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Tennis-Superstar Andy Murray will Weg zur Nummer 1 in Wien fortsetzen

v.l.: Jo-Wilfried Tsonga, Andy Murray, Dominic Thiem und Tomas Berdych im Rahmen der Erste Bank Open "Tie Break Tens" in Wien
v.l.: Jo-Wilfried Tsonga, Andy Murray, Dominic Thiem und Tomas Berdych im Rahmen der Erste Bank Open "Tie Break Tens" in Wien ©APA/HERBERT P. OCZERET
Andy Murray ist der aktuell beste Spieler der Welt, hat zuletzt 20 Sätze in Folge und damit auch die Turniere in Peking und Shanghai gewonnen - und er ist der Topstar beim Erste Bank Open in Wien.
Topduell zum Turnier-Auftakt
Tennisstars bei Erste Bank Open

Murray ist (noch) die Nummer zwei der Welt, aber der nunmehr zweifache Olympiasieger und dreifache Major-Champion ist seit seinem Wiener Turniersieg 2014 wohl noch stärker geworden. Murray ist mit großer Entourage nach Wien gekommen.

Murray mit Familie zum Erste Bank Open in Wien

Neben Frau Kim und dem knapp neun Monate alten Töchterchen Sophia Olivia sind auch seine Schwiegermutter und – für ein paar Tage – auch Mutter Judy Murray in Wien. Opernfan Kim war am Samstag bereits in einer Vorstellung in der Staatsoper. Insgesamt rund zehn Personen belegen sechs Zimmer im Grand Hotel auf dem Ring. Spezialwünsche hat Murray nicht wirklich, meinte Turnierdirektor Herwig Straka am Sonntag. “Er wollte nur, dass wir die Minibar ausräumen, damit er Sachen für die Tochter reingeben kann.”

Murray eröffnet am Mittwochnachmittag seine Jagd auf seinen siebenten Saisontitel gegen den Slowaken Martin Klizan. Der 29-jährige Schotte erinnert sich noch sehr gut an seinen ersten Besuch in Wien. “Ich bin damals hierhergekommen, um mich noch für die World Tour Finals qualifizieren. Das war sehr wichtig für mich. Ich habe gewonnen und mich qualifiziert.”

“Ich bin inzwischen Vater geworden”

Seit damals hat sich sein Leben freilich verändert. Er heiratete 2015 seine Langzeit-Freundin Kim Sears und gründete eine Familie. “Ich bin inzwischen Vater geworden, das ist natürlich das wichtigste. Beruflich gesehen waren Wimbledon und die Olympischen Spiele natürlich große Highlights. Wimbledon heuer gewonnen zu haben war groß für mich, weil ich davor auch einige harte Finali verloren hatte.”

Von seinem Tennis her habe sich in den vergangenen Jahren gar nicht so viel verändert. “Natürlich habe ich etwas an Erfahrung gewonnen. Aber auch vor vier, fünf Jahren habe ich mein bestes Tennis gespielt. Ich habe Olympia, die US Open und Wimbledon innerhalb von zwölf Monaten gewonnen.” Eine längere Auszeit wegen einer Rücken-Operation hat ihn auch gelehrt, wie sehr er das Tennis vermisst. “Diese Erfahrung hat mir aber auch geholfen. Ich bin jetzt jede Woche mehr fokussiert.”

Schotte will auch im Ranking den Tennis-Olymp erklimmen

In dieser Saison schickt sich der Schotte an, auch im Ranking den Tennis-Olymp zu erklimmen. Roger Federer, Rafael Nadal haben ihre Saison wegen Verletzungen vorzeitig beenden müssen, der bis Juni so dominante Novak Djokovic durchlebt eine kleine Krise. “Die Verletzungen von Roger und Rafa haben es für andere Spieler einfacher gemacht, aber es ist auch nicht gut für das Tennis”, sagte Murray.

Für Djokovic, der kürzlich über den großen Druck gesprochen hat, unter den er sich auch selbst gesetzt hatte, hat Murray Verständnis. “Es ist eigentlich normal, wenn man weiß, was er erreicht hat. Er hat die French Open gewonnen, den Karriere-Grand-Slam. Das hat viel Druck von ihm genommen, jetzt war er ein bisschen leer in den letzten zwei Monaten.”

Djokovic habe mit dem French-Open-Sieg nicht nur den Karriere-Grand-Slam geschafft, sondern alle vier Majors gleichzeitig gehalten. “Das ist extrem selten und ich glaube, wir werden das in der Zukunft nicht oft erleben. Man braucht Zeit, seine Batterien wieder aufzuladen, sich wieder zu fokussieren.”

Medialer Druck auf Andy Murray

Murray kennt das. Ehe er sein erstes Grand-Slam-Turnier gewonnen und ehe er dann auch erstmals in Wimbledon triumphiert hatte, war der Druck in britischen Medien extrem groß für ihn. Immer und immer wieder wurde gefragt, wann er denn nun auch als erster britischer Spieler seit Fred Perry und also Jahrzehnten auf dem Heiligen Rasen den Titel holen könne.

Als er 2013 den ersten von bisher zwei Wimbledon-Siege gefeiert hatte, habe die Erwartungshaltung nachgelassen. “Aber das hat mir nicht unbedingt geholfen, weil ich selbst ein neues Ziel finden musste. Es ist ja wichtig, dass man einen Grund hat, zu spielen”, erklärte Murray.

Die Geburt seiner Tochter im vergangenen Februar hat ihn konzentrierter gemacht. “Wenn ich jetzt verreise, wie zuletzt nach China, dann will ich das meiste aus der Zeit machen. Wenn ich schon von meiner Familie wegreise, dann will ich sichergehen, dass ich das Beste raushole.” Allerdings seien seine Frau und Tochter auch recht oft mit auf der Tour gewesen.

“Dominic Thiem ist ein sehr, sehr netter Kerl”

Natürlich gab Murray auch bereitwillig Auskunft über Österreichs Masters-Kandidat und Top-Ten-Mann Dominic Thiem. “Er ist ein sehr, sehr netter Kerl. Er hat gute Manieren, ist sehr höflich und arbeitet sehr hart. Er spielt auf den meisten Belägen sehr gut, er hat in diesem Jahr auf allen Belägen ein Turnier gewonnen”, streute Murray dem Niederösterreicher Rosen. Thiem bewege sich sehr gut, schlage den Ball auf beiden Seiten sehr hart.

“Er hat dieses Jahr sehr viele Matches gespielt und sehr viel Erfahrung gesammelt. Ich glaube auch, dass er für nächstes Jahr vielleicht aus ein paar Fehlern lernen wird, die er dieses Jahr gemacht hat”, konstatierte der Schotte und sprach da auch die hohe Quantität an Spielen an. “Er hat im ersten Teil des Jahres sehr viel Tennis gespielt. Ich weiß, dass er es mag, sehr viel zu spielen, aber vielleicht spielt er in den nächsten Jahren ein etwas weniger dichtes Programm.”

Murray selbst setzt sich keine langfristigen Ziele. Der Sprung zur Nummer eins der Welt ist im Finish des Jahres aber natürlich sein Ziel: “Ich werde es versuchen, aber es wird sehr hart.”

(apa/red)

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