Titel verteidigt
Lennox Lewis hat am Sonntag früh (MESZ) in Los Angeles mit mehr Mühe als erwartet und letztlich dank einer umstrittenen Abbruch-Empfehlung des Ringarztes den WBC-WM-Titel der Profi-Boxer im Schwergewicht gegen den Ukrainer Witali Klitschko verteidigt. Der 37-jährige Brite holte durch technischen K.o. seinen 41. Sieg im 44. Kampf und durfte sich über fünf Millionen Dollar Garantiebörse freuen. Klitschko, der 1,4 Millionen Dollar erhielt, war ab der dritten Runde durch einen tiefen Riss unterhalb der linken Augenbraue gehandicapt, wodurch Ringrichter Paul Wallace den Kampf in der sechsten Runde beendete.
Der 37-jährige Lewis wurde in dem Fight allerdings mehr als nur in Verlegenheit gebracht. Ein Jahr nach seinem eindrucksvollen K.o.- Sieg über Mike Tyson stand der Titelverteidiger am Rande einer Niederlage. Klitschko (2,02 m) wirkte wesentlich austrainierter als Lewis (1,96 m), der mit 115 kg sein höchstes Wettkampfgewicht in den Ring brachte. In der zweiten Runde drohte dem Weltmeister ein vorzeitiges Ende. Er taumelte, nachdem er eine Rechte von Klitschko (112 kg) einstecken musste, der die Mehrzahl der Treffer setzte.
Der 31-jährige Ukrainer haderte vor 15.939 Zuschauern im Staples Center von Los Angeles mit dem Ausgang. “Ich habe noch alles gesehen. Die Verletzung war nicht so schlimm”, beklagte sich Klitschko. Ringarzt Wallace war ebenso wie Lewis anderer Meinung. “Es gab keine Möglichkeit mehr, dass er sich verteidigen könnte”, behauptete der Mediziner. Lewis formulierte es weit drastischer. “Er hat doch Glück, dass es so zu Ende gegangen ist. In den nächsten Runden hätte ich ihn weggeblasen”, tönte der Weltmeister.
Die Zuschauer schlossen sich dieser Ansicht nicht an und bedachten Lewis mit einem gellenden Pfeifkonzert, während Klitschko enthusiastisch gefeiert wurde. Nun hofft der Ukrainer auf einen Wiederholungskampf gegen Lewis, dem auch der Brite nicht abgeneigt ist.
