Das ergab eine repräsentative Umfrage von Matzka Markt- und Meinungsforschung im Auftrag von Helvetia (Versicherung). Verkehrsangelegenheiten sind vor Familienzwistigkeiten häufigster Streitanlass.
Mehr Rechtsstreitigkeiten durch Corona-Situation?
Während 40 Prozent auf ihr Recht bestehen und dieses bis zum Gerichtsurteil durchsetzen, wollen sich 60 Prozent lieber mit der Gegenpartei gütlich einigen. Zwei Drittel der im ersten Quartal 2020 Befragten (525 Personen im Alter von 16 und 75 Jahren) haben eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen, denn vor dem finanziellen Aufwand einer Klage fürchten sich acht von zehn Österreichern. Laut Nachbefragung im Sommer glauben 42 Prozent an einen Anstieg der Rechtsstreitigkeiten durch den Corona-Ausbruch.
Tiroler und Vorarlberger am streitbarsten
Am streitbarsten scheinen die Tiroler und Vorarlberger - hier gibt fast die Hälfte (47 Prozent) an, bereits Teil eines Rechtsstreits gewesen zu sein. Je älter die Befragten, desto höher das Bedürfnis nach einer gütlichen Einigung.
Während sich ein Viertel der Österreicher (25 Prozent) bei Verkehrsunfällen und jeder Zehnte (elf Prozent) bei Problemen mit dem Arbeitgeber auf einen Rechtsstreit einlassen würde, wären sie bei Nachbarschafts- oder Familienangelegenheiten deutlich zögerlicher. 18 Prozent sagen aus, mit den Nachbarn sicherlich nicht streiten zu wollen, 17 Prozent nicht mit der Familie.
Rechtsstreit: Was Beteiligte befürchten
Bei den Befürchtungen wegen eines Rechtsstreits steht an erster Stelle die Angst vor dem finanziellen Aufwand (82 Prozent), gefolgt von der zu erwartenden psychischen Belastung (69 Prozent) und der Angst, den Prozess zu verlieren (64 Prozent). An vierter Stelle reiht sich der Zeitaufwand ein, den sechs von zehn Befragten fürchten (62 Prozent).
Pessimismus rund um Corona und Rücksichtnahme
Österreich ist übrigens pessimistisch, ob Corona längerfristig etwas zu einem rücksichtsvolleren Miteinander beitragen konnte: Während jeder Zweite hier keinerlei Veränderung vermutet, sind 28 Prozent eher pessimistisch ("eher zum Schlechteren"), nur 18 Prozent eher optimistisch ("eher zum Besseren").
(APA/Red)