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Thomas Hackspiel: Skipper kämpft um Bergung seiner Yacht „Time AUT“

Nach einer dramatischen Seenotrettung steht der Vorarlberger Skipper und Weltumsegler Thomas Hackspiel vor schwierigen Aufgaben: die Bergung seiner Yacht, Gespräche mit Behörden und der Verlust wichtiger Geräte belasten ihn zusätzlich.
Bregenzer Weltumsegler in Seenot

Thomas Hackspiel, ein erfahrener Vorarlberger Skipper, geriet in eine schwere Seenotlage - VOL.AT berichtete zuerst. Nach dem Auslösen eines Seenotalarms wurde er von der Küstenwache sicher von Bord seiner Yacht „Time AUT“ gerettet. Doch vom Boot fehlt bisher jede Spur.

Jetzt weiterlesen mit V+: Wie Hackspiel die Bergung organisiert und welche Probleme er überwinden muss.

Was Thomas Hackspiel zu seiner aktuellen Situation sagt

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  • „Die Küstenwache konnte kein Signal empfangen“, erklärte Hackspiel gegenüber seinen "Followern" im Netz.

Er hat inzwischen eine professionelle Bergefirma kontaktiert, um die Suche und mögliche Bergung in die Wege zu leiten. Es sei jedoch unklar, ob das Unternehmen an einem derart kleinen Fall Interesse habe.

Unterstützung und persönliche Herausforderungen

Hackspiel zeigt sich dankbar für den Zuspruch, den er über verschiedene Kanäle erhielt:

  • „Ihr wisst gar nicht, wie wertvoll das ist.“

Die aktuelle Situation beschreibt er als einen Balanceakt zwischen rationalem Handeln und emotionaler Verarbeitung. Ein Zimmer wurde ihm von der lokalen Emergency Service Organisation und der Heilsarmee zur Verfügung gestellt, was ihm zumindest eine Basis für seine umfangreichen Aufgaben bietet.

Papierkrieg und technische Probleme

Zu den Herausforderungen zählen auch bürokratische Hürden: Gespräche mit Marinebehörden, der Küstenwache und seiner Versicherung stehen bevor. Wetterdaten müssen rekonstruiert und die Kommunikation mit Crewmitgliedern organisiert werden. Dabei erschwert der Verlust seines Laptops, der beim Unglück irreparabel beschädigt wurde, die Arbeit. Auch eine externe Festplatte mit Sicherungen ist unbrauchbar.

  • „Jetzt bin ich auf die Cloud-Daten und mobile Geräte angewiesen“, so Hackspiel.

Er hofft, die Daten durch einen Spezialisten zumindest teilweise wiederherstellen zu können.

Ein Hoffnungsschimmer trotz Widrigkeiten

Trotz der Schwierigkeiten bemüht sich Hackspiel mit dieser so schwierigen Situation so gut wie möglich umzugehen. „Langsam bekomme ich wieder Boden unter den Füßen“, sagte er. Ein Spaziergang durch die weihnachtlich geschmückte Stadt brachte ihm etwas Ablenkung.

  • „Das HO HO HO ist nicht so ganz meins, aber wenn es den Leuten Freude macht, soll es recht sein.“

Hackspiel war top ausgerüstet

Das Boot von Thomas Hackspiel, die „TIME-AUT“, war laut Berichten gut ausgerüstet, um auf Notfälle vorbereitet zu sein. Die Ausstattung umfasste:

  • Rettungswesten: Für die Sicherheit aller Besatzungsmitglieder.
  • Rettungsinsel: Ein essenzielles Ausrüstungsstück für den Fall einer Evakuierung des Bootes.
  • EPIRB (Emergency Position Indicating Radio Beacon): Ein Signalgerät, das im Notfall die Position des Bootes über Satelliten übermittelt.
  • Starlink-Kommunikationssystem: Für zuverlässige Kommunikation, auch in abgelegenen Gebieten.

Diese Ausrüstung trug entscheidend dazu bei, dass Hackspiel und seine Crew rechtzeitig Hilfe anfordern konnten und sicher gerettet wurden.

Was Segler Thomas Hackspiel im Wortlaut geschrieben hat

Zuerst einmal möchte ich allen jenen, die mir sowohl hier auf PolarStep als auch über WhatsApp, E-Mail, Telefonate oder durch gute Gedanken so viel Zuspruch gegeben haben, ganz herzlich danken. Ihr wisst gar nicht, wie wertvoll das ist. Speziell in der jetzigen Situation, in der ich hier völlig auf mich gestellt bin, sowohl den rationalen Erfordernissen entsprechen muss als auch die Ereignisse noch emotional verarbeiten will. Noch einmal herzlichen Dank euch allen!

