Steiermark-Wahl: Michael Schickhofer (SPÖ) im Porträt

Der steirische SPÖ-Chef und LHStv. Michael Schickhofer übernahm von seinem Vorgänger Franz Voves 2015 ein schweres Erbe: Trotz Position als stärkste Partei im Mai 2015 nur LHStv. und in der "Zukunftspartnerschaft" mit der ÖVP von dieser mit vorgezogener Wahl überrascht. Schickhofer versuchte zuletzt mit einer Fülle an Ideen und in der liebgewonnenen Rolle als Katastrophenschutzreferent zu glänzen.
SPÖ stärkste Partei in der Steiermark: Schickhofer dennoch LHStv.
Obwohl knapp stärkste Partei, ging der Posten des Landeshauptmannes als Gabe von Voves an den Obmann der zweitstärksten Partei, Hermann Schützenhöfer. Dadurch waren sowohl Schickhofer - der von Voves in die Politik geholt worden war - als auch die Reformpartnerschaft von 2010 bis 2015 von Beginn mit einer Hypothek belastet, auch innerparteilich. Schickhofer fügte sich in die Rolle des Juniorpartners und arbeitete fleißig, erst im Finanzressort, das er im Sommer 2017 an Anton Lang abgab.
Seither kümmert er sich um die verbliebenen Ressorts, jenes für Regionalentwicklung und um den Katastrophenschutz - um letzteren mit besonderer Hingabe. Obwohl Zivildiener, trägt er gerne die Uniformjacke des Katastrophenschutzes und macht sich auch stetig für die Beschaffung eines Nachfolgemusters für die in Aigen im Ennstal stationierten Alouette III-Hubschrauber des Bundesheeres stark. Seine öffentlichen Auftritte als Krisenmanager nach den starken Schneefällen im Jänner 2019 in der Obersteiermark führten zu ersten öffentlich spürbaren Dissonanzen mit LH Schützenhöfer.
Umfragen sagen der SPÖ Verluste voraus
Schickhofer hatte zu Beginn der Legislaturperiode im Juni 2015 die Parole ausgegeben, mittelfristig sei es das Ziel, "die LH-Verantwortung wieder zu holen". Dem scheint die Sozialdemokratie im Moment nicht sehr nahe zu sein - alle Umfragen konzedieren der SPÖ Verluste, der ÖVP Gewinne. Sein erfahrenes Gegenüber Schützenhöfer konnte die Rolle des Landesvaters voll ausfüllen, daneben musste das Bemühen des um mehr als 25 Jahre jüngeren Schickhofer um selbige Rolle fast zwangsläufig verblassen. 2015 hatte die SPÖ 29,29 Prozent, die ÖVP 28,45 Prozent.
Von der von der FPÖ zum Ende des Sommers ventilierten Neuwahl - die ÖVP und später die Grünen nahmen den Ball rasch auf - wurde Schickhofer auf einer steirischen Delegationsreise ins russische Kasan zu den World Skills (einer Art Lehrlings-WM, Anm.) überrascht. Seither bezeichnete er die Vorgangsweise als "Fremdgehen" mit der FPÖ und Schützenhöfer habe "mangelnde Handschlagsqualität". Was dieser bisher stoisch an sich abprallen ließ und eine Zusammenarbeit mit der SPÖ nach der Wahl nicht ausschloss.
Steiermark-Wahlkampf der SPÖ auf Schickhofer zugeschnitten
Der Wahlkampf der SPÖ war bisher ganz auf die Person Schickhofers zugeschnitten. Auch hat er die von Voves abgeschafften Pressefoyers nach den Sitzungen der Landesregierung einseitig wieder eingeführt - in erster Linie, um seine Vorhaben etwa im Bereich Klimaschutz zu verkünden. Um sich von der glücklosen Bundespartei abzugrenzen, verkündete Schickhofer Ende September nach dem desaströsen SPÖ-Ergebnis bei der Nationalratswahl, er werde vorerst keine Bundesfunktionen mehr wahrnehmen. Schickhofer ist Mitglied des Bundesparteivorstandes der SPÖ und auch stellvertretender Bundesparteivorsitzender.
Michael Schickhofer: Zur Person
Der aus der oststeirischen Industriestadt Weiz gebürtige, aber nun im nahen Anger wohnhafte Michael Schickhofer (geb. 20. Dezember 1979) hat nach der Matura 1998 ein Jahr lang Zivildienst geleistet und dann in Graz und Wien Betriebswirtschaft, Jus und Politikwissenschaft studiert. 1995 heuerte er bei Magna in Weiz an. 2005 wurde er Referent für Gemeinden- und Regionalentwicklung im Büro von Voves. 2010 bis 2013 saß er im Nationalrat, im Jänner 2013 kam er als Nachfolger von Elisabeth Grossmann in die Landesregierung und war für Bildung, Jugend und Familie zuständig. Mit Ehefrau Uli hat er zwei kleine Töchter und einen Buben. Neben dem Joggen ("eigentlich mache ich alles, was mit Bewegung zu tun hat, gerne") fährt er gerne Ski und Rad und schnorchelt im traditionellen Familienurlaub am Campingplatz nahe der kroatischen Küstenstadt Zadar.
(APA/Red)