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Ukraine gewinnt den Eurovision Song Contest 2022 in Turin

ESC-Favorit Kalush Orchestra aus der Ukraine holte den Sieg beim Song Conest in Turin.
ESC-Favorit Kalush Orchestra aus der Ukraine holte den Sieg beim Song Conest in Turin. ©Marco BERTORELLO / AFP
Die Ukraine hat den Eurovision Song Contest gewonnen. Die Gruppe Kalush Orchestra zählte im Vorfeld zu den Top-Favoriten auf den ESC-Sieg und setzte sich mit dem Hip-Hip-Song "Stefania" in Turin gegen 24 Länder durch.
Politisches Statement auf ESC-Bühne
So stimmte die österreichische ESC-Jury

Die Ukraine gewinnt den 66. Eurovision Song Contest. Die Folklore-Rapformation Kalush Orchestra triumphierte am Samstagabend wie zuvor erwartet bei der musikalischen Megashow von Turin gegen 24 Konkurrenten und holt den Sieg zum dritten Mal in das derzeit von Russland angegriffene Land.

Eurovision Song Contest in Turin: Ukraine als Sieger

"Bitte helfen Sie der Ukraine, Mariupol, helfen Sie jetzt Asow-Stahl", hatte Sänger Oleh Psiuk am Ende des Songs "Stefania" die Zuschauer aufgefordert.

Und ESC-Europa zeigte sich wie im Vorfeld erwartet solidarisch mit dem vom russischen Angriffskrieg gebeutelten Land. Vor allem dank der Stimmen des Publikums konnte sich die Ukraine durchsetzen. Hatten die nationalen Jurys das Land noch mit 192 Punkten auf Platz 4 des Tournaments gereiht, vergaben die Zuschauerstimmen weitere 439 Punkte - mit Abstand die höchste Zahl des Feldes. Bereits untertags hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit einer Videobotschaft zum Votum für sein Land aufgerufen: "Europa, stimm für das Kalush Orchestra!"

ESC-Abend mit Friedensbotschaft "Give peace a chance" gestartet

Auch in Turin war der Abend mit einer Friedensbotschaft gestartet, begann die Megashow doch mit einem voraufgezeichneten Einspieler von einem Altstadtplatz der Industriemetropole, auf dem 1.000 Menschen John Lennons "Give peace a chance" intonierten. Daraufhin wurde in die ESC-Halle Pala Olimpico geschaltet, in der das Publikum den Rhythmus aufnahm.

Die Ukraine verwies mit ihrem Sieg am Ende des Abends, bei dem einige Punktesprecher gelb-blaue Schleifen am Revers trugen, Großbritanniens Kandidat Sam Ryder auf Platz 2, gefolgt von Spaniens Chanel.

Österreich im 1. ESC-Halbfinale ausgeschieden

Österreichs Teenagerduo LUM!X feat. Pia Maria war hingegen bereits im 1. Halbfinale des größten Musikbewerbs der Welt ausgeschieden. Dieser wird in Dutzenden Ländern weltweit ausgestrahlt - von Australien bis zum Nordkap, wobei alleine das Finale alljährlich von gut 120 Millionen Menschen verfolgt wird.

Zahlreiche Balladen beim Song Contest-Finale in Turin vertreten

Abseits der vordersten Plätze und der politischen Konnotation angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine zeigte sich heuer ein gewohnt buntes Feld der Teilnehmer, wenn auch mit deutlicher Balladenschlagseite. Dabei gab es teils das Bekannte zu sehen - wenn man etwa an die mit Torerotango bekleidete spanische Kandidatin Chanel mit "SloMo" denkt, die zuverlässig die altbekannte Stranddiscosparte bediente und es damit aufs Stockerl schaffte. Oder wenn Portugal in Person von Mauro im Gesangskreis unter dem Titel "Saudade, saudade" wie stets mit fadoschwerem Gemüt die Sehnsucht beschwor.

Aber es trauten sich auch zahlreiche Länder mit neuen, zumindest für sie avantgardistischen Formaten vor das europäische Publikum. So hatte Griechenland heuer mit der Halbnorwegerin Amanda Georgiadi Tenfjord auch nordisch Depressives zu bieten, ging es doch bei "Die Together" ums gemeinsame Sterben, während auch Frankreich überraschte und keinen französischsprachigen Song ins Rennen schickte. Der Elektrokünstler Alvan und das Frauentrio Ahez sangen ihre bassgetriebene Nummer "Fulenn" auf Bretonisch. Islands Westernschwestern Systur interpretierten mit "Með Hækkandi Sól" Country mit Wikingertouch. Und schließlich nahm auch Serbien Abstand von Balkanrhythmen, sondern hatte mit der Architektin Konstrakta und ihrem Beitrag "In Corpore Sano" gegen den Gesundheitswahn eine beinahe avantgardistische Nummer am Start, die am Ende mit Platz 5 belohnt wurde.

Vorjahres-ESC-Sieger Måneskin präsentierte neue Single "Supermodel"

Bleiben als ESC-Meilenstein wird auch der italienische Beitrag "Brividi" (Gänsehaut) - das erste offen schwule Liebesduett im Tournament, interpretiert von Mahmood & Blanco. Den Triumph der Rockband Måneskin aus dem Vorjahr im niederländischen Rotterdam, der den Wettbewerb nach Turin brachte, konnte das Duo allerdings nicht wiederholen. Ihre seit dem Vorjahresgewinn auf der Starleiter stetig nach oben kletternden Amtsvorgänger waren indessen vor Bekanntgabe der Ergebnisse erneut zu hören - mit ihrer neuen Single "Supermodel".

Damit komplettierte Måneskin das breite Angebot an Musikern auch abseits der Kandidaten in Turin, hatten die Veranstalter sich doch auch dafür entschieden, mit der Sängerin Laura Pausini einen der italienischen Stars der Zunft und mit Mika einen Popstar der frühen 2000er als Co-Moderatoren zu engagieren.

(APA/Red)

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