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Sozialausgaben kletterten auf neuen Höchststand

2021 brachte Plus bei Sozialausgaben.
2021 brachte Plus bei Sozialausgaben. ©APA/ROLAND SCHLAGER (Symbolbild)
Die Sozialausgaben sind 2021 im Vergleich zu 2020 um 2,3 Prozent gestiegen und erreichten laut vorläufigen Statistik-Austria-Berechnungen mit rund 132 Mrd. Euro einen neuen Höchststand.
Sozialausgaben und Pandemie
2019 knapp 117 Mrd. für Sozialleistungen

Da das Wirtschaftswachstum deutlich stärker als 2020 ausfiel sank jedoch die Sozialquote, der Anteil der Sozialausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 34,1 auf 32,8 Prozent.

Sozialausgaben: 2021 brachte Anstieg

"Im zweiten Corona-Jahr flossen Ausgaben in der Höhe von knapp einem Drittel der österreichischen Wirtschaftsleistung in Soziales", erläuterte Tobias Thomas, Generaldirektor von Statistik Austria, am Freitag in einer Aussendung. Obwohl die Sozialquote im Vorjahr zurückging, lag sie mit 32,8 Prozent immer noch auf einem wesentlich höheren Niveau als in den Jahren davor. Zum Vergleich: In der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 hatte die Sozialquote 29,6 Prozent betragen, im Jahr 2019 29,3 Prozent. Der Vergleich der vergangenen 30 Jahre zeigt, dass der BIP-Anteil der Sozialausgaben im Durchschnitt des letzten Jahrzehnts (2011-2021) einen Wert von 30,2 Prozent erreichte, während er in den beiden vorangegangenen Jahrzehnten knapp über 28 Prozent gelegen war.

Ausgaben für Kurzarbeitshilfe und Arbeitslosengeld gesunken

Aufgrund der Erholung am Arbeitsmarkt musste 2021 im Vergleich zum Jahr davor wesentlich weniger für die Kurzarbeitsbeihilfe (minus 33 Prozent, 3,7 Mrd. Euro) und das Arbeitslosengeld (minus 32 Prozent; 1,6 Mrd. Euro) ausgegeben werden. Die Ausgaben für die Notstandshilfe nahmen infolge der gestiegenen Langzeitarbeitslosigkeit hingegen um zwei Prozent leicht auf 1,9 Mrd. Euro zu. Deutlich stärker stiegen die als Kompensation von pandemiebedingten Einkommenseinbußen gewährten Unterstützungsleistungen für Selbstständige (plus 14 Prozent, 1,3 Mrd. Euro).

Minus bei arbeitsmarkt- bzw. arbeitslosigkeitsbezogenen Sozialleistungen

Der starke, vor allem durch die Reduktion des COVID-19-Kinderbonus verursachte Rückgang bei der Familienbeihilfe (minus 15 Prozent, 3,6 Mrd. Euro) führte zu insgesamt rückläufigen Ausgaben für Familien und Kinder; die Abnahme war mit minus 3 Prozent aber deutlich geringer als bei den arbeitsmarkt- bzw. arbeitslosigkeitsbezogenen Sozialleistungen, die um 14 Prozent zurückgingen. Ein überdurchschnittlicher Anstieg gegenüber 2020 war mit plus 7 Prozent bei den Ausgaben für die Kranken- und Gesundheitsversorgung infolge von Mehraufwendungen für diverse COVID-19-Maßnahmen (Testungen, Impfstoffe, Schutzausrüstung etc.) zu verzeichnen.

43 Prozent der Sozialleistungen

Im österreichischen Sozialsystem überwiegen die Leistungen an Personen im Pensionsalter: Für Alterspensionen, Ruhegenussleistungen, Betriebspensionen sowie Betreuungs- und Pflegeleistungen wurden 2021 rund 56 Mrd. Euro (plus 5 Prozent) und damit 43 Prozent der Sozialleistungen insgesamt aufgewendet. An zweiter Stelle mit 34 Mrd. Euro und einem Sozialleistungsanteil von 26 Prozent folgten im Vorjahr die Ausgaben für die Kranken- und Gesundheitsversorgung aller Altersgruppen.

AK sieht keinen Grund für Alarmismus wegen steigenden Sozialausgaben

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl sieht keinen Grund für einen Alarmismus wegen der steigenden Sozialausgaben und verweist auf die sinkende Sozialquote. In einer Aussendung forderte sie, den Sozialstaat weiter zu entwickeln und sich von neoliberalen Rückschritten abzuwenden. "Während der Corona-Krise hat der Sozialstaat vielfach gezeigt, was er alles kann und auch, wo es Weiterentwicklungen braucht, etwa bei der Erhöhung des Arbeitslosengeldes, beim Umgang mit Long-Covid und dem sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft", so Anderl. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass die Sozialquote sinken werde, wenn der Konjunkturmotor gut läuft und die Arbeitsmarktsituation sich verbessert.

(APA/Red)

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