Langsam bekomme ich wieder Boden unter den Füßen. Seit dem Auslösen des Seenotalarms und dem Abbergen vom Boot war ich nur noch im Funktionsmodus. Aktuell ist es ein Zustand zwischen Hoffen und Bangen, ob die Time AUT wieder auftaucht. Leider hat die Küstenwache kein Signal von ihr empfangen, und jetzt habe ich einmal eine kommerzielle Bergefirma angefragt, ob sie die Suche und Bergung übernehmen würde. Diese Firmen sind natürlich auf richtig große Havarien ausgerichtet und vielleicht an so etwas Kleinem nicht wirklich interessiert. Den Versuch ist es jedenfalls wert.

Von dem Zimmer aus, das mir von der hiesigen Emergency Service Organisation und der Heilsarmee zur Verfügung gestellt wurde, versuche ich, so viele Informationen wie möglich für die anstehenden Gespräche nächste Woche zu sammeln. Dabei werde ich mich mit den Marinebehörden, der Küstenwache, dem Legal Department und vor allem der Versicherung auseinandersetzen müssen. Wetterdaten rekonstruieren – es gibt einen Haufen zu erledigen.

Daneben nehme ich natürlich auch mit den Crewmitgliedern, die in den nächsten Wochen aufs Schiff gekommen wären, Kontakt auf, um die Situation zu erläutern. Schiffs- und Skipperprofile in den diversen Crewbörsen anpassen, die Homepage aktualisieren und so weiter – all das steht ebenfalls an. Diese Papierarbeit wäre wesentlich einfacher, wenn ich meinen Laptop noch hätte. Der ist mir jedoch bei der Bergung nass geworden und unrettbar verloren. Auch die externe Sicherungsplatte wurde beschädigt und funktioniert jedenfalls derzeit nicht. Von einem Computerspezialisten habe ich den Laptop prüfen lassen und ihn nach der Totalschadensdiagnose gebeten, wenigstens die eingebaute SSD auszubauen. Vielleicht kann hier ein Spezialist noch ein Recovery machen. So bin ich jetzt auf die Daten aus der Cloud angewiesen und muss mit iPhone und Tablet sehen, wie ich zurechtkomme. Da wird einem erst bewusst, wie wichtig Kommunikation und Zugang zu Daten sind – zu Hause eine Selbstverständlichkeit, die man gar nicht richtig beachtet.

Gestern Nachmittag bin ich in die Stadt gegangen, um ein wenig frische Luft zu schnappen und die Gedanken frei werden zu lassen. Das ganze Städtchen ist auf Weihnachten ausgelegt, überall sind Dekorationen, und aus den Lautsprechern klingt das HO HO HO. Nicht so ganz meins. Aber wenn die Leute eine Freude damit haben, soll's mir mehr als recht sein.


Wichtige Fakten im Überblick:

  1. Seenotrettung:
    • Thomas Hackspiel wurde nach einem Seenotalarm sicher von Bord seiner Yacht „TIME-AUT“ gerettet.
    • Die Rettung erfolgte durch einen Hubschrauber der US-Küstenwache unter schwierigen Wetterbedingungen.
  2. Boot vermisst:
    • Die Yacht „TIME-AUT“ ist bislang verschwunden, und es konnte kein Signal empfangen werden.
    • Eine kommerzielle Bergefirma wurde kontaktiert, um die Suche und mögliche Bergung zu übernehmen.
  3. Verlust technischer Geräte:
    • Laptop und externe Sicherungsplatte wurden durch Wasser beschädigt und sind unbrauchbar.
    • Hackspiel arbeitet derzeit mit Cloud-Daten und mobilen Geräten wie Tablet und Smartphone.
  4. Zukünftige Aufgaben:
    • Gespräche mit Marinebehörden, der Küstenwache, dem Legal Department und der Versicherung stehen bevor.
    • Weitere organisatorische Arbeiten umfassen die Kommunikation mit Crewmitgliedern, die Aktualisierung von Schiffs- und Skipper-Profilen sowie der Homepage.
  5. Unterstützung:
    • Ein Zimmer wurde durch Hilfsorganisationen, darunter die Heilsarmee, bereitgestellt.

Details zum Boot und Unglück

  1. Boot:
    • 52-Fuß-Segelyacht „TIME-AUT“, seit 1,5 Jahren auf Weltumsegelung.
  2. Unglücksort:
    • Rund 150 Seemeilen südlich von Cape Hatteras, einem Gebiet, das als „Schiffsfriedhof der USA“ bekannt ist.
  3. Wetterbedingungen:
    • Windspitzen von über 60 Knoten (ca. 111 km/h).
    • Wellenhöhen von über sieben Metern.
  4. Crew:
    • Drei Personen an Bord: Thomas Hackspiel und zwei US-amerikanische Crewmitglieder.
    • Alle blieben unverletzt und konnten sicher gerettet werden.

(VOL.AT)

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