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Ärzte ohne Grenzen: Lage in Mariupol "totale Katastrophe"

Um die Bevölkerung in Mariupol ärztlich zu vorsorgen, fehle es an medizinischem Personal.
Um die Bevölkerung in Mariupol ärztlich zu vorsorgen, fehle es an medizinischem Personal. ©AP Photo/Alexei Alexandrov
Die Versorgung der Menschen in der von russischen Truppen belagerten Stadt Mariupol mit Medizin und Hilfsgütern ist laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kaum möglich.

Die humanitäre Lage in der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol ist nach Einschätzung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen desaströs. "Nach dem, was wir bisher an Informationen haben, lässt sich klar sagen: Es ist die totale Katastrophe", sagte die Notfallkoordinatorin der Organisation für die Ukraine, Anja Wolz.

Mariupol seit Ende Februar von russischen Truppen belagert

Das tatsächliche Ausmaß an menschlichem Leid in der belagerten Metropole werde erst in Zukunft vollständig sichtbar werden. "Wir machen uns, glaube ich, keine Vorstellung davon, was wir dort noch sehen werden. Butscha, Irpin und Hostomel sind nur die Spitze des Eisbergs", sagte Wolz.

In den Städten Butscha, Irpin, Borodjanka und Hostomel waren nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden worden waren. Russische Truppen hatten Mariupol kurz nach Kriegsbeginn am 24. Februar belagert. Inzwischen haben sie die strategisch wichtige Stadt weitgehend eingenommen. In den Bunkeranlagen des belagerten Stahlwerks Azovstal sollen der ukrainischen Nationalgarde zufolge noch 200 Zivilisten sein, unter ihnen 20 Kinder. Russland spricht von etwa 2.500 ukrainischen Militärs und ausländischen Söldnern, die sich dort gemeinsam mit Zivilisten verschanzt haben sollen.

Medizinische Versorgung laut Ärzte ohne Grenzen kaum möglich

Wolz betonte, es gebe im Moment kaum Wege, um die Menschen in der eingeschlossenen Stadt medizinisch zu versorgen. "Es ist derzeit nahezu unmöglich, Hilfsgüter nach Mariupol zu bringen", sagte Wolz. Zwar gebe es ehrenamtliche Helfer, die Medikamente in die Stadt schmuggelten, allerdings handle es sich dabei nur um sehr kleine Mengen an Arzneimitteln. Zudem fehle medizinisches Personal, um die Bevölkerung in Mariupol ärztlich zu vorsorgen. "Operationen können nicht stattfinden. Die Menschen dort sind auf sich selbst gestellt." Dies gelte auch für die anderen Kampfgebiete des Landes.

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(APA/Red)

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