impfungen gegen fünf der häufigsten Meningokokken-Gruppen (A, B, C, W und Y) verfügbar, hieß es in der Aussendung. Der aktuelle Österreichische Impfplan 2020 empfiehlt die einmalige Impfung gegen Meningokokken C bevorzugt zwischen dem 13. und 15. Lebensmonat. Gegen die am häufigsten vorkommenden Meningokokken B ist die Impfung aufgrund der epidemiologischen Situation möglichst früh ab dem vollendeten 2. Lebensmonat empfohlen. Beide Impfungen sind nicht im kostenfreien Impfprogramm enthalten. Die Kombinationsimpfung gegen die Gruppen A, C, W und Y ist zwischen dem vollendeten zehnten Lebensjahr bis zum vollendeten 13. Lebensjahr kostenfrei.

(APA/red)

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