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Suizid in Vorarlberg: Zahlen rückläufig, Burnout aber gefährlich

Bregenz. Die gute Nachricht zuerst: Seit den 1980ern hat sich die Zahl der Suizide in Vorarlberg halbiert. Dennoch, Burnout sei trotz der inflationären Verwendung des Begriffs ein Thema.

Insgesamt waren vergangenes Jahr in Österreich 1.204 Suizide zu verzeichnen, davon 42 in Vorarlberg. Auf den ersten Blick sind die Zahlen erfreulich: Pro 100.000 Einwohner haben sich “nur” 11,1 selbst getötet. Dies liegt unterm Österreichschnitt von 13,6 und dem WHO-Ziel von 15. Zum Vergleich, Kärnten hat mit 22 die höchste. Hinzu kommt, dass es 2016 keinen Kindssuizid (unter 14 Jahre) gab. Aufgrund der hohen Obduktionsquote in Vorarlberg sei die Dunkelziffer gering.

Zahlen sind rückläufig

In den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl der Selbsttötungen halbiert in Vorarlberg. Dies dürfte nicht zuletzt auf einen veränderten Umgang mit dem Thema zurückgehen. Die Prävention wurde ausgebaut, Tabus abgebaut und Beratungsstellen geschaffen wie auch die Behandlung verbessert. Dennoch gibt es noch viel zu tun. So zeigt sich bis heute, dass der Suizidversuch vor allem von jungen Frauen getätigt wird, während der erfolgreiche Suizid von älteren Männern begangen wird.

Männer töten sich öfter als Frauen

Die Gründe dafür sind laut Primar Reinhard Haller vielfältig. Männer, vor allem ältere, sind impulsiver, ihre Suizide oft Kurzschlusshandlungen. Auch wählen sie gewalttätigere, aber damit auch effizientere Methoden. Hinzu komme, dass sie seltener Hilfe suchen, mit Trennungen und Verwitwungen schlecht zurecht kommen und häufiger suchtkrank.

Burnout kann zu Suizid führen

Doch auch psychischer Stress ist ein gewichtiger Grund. Auch wenn “Burnout” beinahe zu einer Modeerkrankung verkommen ist, sind depressive Erschöpfungserscheinungen eine nicht zu unterschätzende Suizidursache. Betroffen seien vor allem Personen mit Mehrfachbelastungen und hohem Engagement, vom Topmanager bis zu pflegenden Familienangehörigen.

Depressionsbekämpfung als Suizidprävention

Hier müsse angesetzt werden, das tatsächliches “Ausgebrannt sein” erkannt und behandelt wird. Grundsätzlich unterscheide sich Burnoutprophylaxe kaum von Suizidprävention. Empfohlen werde eine Änderung der Lebensführung, eine Prüfung der eigenen Einstellung zu Beruf, Beziehungen und Zielen. Schlagworte sind Distanzierung, Milieuwechsel und Erholung, Stressreduktion und Wiederbelebung von Hobbys und sozialen Kontakten.

Schnelle Hilfe

Hilfesuchende Menschen finden in Vorarlberg an verschiedenen Stellen Hilfe, unter anderem bei pro mente oder die Telefonseelsorge unter der Notrufnummer 142.

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