Sozialwirtschaft: Anpfiff für KV-Verhandlungen

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Beschäftigten der privaten Gesundheits- und Sozialbranche haben am Montag mit der Übergabe der Forderung der Gewerkschaften GPA und vida an die Vertreter der Arbeitgeber, die Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ), begonnen. Bis dato war diese Lohnrunde für rund 130.000 Beschäftigte immer erst im November gestartet. Weil jedoch der Geltungstermin vorgezogen wurde, beginnen die Verhandlungen heuer (und künftig) im September.
Sozialwirtschaft: Startschuss für KV-Verhandlungen gefallen
Die Arbeitnehmervertreter fordern eine reale und nachhaltige Erhöhung der Löhne und Gehälter. Die Lohn- und Gehaltserhöhung dürfe nicht nur die Teuerung abdecken, sondern müsse auch die hervorragenden Leistungen der Arbeitnehmer berücksichtigen, so Eva Scherz, Verhandlerin der Gewerkschaft GPA: "In Zeiten multipler Krisen sind soziale Arbeit und Gesundheitsberufe besonders gefordert. Diesem Umstand muss Rechnung getragen werden".
Sozialwirtschaft: Verhandlerin verwies auf "dringenden" Personalbedarf
Michaela Guglberger, Verhandlerin der Gewerkschaft vida, verwies auf den "dringenden" Personalbedarf in der Sozialwirtschaft, um die bereits in der Branche Beschäftigten zu entlasten. Die vergangenen 29 Pandemie-Monate hätten ein "Brennglas auf die Arbeitsbedingungen" geworfen, und nun schlage zudem die Teuerung voll zu. "Jeder Euro mehr, der durch Zuschläge für Mehrarbeit, Verbesserungen bei den Einstufungen und durch die Erhöhung des Kilometergelds auf 60 Cent pro Kilometer, bei den Beschäftigten ankommt, ist essenziell", betonte Guglberger.
Darüber hinaus fordern die Arbeitnehmervertreter unter anderem Verbesserungen bei der Vorbereitungszeit im Kinderbetreuungsbereich, einen Flexibilisierungszuschlag für kurzfristige Änderungen im Dienstplan, höhere Lehrlingseinkommen sowie eine weitere Arbeitszeitverkürzung.
Sozialwirtschaft Österreich umfasst unter anderem Pflege und Betreuung
Die Sozialwirtschaft Österreich umfasst neben prominenten Berufsgruppen wie der Pflege und Betreuung etwa auch Pflegeeltern, Tagesmütter, Arbeitnehmer aus der schulischen Tagesbetreuung und aus Kindertagesbetreuungseinrichtungen, aus der Schulsozialarbeit und -assistenz, aus mobilen Erziehungshilfen, Einrichtungen der vollen Erziehung, aus dem Bereich der persönlichen Assistenz, der Suchtberatung und viele weitere. Der Frauenanteil beträgt rund 70 Prozent. Die Teilzeitquote beträgt ebenfalls etwa 70 Prozent. Die letzten Verhandlungen fanden 2020 statt, damals wurde - wie die Gewerkschaft stolz betont - die generelle 37-Stunden-Woche erreicht.
(APA/Red)