Theaterjahr 2013: Dieses Programm erwartet Sie in Wien
Zahlreiche Uraufführungen zeitgenössischer Autoren versprechen im kommenden Theater-Jahr Spannung, inhaltlich zeichnet sich – nicht zuletzt durch das Programm der Wiener Festwochen – eine Besinnung auf das Politische ab.
Österreich-Spielzeit am Wiener Burgtheater
Eine “Österreich-Spielzeit” versprach Matthias Hartmann am Burgtheater 2012/2013: Während Regisseur Michael Schachermaier bereits im Herbst eine überzeugende Neuinterpretation von Ferdinand Raimunds “Der Alpenkönig und der Menschenfeind” ablieferte und Michael Thalheimer mit einer radikalen “Elektra” (Hofmannsthal) begeisterte, steht zum Jahreswechsel Thomas Bernhards “Der Ignorant und der Wahnsinnige” in der Regie von Jan Bosse auf dem Silvester-Spielplan. Der Chef selbst setzt am 17. Jänner mit der Jelinek-Uraufführung der Theaterfassung von “Schatten (Eurydike sagt)” im Akademietheater nach und versucht sich im März gleich auch noch an Grillparzers “Ahnfrau”, die er bei der Spielplanpräsentation im Frühjahr bereits als “merkwürdig” bezeichnete. Gespannt sein darf man auch auf David Böschs Zugang zu Nestroys “Talisman” im März im Akademietheater, Barbara Frey widmet sich im April Molnars “Liliom”.
Programm in der Josefstadt und den Kammerspielen
Aber auch jenseits des Burgtheaters bereichern einige Uraufführungen die restliche Saison: Am Theater in der Josefstadt kehrt Franz Wittenbrink mit “Forever Young”, hochkarätig besetzt mit der Jungherren-Riege Otto Schenk, Gideon Singer und Kurt Sobotka ans Haus zurück (31. Jänner), der amerikanische Drehbuchautor Zach Helm ist mit der deutschsprachigen Erstaufführung seines (bereits von John Malkovich inszenierten) Drogen-Stücks “Speed” zu Gast (Premiere: 21. März): Regie führt ebenso wie bei Felix Mitterers “Jägerstätter” (20. Juni) Stephanie Mohr. Mit seinem neuen Stück widmet sich Mitterer in Kooperation mit dem Theatersommer Haag dem 2007 seliggesprochenen NS-Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter. Hausherr Herbert Föttinger bringt am 16. Mai Peter Turrinis Axtmörder-Stück “Aus Liebe” zur Uraufführung, freilich erst nach seinem Opernregie-Debüt mit Beethovens “Fidelio” am Theater an der Wien (Premiere: 17- März). Silke Hasslers seit 2009 mehrfach verschobenes Stück “Total glücklich” (17. Jänner) ist vor “Venedig im Schnee” von Gilles Dyrek (21. Februar) die letzte Premiere vor der groß angelegten Renovierung der Kammerspiele ab Mai.
Eine Österreichische Erstaufführung hat auch das Volkstheater zu bieten, wenn Elias Perrig am 25. Februar Tony Kushners “Ratgeber für den intelligenten Homosexuellen zu Kapitalismus und Sozialismus mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” inszeniert. Thomas Schulte-Michels widmet sich ab 22. März Nikolaj Gogols “Revisor”, zur Uraufführung kommt am 19. April Jacqueline Kornmüllers “Das neue Stück”.
Politisches Theater als Schwerpunkt
Beinahe zu einem Schwerpunkt wird 2013 auch das politische Theater: Explizit ausgerufen haben dies die Wiener Festwochen (10. Mai bis 16. Juni) – zum letzten Mal unter Schauspieldirektorin Stefanie Carp (die 2014 von der Belgierin Frie Leysen abgelöst wird) und Intendant Luc Bondy, dem Markus Hinterhäuser folgen wird. Kernstück des Schauspielprogramms ist ein Ausstellungs- und Performanceparcours unter dem Titel “Unruhe der Form. Entwürfe des politischen Subjekts”.Wien. Während der gesamten Festwochen-Dauer werden dabei Secession, Akademie der bildenden Künste und Museumsquartier mit Beiträgen “zwischen bildender und darstellender Kunst” bespielt. Die Künstler stammen aus aller Welt, aber auch aus Wien, unter anderem zehn Autoren, die mit Reden zur politischen Lage beauftragt wurden.
(Gesellschafts-)politisch wird es aber bereits früher: Am 11. Jänner hinterfragt Christoph Nußbaumeder im Schauspielhaus Wien in der österreichischen Erstaufführung seines Stücks “Meine gottverlassene Aufdringlichkeit” den Sinn eines “richtigen” Lebens (Regie: Daniela Kranz), das Auftragswerk “Luft aus Stein” von Anne Habermehl entwirft ein Panorama europäischer Geschichte (UA: 17. Jänner). Kevin Ritterberger sucht im April in seinem neuen Stück “plebs coriolan” nach Alternativen in “unserer Ära der fehlgeleiteten Demokratien”. (APA)