“Unsere übliche Verwendung von Material ist undurchdacht und mittelmäßig”, erläuterte der britisch-deutsche Bildhauer, von dem die 6,2 Tonnen schwere Skulptur “Caldera” von der Salzburg Foundation vor einem Jahr auf dem Salzburger Makartplatz enthüllt worden ist. “Egal, ob für Kleidung oder für das Bauen von Städten. Mit meiner Bildhauerei will ich der Materie, dem Ausgangspunkt allen Lebens, nicht nur Respekt erweisen. Mehr noch: Ich will zeigen, welche Möglichkeiten der ‘nicht nützliche’ Einsatz von Material bietet. Das ist eine Glaubensfrage, schließlich sind auch Geist und Gefühl letztlich durch die Materie determiniert”, sagte der Künstler vor der Ausstellungseröffnung im MdM im APA-Gespräch.
Das künstlerische Credo des “Schaffens neuer Formen” wird in Craggs Arbeiten sichtbar in raumgreifenden, ästhetisch meist glatten und hochglänzenden Oberflächen, die sich jeder konkreten Deutung entziehen. Manchmal erinnern die Werke an Gletscherschliffe oder von Wind und Wasser geformte Steine oder Holzblöcke. Auch Knochen oder mikroorganische Strukturen kommen in den Sinn beim Betrachten dieses skulpturalen, zwischen 1970 und der Gegenwart geschaffenen Werkes.
“Second Nature” wurde aus der Kunsthalle Karlsruhe übernommen, wo die Ausstellung 2008 in kleinerer Form zu sehen war. Der seit Jahrzehnten an der Düsseldorfer Kunstakademie lehrende Cragg hat dem MdM anlässlich der Ausstellung vier Skulpturen als Dauerleihgabe überlassen, die im Skulpturengarten des Museums auf dem Mönchsberg ihren Platz bekommen und behalten sollen. Die Ausstellung bleibt bis 11. Oktober geöffnet.