Am 4.6. fand im Museumsquartier im Rahmen der Wiener Festwochen die Premiere der Schauspiel-Performance “Swamp-Club” von Philippe Quesne statt. Zu Beginn werden die Zuschauer von den Nebelschwaden eingehüllt, während das Licht sukzessive den Blick auf das Clubhaus – ein Glaskubus auf Stelzen – und den Sumpf freigibt. Das Clubhaus soll als abgeschiedener Rückzugsort für Erholung und Inspiration dienen.
Swamp Club
Die Dialoge sind bei dem Stück ganz nebensächlich: Es wird zwar auf Deutsch, Englisch, Französisch oder Isländisch gesprochen, aber eher als Murmeln denn wirklich verständliche Kommunikation. Vielmehr erfüllt Darbietung des Streichquartetts – Mozart, Schostakowitsch, Schubert – den Raum und gibt den Rhythmus vor.
Der Rhytmus ist eher langsam, Dynamisches hebt sich Philippe Quesne mit seiner Truppe Vivarium Studio für den Schluss auf. Zuvor wird der Sumpf noch kurzerhand in ein Spa verwandelt.
Der gemütliche Abend kippt erst, als ein überdimensionaler Maulwurf die Gruppe vor nahenden Bauarbeitern warnt. Die Schreckensbotschaft: “Ein interdisziplinäres Kulturzentrum mit Multimediabibliothek soll errichtet werden.” Grund genug für eine Revolution.
Revolution
Die ausgerufene Revolution nimmt nur sehr diffuse Formen an: Zunächst wird der Sumpf verkabelt, schließlich ist die Künstlergemeinschaft bestens mit Sprengstoff ausgestattet. Am Ende wird gemeinsam die Sumpfkulisse abgebaut und ins Haus gebracht. Am Ende verzieht man sich in eine dampfende Höhle und hinterlässt nur bedrohlich blinkende Sumpfvögel, die im stetig zunehmenden Dröhnen einen Countdown vorzugeben scheinen.
Explosion bleibt aus
Zur Explosion kommt es dann doch nicht, weder auf noch vor der Bühne. Ob die Revolution damit gescheitert ist, bleibt unklar. Das Publikum hingegen zeigt sich mit seinem freundlichen, aber recht kurzem Applaus für die eigenwillige Theaterminiatur im Konsens.
Weitere Vorstellungen gibt es am 5., 6. und 7. Juni im Wiener Museumsquartier.
(APA)