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Spanien droht mit ESC-Boykott wegen Israel

Spaniens Sender schafft im Israel-Streit Fakten.
Spaniens Sender schafft im Israel-Streit Fakten. ©APA/HANS KLAUS TECHT/Canva
Spaniens öffentlich-rechtlicher Rundfunk RTVE hat erklärt, beim Eurovision Song Contest 2026 in Wien nicht anzutreten, sollte Israel zugelassen werden. Damit verschärft sich der politische Konflikt rund um den Bewerb weiter.
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Spanien schafft im Streit um die Teilnahme Israels beim Wiener Eurovision Song Contest 2026 Fakten. Nach den sich stetig steigernden Drohungen aus der Politik entschied am Dienstag der Verwaltungsrat des öffentlich-rechtlichen Rundfunks RTVE nun offiziell, nicht am Wiener ESC im Mai nächsten Jahres teilzunehmen, sollte Israel nicht ausgeschlossen werden. Damit stellt nach Ländern wie Irland und die Niederlande nun ein Mitglied der Big Five der EBU die Rute ins Fenster.

EBU unter Druck

Unter den Big Five versteht man die fünf großen Beitragszahler Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und eben Spanien, die als wichtigste Geldgeber des Musikbewerbs fix für das Finale qualifiziert sind und einen nicht unwesentlichen Anteil zu dessen Budget beisteuern. Der Ausfall eines dieser Länder würde die European Broadcasting Union (EBU) deutlich empfindlicher treffen als ein Rückzug anderer Nationen.

Die linksgerichtete Regierung Spaniens zählt in Europa zu den schärfsten Kritikern des israelischen Militäreinsatzes in Gaza. Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte bereits im Mai des Vorjahres einen Ausschluss Israels vom ESC gefordert. Vor Spanien hatten zuletzt Irland und die Niederlande mit einem Rückzug gedroht. Auch Slowenien und Island hatten ähnliche Überlegungen durchblicken lassen, was auch für Belgien gilt. Österreich als Gastgeberland hat sich hingegen in Person von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann eindeutig für eine Teilnahme Israels ausgesprochen - eine Haltung, die auch vom Stiftungsrat unterstützt wurde.

Israel will am Song Contest in Wien teilnehmen

Aus Israel selbst hieß es erst am Montag, dass man trotz der Boykottdrohungen anderer Länder weiterhin am Eurovision Song Contest 2026 in Wien teilnehmen wolle. "Es gibt keinen Grund, warum Israel nicht weiterhin ein wichtiger Teil dieses kulturellen Ereignisses sein sollte, das unter keinen Umständen politisch werden darf", sagte der Direktor des israelischen Fernsehsenders Kan, Golan Jochpaz.

So läuft es nach jetzigem Stand auf einen endgültigen Showdown im Dezember zu, wenn die EBU-Generalversammlung die Entscheidung trifft. Schließlich ist beim ESC die EBU der Veranstalter und damit für die Zulassung der Länder verantwortlich. ESC-Direktor Martin Green von der EBU hatte zuletzt Verständnis für die Bedenken mehrerer Länder angesichts der katastrophalen Lage im Gazastreifen geäußert und betont, dass die Konsultationen aller EBU-Mitgliedsstaaten zu dem Thema andauerten.

(APA/Red)

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