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Ukraine: Zivilisten aus Stahlwerk in Mariupol unter Schock

Erste Zivilisten aus Mariupol erreichten am Dienstag die ukrainische Stadt Saporischschja.
Erste Zivilisten aus Mariupol erreichten am Dienstag die ukrainische Stadt Saporischschja. ©AP Photo/Evgeniy Maloletka
Am Dienstag erreichten mehr als 100 Zivilisten aus dem von russischen Truppen belagerten Stahlwerk in Mariupol die ukrainische Großsstadt Saporischschja.
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Die mit Unterstützung der Vereinten Nationen und des Roten Kreuzes geretteten Menschen stehen laut dem örtlichen katholischen Weihbischof Jan Sobilo unter einem "furchtbaren Schock", wie Kathpress meldet.

Zivilisten aus Stahlwerk in Mariupol stünden unter Schock

"Sie lebten lange in ständiger Anspannung und dachten: Ich werde sterben - ich werde nicht sterben", sagte der in Saporischschja tätige Geistliche dem polnischen Dienst von "Vatican News".

Die katholische Kirche wolle zu den Ersten gehören, die den Menschen helfen, "die dem heute wahrscheinlich schrecklichsten Ort der Welt, Mariupol, entkommen sind". Dort habe man ein 12-jähriges Mädchen erhängt und vergewaltigt gefunden, so Sobilo. Sogar 10-jährige Buben und Mädchen seien massenhaft vergewaltigt worden. Praktisch bei jedem Haus und Wohnblock in Mariupol gebe es kleine Friedhöfe, auf denen Kriegsopfer begraben worden seien.

Ukraine: Zivilisten bräuchten Zeit und einen ruhigen Ort zur Erholung

"Ich glaube, dass sie Zeit und einen ruhigen Ort brauchen, um sich emotional zu erholen", so Sobilo. "Die Traumata werden wahrscheinlich ein Leben lang bleiben, denn das, was sie erlebt haben, ist so schrecklich, dass man es nicht beschreiben kann." Der 59-Jährige stammt aus Polen und ist seit 2010 Weihbischof von Charkiw-Saporischschja.

Die Rettungsmission hatte sich immer wieder verzögert. Erst am Dienstagnachmittag meldete das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) die Ankunft der Geflüchteten aus Mariupol in Saporischschja. IKRK-Präsident Peter Maurer sprach via Twitter von einer "riesigen Erleichterung", dass sie nun in Sicherheit seien. Tausende Zivilisten seien weiter an umkämpften Orten gefangen und bräuchten dringend Hilfe sowie sichere Fluchtwege. Das Rote Kreuz werde weiter mit allen Seiten zusammenarbeiten, um weitere Missionen zu ermöglichen.

(APA/Red)

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