Innenministerin Maria Fekter (V) betonte die Bedeutung grenzüberschreitender Kooperationen: “Es ist ein internationales Problem, daher ist es notwendig, dass man bereichs- und länderübergreifend zusammenarbeitet.” Ein Schwerpunkt seien bettelnde und stehlende Kinder, “die wir in erster Linie einmal als Täter definieren, aber als Opfer sehen müssen”, betonte sie. Ein Problem diesbezüglich stelle die unvollständige Registrierung von Geburten in Rumänien und Bulgarien dar. “Daher ist es häufig schwierig, Kinder ihren tatsächlichen Eltern zurückzugeben und wir wollen Kinder nicht zurück in das mögliche Herz der Kriminalität geben”, so Fekter. Wer in Österreich “streunende” Minderjährige auf der Straße wahrnehme, solle umgehend die Polizei verständigen.
Bezug nahm Fekter auch auf ein anderes Delikt, dass häufig mit Menschenhandel einhergeht: Schlepperei. Nach dem kürzlichen Aufgriff von 64 illegal transportieren Kurden in Niederösterreich tauchten 58 der Opfer binnen weniger Stunden unter. “Die Schlepperorganisation hat sofort weiter agiert”, so Fekter. Die Kriminellen hätten die Geschleppten an ihren Zielort verbracht, um sie dort auszubeuten – ihr Asylverfahren in Österreich hätten sie dadurch gar nicht abwarten können. Bezüglich Kritik an dem Verschwinden der Kurden verwies Fekter auf die Rechtslage: “Flüchtlinge haben Bewegungsfreiheit und sind nicht eingesperrt.”
Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (V) hob bei der Pressekonferenz die notwendige Bewusstseinsbildung bei Richtern und Staatsanwälten hervor. Gefordert sei aber auch die Bevölkerung: Wenn 30 bis 40 Kinder in Wohnungen zusammengepfercht werden, “muss man an die Zivilcourage appellieren”, betonte sie. Menschenhandel sei die moderne Form der Sklaverei des 21. Jahrhunderts zu der neben Prostitution auch die Ausbeutung von Arbeitskraft und Organentnahme zähle.
Kinderhandel