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Streit um neue Musikschule in Wien Währing ist vorprogrammiert

Auf dem Areal der Semmelweis-Klinik soll eine Musikschule entstehen - in der Bezirksvorstehung weiß man davon noch nichts.
Auf dem Areal der Semmelweis-Klinik soll eine Musikschule entstehen - in der Bezirksvorstehung weiß man davon noch nichts. ©Peter Gugerell/ Wikipedia Commons
Bereits ab September soll Wien um ein privates Gymnasium reicher sein. Die neue Schule soll einen musikalischen Schwerpunkt haben und in Zusammenarbeit mit einer führenden Schule in Singapur auf dem Semmelweisareal in Währing betrieben werden. Die Bezirksvorstehung war in diese Pläne nicht eingeweiht und fordert zunächst einen Projektkoordinator zu bestimmen um dann gemeinsam mit den Bürgern festzulegen, was auf dem Klinikgelände entstehen soll.

Der Betreiber, die in Wien neugegründete Amadeus – International School of Music und Singapurs führende öffentliche Schule, die Raffles Institution, wollen bei der akademischen Ausbildung und der Musikausbildung eng zusammen arbeiten. Das vereinbarten Schulgründer Jürgen Kremb in einem Abkommen mit RI-Direktorin Lim Lai Cheng am Mittwoch im Rahmen eines Arbeitsbesuchs von Bürgermeister Michael Häupl in Singapur.

Amadeus Vienna möchte das Bildungsangebot in Wien in Sachen Musikausbildung bereichern. Die Schule ist für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 12 und 18 Jahren gedacht, unterrichtet werden maximal 60 Schüler. Die Schule soll am Standort der jetzigen Semmelweis-Klinik untergebracht sein. Und genau hier scheiden sich die Geister – denn in der Bezirksvorstehung Währing weiß man davon noch gar nichts.

Schon länger Streit um Semmelweisareal

Dass die Klinik Schritt für Schritt abgesiedelt werden soll, ist lange bekannt und viele der Gebäude stehen schon leer. Das Areal befindet sich in Besitz des Krankenanstaltenverbundes, der MA10 und der MA34. Bereits vor einem Jahr wurden in der Währinger Bezirksvertretung einstimmig Anträge auf Einsetzung eines Projektkoordinators durch Vizebürgermeisterin Vassilakou und auf Abhaltung eines Bürgerbeteiligungsverfahrens für das Semmelweisareal beschlossen.

Weiters fordert der Bezirk seit Jahren, in die Planungen zur Nachnutzung des Semmelweisareals eingebunden zu werden. Dass am Mittwoch in einer Aussendung der Stadt Wien die Eröffnung einer Musikschule angekündigt wird, ist für die Bezirkspolitiker eine Überraschung.

Bürgerbeteiligung in Währing erwünscht

Im 18. Bezirk setze man grundsätzlich auf Bürgerbeteiligungsverfahren und sei bisher auch “immer gut damit gefahren”, meint Harald Ebner von der Bezirksvorstehung im Gespräch mit VIENNA.AT. Dabei lege man Wert darauf, diese ergebnisoffen zu halten und die Wünsche der Bürger zur grundlage von Planungen zu machen. Gerade kürzlich stimmten die Währinger gegen die Parkraumbewirtschaftung in ihrem Bezirk und verhinderten so die Einführung des Parkpickerls. In der Bezirksvorstehung frage man sich, ob die Stadt Wien aus der Causa der Steinhof-Gründe nichts gelernt habe. Im Fall des Semmelweis-Areals müsse man sich nun zwei “peinliche Fragen” stellen: “Warum schon wieder über die Köpfe der Bürger hinweg und warum schon wieder ohne Einbeziehung des Bezirks?”

Bezirksvorsteher ist nicht über Pläne der Stadt informiert

Bezirksvorsteher Karl Homole ist wütend: “Nichts davon ist passiert. Nach dem Versuch, in der Parkpickerlfrage über die Währinger Bürgerinnen und Bürger drüber zu fahren, ist das Semmelweisareal das nächste Thema, bei dem die Grünen die Bürgerinnen und Bürger von einer Entscheidungsfindung ausschließen wollen. Ich fordere Vizebürgermeisterin Vassilakou auf, endlich ihrer Aufgabe als Stadträtin für Bürgerbeteiligung nach zu kommen. Und zwar in einer ergebnisoffenen Form, in der die Bürger nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden!”
(SVA)

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