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"Unsere Hand ist ausgestreckt"

Kickl gewinnt die Wahl - Ob er auch Kanzler wird, steht noch nicht fest.
Kickl gewinnt die Wahl - Ob er auch Kanzler wird, steht noch nicht fest. ©APA
Erwartungsgemäß erfreut hat sich FPÖ-Chef Herbert Kickl über den ersten Platz bei der Nationalratswahl gezeigt. Die Wähler "haben ein Machtwort gesprochen", sagte Kickl im ORF. "Unsere Hand ist ausgestreckt", er sei für Gespräche mit allen bereit - die anderen Parteichefs gaben sich allerdings distanziert.
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Kickl bedankte sich bei den Wählern "für den Optimismus, den Mut und die Zuversicht." Für seine Partei heiße das, dass sie ihre Position nicht verändern müsse. Die Parteien, die eine Koalition mit ihm als Person ausgeschlossen haben - allen voran ÖVP und SPÖ -, müsse man fragen, "wie sie es mit der Demokratie halten". Und weiter: "Wenn historische schlechte Ergebnisse eingefahren werden, kann man nicht alles richtig gemacht haben", meinte er. "Unsere Hand ist ausgestreckt", er sei für Gespräche mit allen bereit. Wichtig sei nun auch, was Bundespräsident Alexander Van der Bellen mache, verwies Kickl auf die "Stärkeverhältnisse".

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Kickl schlägt weiter Ablehnung entgegen

Die anderen Parteichefs blieben allerdings bei ihrer ablehnenden Haltung Kickl gegenüber. Grünen-Chef Kogler, derzeit Vizekanzler, sprach sich auch dafür aus, im Nationalratspräsidium die erste Stelle mit einer tragfähigen, herzeigbaren und europafreundlichen Person zu besetzen. Es ist Usance, dass die stärkste Kraft das Amt des Nationalratspräsidenten erhält, zwingend vorgeschrieben ist das aber nicht.

Van der Bellen lässt offen, wer Regierung bilden soll

Am Abend hat sich am Sonntag auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zu Wort gemeldet. Wen er mit der Regierungsbeteiligung beauftragen wird, ließ das Staatsoberhaupt am Wahlabend noch offen. Er werde in der kommenden Woche Gespräche mit allen im Nationalrat vertretenen Parteien führen. "Jetzt geht es darum, aufeinander zuzugehen, Lösungen und Kompromisse zu finden. Das kann schon dauern, aber es ist gut investierte Zeit", sagte Van der Bellen.

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Im Laufe der Woche wird die amtierende Bundesregierung ihm ihren Rücktritt anbieten, woraufhin Van der Bellen sie mit der Fortführung der Verwaltung beauftragen wird, so der weitere Ablauf. In den darauffolgenden Gesprächen mit den Parteien, gehe es darum "auszuloten, wer mit wem kann". Und weiter: "Ich werde Sie in den kommenden Wochen auf dem Laufenden halten".

Die Phase der Regierungsbildung verglich er mit der Disziplin des Hochsprungs. "Es gibt eine Latte, und wer alleine nicht drüber kommt, muss andere überzeugen". Andere Parteien "genauso wie den Bundespräsidenten".

Kogler: "Ja, das ist schmerzlich"

Das Ergebnis für die Grünen - sie verloren laut Hochrechnung über fünf Prozentpunkte - begeistert Kogler naturgemäß nicht: "Natürlich wäre uns ein besseres Ergebnis lieber." Die Grünen hätten in schwierigsten Zeiten Verantwortung übernommen. "Ja, das ist schmerzlich", und man werde sich anschauen, was man besser machen könne. Es bleibe jetzt die Frage, "wie dieses Land weiterregiert werden soll. Da wollen wir unseren Beitrag leisten", wünschte sich Kogler abermals.

Auch Babler: "Die Hand ist ausgestreckt"

"Das Ergebnis der Sozialdemokratie ist nicht das, was man sich wünschen würde", räumte SPÖ-Chef Andreas Babler ein. Er wollte allerdings auf das Endergebnis warten. Von einem Rücktritt - immerhin wollte er Erster und Kanzler werden - wollte Babler aber nichts wissen. "Die Hand ist ausgestreckt", die SPÖ wolle nun Verantwortung (in einer Regierung, Anm.) übernehmen.

Nehammer: "Wir kämpfen weiter"

Kanzler und ÖVP-Spitzenkandidat Karl Nehammer versuchte nach der ersten Hochrechnung am Wahlsonntag, das Positive für seine Partei in den Vordergrund zu stellen: Die ÖVP - die auf Platz zwei hinter der FPÖ liegt - habe sich zurückgekämpft, sagte er im Wahlzelt der Volkspartei. Weg von dort, "wo uns schon manche gesehen haben, nämlich in der Bedeutungslosigkeit der politischen Auseinandersetzung." Die Enttäuschung könne er seinen Mitstreitern nicht nehmen. Aber: "Wir kämpfen weiter." Für die Zukunft bleibe die Aufgabe, zu verstehen, "warum Radikalisierte mehr Stimmen bekommen als wir", schließlich vertrete die ÖVP im Gegensatz zur FPÖ die Mitte und die Vernunft.

Meinl-Reisinger: "Wir sind bereit"

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger zeigte sich zufrieden: "Ich freue mich sehr über unser Ergebnis." Sowohl die Stimmen für die NEOS als auch jene für die FPÖ zeigten, dass die Österreicher Veränderung wollen. Nur die Pinken würden hingegen einen positiven Wandel bringen können. "Wir stehen für Reformen." Auch sieht sie das Ergebnis als Auftrag: "Wir sind bereit", warb sie einmal mehr für eine Regierungsbeteiligung.

(APA)

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