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So reagieren Kulturschaffende auf das Wahlergebnis

Kulturschaffende wir Herbert Föttinger zeigen sich vom Ausgang der Wahl wenig überrascht.
Kulturschaffende wir Herbert Föttinger zeigen sich vom Ausgang der Wahl wenig überrascht. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Österreichs Kulturschaffende sind vom Ausgang der Nationalratswahl wenig überrascht. Sie zeigen sich entsetzt über den Aufstieg der FPÖ. "Für mich ist das grauenhaft: Über 57 Prozent der Österreicher wählen eine rechte Partei!", sagte etwa der Direktor des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger.

Kulturschaffende im ganzen Land zeigen sich wenig überrascht vom Ausgang der Nationalratswahl und führen das Ergebnis einerseits auf “Selbstfesselung der linken Parteien” (Gerhard Roth) und andererseits auf die “Stimmung gegen eine offene, menschliche Asylpolitik” zurück (Doron Rabinovici). “Für mich ist das grauenhaft: Über 57 Prozent der Österreicher wählen eine rechte Partei!”, sagte der Direktor des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger, im APA-Gespräch. Er erinnerte an den seinerzeitigen Aufstieg von Jörg Haider. Es sei erschütternd, dass die Saat nach drei Jahrzehnten aufgegangen sei: “Das ist dem Haider gelungen. Kurz ist der Erfüller der rechten Idee: Er hat dieses Thema, das vorher nur die FPÖ besetzt hatte, sich zu eigen gemacht.” Für den kommenden Koalitionspakt zwischen Schwarz-Blau, den Föttinger für den wahrscheinlichsten hält, erwartet er daher: “In der Fremdenpolitik wird der eine den anderen übertrumpfen wollen. Ich glaube, die Kultur ist ihnen relativ egal. Die werden sich um andere wesentliche Ministerien streiten.”

Roth ortet “Selbstentfesselung der linken Parteien”

Schriftsteller Gerhard Roth ortet in der “Kleinen Zeitung” eine “Selbstfesselung der linken Parteien” in der Ausländerfrage, auf die diese keine vernünftigen Antworten hätten. “Die stille Armut ist in Österreich weiter verbreitet als wir glauben. Durch die Hilfe an Zuwanderer werden diese Menschen degradiert.” Auch Autorenkollege Josef Winkler zeigte sich wenig überrascht vom Wahlergebnis und gab zu bedenken: “Was sich eine künftige Regierung jedenfalls nicht leisten kann: einen Außenminister Norbert Hofer. Er hat Marine Le Pen, die die EU zerschmettern wollte, bei einem Treffen die Hand geküsst”, sagte er der “Kleinen Zeitung”. Der Schriftsteller Robert Menasse hofft auf eine klare Linie der SPÖ: “Was ich mir sofort erwarte, ist, wie in Deutschland, eine klare Ansage der Sozialdemokraten, dass sie in Opposition gehen.”

Schalko: “Das Ergebnis war nicht so überraschend”

In der ORF-Sendung “Kulturmontag” meinte der Autor und Historiker Doron Rabinovici: “Es wurden jene Parteien belohnt, die punkten konnten mit Stimmung gegen eine offene, menschliche Asylpolitik, die einfache Antworten geben und auch Stimmung machen gegen Muslime. (…) Ohne Zweifel werden es kritische Stimmen schwerer haben. Ich glaube, dass die Kunst gefordert sein wird.”

“Das Ergebnis war nicht so überraschend”, sagte Autor David Schalko: “Was klar lesbar ist, dass es eine große Sehnsucht gibt nach einer Änderung in der Migrationspolitik, dass es da ganz viele Ängste gibt.” Ähnlich der Schauspieler Peter Simonischek im “Kulturmontag”: “Die Menschen haben Angst. Es hat keinen Sinn, alle, die ausländerfeindlich sind, nur zu verteufeln. Man muss sich damit auseinandersetzen. Es gibt keinen anderen Weg!” Und der Kabarettist Werner Schneyder: “Es hat ein junger Strahlemann die Wahl deutlich gewonnen, dem hab ich wirklich immer wieder zugehört und gedacht: Irgendwann wird er konkret werden. Wurde er nie!”

APA/Red.

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