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Sieben Mythen über Krampfadern

Vieles, was sich hartnäckig hält, stimmt nicht.

90 Prozent der Frauen und Männer in Mitteleuropa leiden unter Krampfadern und anderen venösen Veränderungen. Bei der Frage, wie es zum Entstehen der knotig-erweiterten Venen kommt, gehen die Meinungen auseinander. Viele Irrtümer über die Venenkrankheit halten sich hartnäckig. Experte Spiro Schuller erklärt, was es mit den häufigsten Mythen auf sich hat.

  • Mythos 1: Häufiges Überkreuzen der Beine verursacht Krampfadern: „An diesem Mythos ist nichts dran“, weiß Spiro Schuller, Facharzt für Dermatologie und Venerologie. „Ebenso wenig ist häufiges Sitzen oder Stehen für die Entstehung von Krampfadern verantwortlich“, betont Schuller.
  • Mythos 2: Fußbodenheizungen fördern Krampfadern: Wer eine Fußbodenheizung hat oder häufig in die Sauna geht, hat keine erhöhte Wahrscheinlichkeit an Venenleiden zu erkranken. Andererseits haben Studien gezeigt, dass Wechselduschen eine stärkende Wirkung auf venöse Gefäße hat und somit Beschwerden lindern können. Außerdem gibt es keine Hinweise oder Studien darüber, dass Menschen in wärmeren Regionen der Erde öfter an Krampfadern erkranken als Menschen in kühleren Regionen.
  • Mythos 3: Rauchen führt zu Krampfadern: „Es wurde bisher nicht nachgewiesen, dass Rauchen der direkte Auslöser von Krampfadern ist“, sagt der Facharzt. Rauchen führt vor allem zu Verkalkungen der Arterien, welche zu Herzinfarkten, Schlaganfällen oder zum Verlust der Extremitäten führen können. Es ist nicht nur der häufigste Krebsverursacher, es schädigt auch die Lungenfunktion, und lässt die Haut altern.
  • Mythos 4: Gesunde Ernährung verhindert Krampfadern: Eine gesunde Ernährung ist Voraussetzung für ein gesundes Leben. Entscheidend für Venenleiden ist jedoch die genetische Veranlagung. „Auch ein ausgewogener Lebensstil kann erblich bedingte Venenbeschwerden nicht verhindern“, erklärt Schuller. Allerdings kann Übergewicht zur Verschlechterung bestehender Krampfadern führen.
  • Mythos 5: Sport verhindert Krampfadern: Besonders Joggen, Schwimmen und Radfahren werden häufig als effektive Mittel gegen Krampfadern genannt. Sport zur Vorbeugung von Krampfadern ist jedoch ein Mythos. Schuller: „Auch Marathonläufer können Krampfadern haben. Sportliche Personen können die Beschwerden, die mit Krampfadern einhergehen, durch häufige Betätigung der unterstützenden Muskelpumpe jedoch etwas kompensieren.“
  • Mythos 6: Im Sommer darf man keine Venen operieren: Auch das kann widerlegt werden. „Der Sommer stellt keine Hürde für Venenoperationen dar, sondern es ist eine Frage der Technik“, erläutert der Venenspezialist. Da man früher Kompressionsstrümpfe oder Verbände nach einer Venenoperation monatelang tragen musste, war dies im Sommer unangenehm. Das hat sich laut Schuller aufgrund besserer OP-Techniken geändert.
  • Mythos 7: Krampfadern sind nur ein kosmetisches Problem: Sobald Krampfadern auftreten, ist das ein Signal, dass die Venenklappen in bestimmten Gefäßabschnitten nicht mehr funktionieren. Selbst die sogenannten Besenreiser sind kein rein kosmetisches Problem: „Diese Äderchen an der Hautoberfläche können ein erstes Zeichen einer venösen Insuffizienz und auch Ausgangspunkt von unangenehmen Varizenblutungen sein“, warnt Spiro Schuller.
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