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Sidra: In Wien gibt es ein neues Haus für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden künftig im Haus "Sidra" untergebracht.
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden künftig im Haus "Sidra" untergebracht. ©APA (Symbolbild)
In Wien gibt es mit dem Haus "Sidra" im 12. Bezirk eine neue Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. "Sidra" bedeutet in der Sprache Tigrinya, die in Eritrea gesprochen wird, so viel wie "Familie".
Wenig Begeisterung für neue Vorschläge
Kanzler wartet auf konkreten Plan

Die Wohnanlage in Wien-Meidling wird vom Samariterbund betreut und bietet Platz für 30 Jugendliche. Derzeit sind vor allem junge Burschen aus Syrien und Afghanistan in dem ehemaligen ÖBB-Lehrlingsheim untergebracht. Die Asylwerber sind zwischen 14 und 18 Jahre alt. Für sie gibt es rund um die Uhr sozialpädagogische und psychosoziale Betreuung.

Betreuung nach Flucht aus Krisengebieten

Auch integrationsfördernde Maßnahmen bzw. Sprachkurse stehen auf dem Programm. Manche besuchen auch die reguläre Schule. Auch sportliche Aktivitäten und kreative Workshops sollen zur Stabilisierung der Jugendlichen beitragen und helfen, traumatische Erlebnisse aus den Krisengebieten und während der Flucht zu verarbeiten, hieß es.

Kritik an heimischer Asylpolitik

Wiens Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) nutzte die Gelegenheit, um Kritik an der heimischen Asylpolitik zu üben – etwa an den Kostenersätzen für die Betreuung. Diese würden derzeit maximal 19 Euro betragen, bei unbegleiteten Minderjährigen immerhin bis zu 77 Euro pro Tag. Aber auch das sei zu wenig: “Wir brauchen höhere Raten.” Denn um den jungen Menschen eine Zukunft zu geben, müsse man in ihre Ressourcen investieren.

Sie verwies auch darauf, dass Wien die Quote in Sachen Grundversorgung übererfülle: “Das ist ein ganz konkretes Beispiel für eine politische Entscheidung.” Österreich sei ein reiches Land und Wien eine reiche Stadt. Es sei eine Frage der Solidarität, ob man hin- oder wegschaue.

“Wien kauft sich nicht frei”

Wien mache es nicht wie andere Bundesländer und kaufe sich nicht frei, versicherte Wehsely. Die jüngsten Vorschläge von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wolle sie sich genau ansehen. “Wenn die anderen Länder oder der Bund ihre Verantwortung wahrnehmen würden, dann hätten wir das Problem sofort gelöst”, zeigte sie sich jedoch überzeugt. Mikl-Leitner hatte unter anderem vorgeschlagen, die bestehenden Erstaufnahmezentren aufzulösen und die Flüchtlinge von Anfang an in den jeweiligen Ländern zu belassen. (APA)

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