Serien-Vergewaltiger aus der U6: Sieben statt drei Opfer
Bisher hätten insgesamt sieben Frauen den 28-Jährigen Mustafa A. bei Gegenüberstellungen als ihren Peiniger wiedererkannt, wie Polizeisprecher Thomas Keiblinger angab.
Festnahme und Auslieferung
Der Verdächtige war aus Wien geflüchtet, am 30. Dezember in Ungarn festgenommen und am Mittwoch an die österreichische Justiz ausgeliefert worden. Der aus der Türkei stammende Mann wollte offenbar über Ungarn und Rumänien in sein Heimatland flüchten.
Bisher war ihm vorgeworfen worden, mindestens drei Frauen aus der U6 verfolgt und sexuell attackiert zu haben. Ausgeforscht worden war der Verdächtige mithilfe von Fotos aus Überwachungskameras der Wiener Linien. Dem kam die Polizei aber in der ungarischen Ortschaft Lokoshaza zuvor.
Beschuldigter weiter einvernommen
Der Beschuldigte wurde ab Mittwoch um 11:00 Uhr einvernommen, am Donnerstag wurde die Einvernahme fortgesetzt. Der Verdächtige gebe sich teilweise kooperativ, teilweise verweigere er aber die Aussage. Zu den drei bisher bekannten Fällen, die sich alle in der Nähe der U6 ereignet haben, machte der Beschuldigte widersprüchliche Angaben, hieß es seitens der Exekutive.
Die Polizei glich gleichzeitig weitere Vergewaltigungsfälle mit unbekanntem Täter und passender Vorgehensweise ab, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Im Zuge der Ermittlungen wurden durch die Mitarbeiter des Landeskriminalamtes Wien (Gruppe Hösch/Brozek) auch ältere, teilweise länger zurückliegende Vergewaltigungsfälle überprüft und weitere, bis dato ungelöste Fälle, neu aufgerollt.
Immer mehr Verdachtsfälle
Es waren auch noch weitere sogenannte Wahlkonfrontationen angesetzt, bei denen Opfer einen Verdächtigen aus einer Auswahl verschiedener Männer identifizieren sollen. Beispielsweise hat auch eine jener Frauen, die zu den ursprünglich drei Opfern gezählt worden war, noch nicht an einer solchen Gegenüberstellung teilgenommen, so Keiblinger.
“Sieben Opfer haben ihn bei einer Wahlkonfrontation wiedererkannt. Zwei davon zählen zu den drei Fällen, von denen man ursprünglich ausgegangen ist. Im dritten Fall hat die Frau noch nicht an einer Wahlkonfrontation teilgenommen”, so der Sprecher. Aufgrund dieser Ermittlungen wird Mustafa A. momentan in sieben Fällen der Vergewaltigung beschuldigt. Er bestreitet alle Taten. Aber auch Opfer aus anderen infrage kommenden Fällen würden noch zu einer solchen Gegenüberstellung gebeten.
Die Vorfälle in der U6
Mindestens drei Mal, so die ursprüngliche Annahme, habe der Vergewaltiger Frauen in der Linie U6 ausgesucht, immer in den Nacht- und frühen Morgenstunden. Er verfolgte seine Opfer, nachdem sie die U-Bahn verlassen hatten, und attackierte sie – manchmal nahe den Stationen, manchmal weiter weg. Damit die Frauen keinen Notruf absetzen konnten, raubte er ihre Handys. Auch Bargeld mussten sie bei den Übergriffen nahe der U6 aushändigen.
Nach dem derzeitigen Ermittlungstand kann nicht ausgeschlossen werden, dass Mustafa A. noch für weitere Vergewaltigungen als Verdächtiger in Betracht kommt, hieß es seitens der Polizei über den mutmaßlichen Vergewaltiger aus der U6.
(apa/red)