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Streit um deutschen Biennale-Pavillon in Venedig

Debatte um die Zukunft des deutschen Biennale-Pavillons in Venedig: Nach dem Präsidenten der Architektenkammer sprach sich am Donnerstag auch der Vorsitzende des Bundesverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler für einen Abriss des Gebäudes und einen Neubau aus. Der Pavillon in Italien sei nicht nur durch seine Nazi-Vergangenheit eine Belastung, er sei auch architektonisch problematisch.

Das sagte Werner Schaub der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. “Es wäre gut, hier einmal reinen Tisch zu machen.” Die Kunsthistorikerin Susanne Gaensheimer, die den Pavillon im kommenden Jahr kuratieren soll, bezeichnete die Architektur hingegen als ein Zeitzeugnis. “Ich bin eher dafür, historisch zu arbeiten, damit die Geschichte im Bewusstsein bleibt”, sagte sie dem 3sat- Magazin Kulturzeit. Der Abriss sei ein “ahistorisches Vorgehen”.

Werner Schaub betonte dagegen: “Man muss nicht alles aufheben, nur weil es alt ist.” Er halte den Bau architekturgeschichtlich nicht für unverzichtbar, weil er seit Jahrzehnten ein “Mischmasch” sei.

Der Pavillon in den Giardini von Venedig wurde 1909 gebaut und 1938 im Auftrag der Nationalsozialisten monumental umgestaltet. Er wird jeweils abwechselnd für die Kunst- und die Architekturbiennale genutzt. Dieses Jahr ist die Architektur-Schau dran.

Architektenkammer-Präsident Arno Sighart Schmid hatte im Vorfeld der am 29. August beginnenden Schau den Abriss ins Gespräch gebracht. Auch der Biennale-Künstler Tino Sehgal unterstützte den Vorschlag. “Der Raum entspricht den übelsten deutschen Klischees”, sagte Sehgal dem 3sat-Magazin. Er repräsentiere ein Deutschlandbild, das nicht mehr der Realität entspreche.

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