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SPÖ-Chefin: "Regierung verliert Kontrolle über Coronavirus"

Die SPÖ-Chefin fordert ein sofortiges Reagieren auf die hohen Corona-Zahlen.
Die SPÖ-Chefin fordert ein sofortiges Reagieren auf die hohen Corona-Zahlen. ©APA/HERBERT NEUBAUER
"Die Bundesregierung verliert offensichtlich jetzt komplett die Kontrolle über die Ausbreitung des Coronavirus in unserem Land", kritisierte SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner. Die aktuelle Entwicklung sei dramatisch, auch weil fast alle Schutzmaßnahmen aufgegeben worden seien.
Neuer Rekord bei Infektionszahlen

Der aktuelle Höchstwert von fast 60.000 Corona-Infektionen innerhalb von 24 Stunden hat am Mittwoch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner zu einer Wortmeldung veranlasst. In einer Pressekonferenz forderte sie die Wiedereinführung der Maskenpflicht in Innenräumen, das Festhalten am aktuellen Testsystem, 2G in der Gastronomie und Anstrengungen zur Erhöhung der Impfquote.

Rendi-Wagner sieht kompletten Kontrollverlust der Regierung

Verantwortlich für die dramatische Corona-Entwicklung im Land seien Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), meinte Rendi-Wagner. Der Kanzler lasse offensichtlich die Teuerungswelle wie auch das Coronavirus durch Österreich durchrauschen.

Das Handeln der Regierung passe nicht mit der Infektionsentwicklung zusammen, "es hat keine Logik und hat keine wissenschaftliche Evidenz". Sehr wohl gebe es aber schwerwiegende Konsequenzen, und zwar für die Gesundheit der Österreicher, für die Spitäler und das dortige Personal, für die Kinder und auch die Wirtschaft.

SPÖ-Chefin fordert Regierung zum Kurswechsel auf

"Ich fordere daher die Bundesregierung und den Gesundheitsminister auf, sofort zu reagieren, und wenn ich sage sofort, dann meine ich jetzt", so Rendi-Wagner. Der Krisenstab der Bundesregierung solle am besten noch heute Abend einberufen werden. Das jüngst von Rauch geäußerte Argument, dass solche Maßnahmen erst nach Abflachen der Welle wirken würden, ließ sie speziell für die Maskenpflicht nicht gelten.

Epidemiologin: Gecko riet von verfrühten Lockerungen ab

Argumentative Unterstützung erhielt die SPÖ-Chefin von Gecko-Mitglied und Epidemiologin Eva Schernhammer. Die Gecko-Experten hätten "eindringlich" geraten, erst Lockerungsschritte zu setzen, wenn ein deutlicher Abwärtstrend sichtbar sei, so Schernhammer in der "ZIB2": Über die jetzige Entscheidung, Öffnungsschritte zu setzen, ohne dass man abwartet, bis sich ein Abwärtstrend einstellt, "bin ich nicht ganz zufrieden."

Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht wäre es angesichts der massiven Infektionszahlen sinnvoll, wieder FFP2-Masken "großflächig" zu empfehlen, wenn nicht sogar zu verlangen. Zudem sei weiter "Social Distancing" angesagt und sollte Home Office ermöglicht werden, so Schernhammer. Das würde sich im Infektionsgeschehen abbilden.

Sie könne aber das Argument von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) nachvollziehen, dass man die Menschen bei einem ständigen Hin und Her nicht mehr mitnehmen könne. Die Entscheidung sei nun einmal gefallen, sagte die Expertin. Nun müsse man die Menschen ersuchen, vorsichtig zu sein, bis die Zahlen wieder fallen.

(APA/Red)

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