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Selbst ernannter Krebsheiler aus Wien klagt Republik auf Schadenersatz

Seit Jahren bot der selbst ernannte "Krebsheiler" das umstrittene Ukrain an.
Seit Jahren bot der selbst ernannte "Krebsheiler" das umstrittene Ukrain an. ©dpa (Symbolbild)
Anfang September war ein selbst ernannter "Krebsheiler"in Wien wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs verhaftet worden. Unter Auflagen befindet er sich auf freiem Fuß und strebt nun ein Gerichtsverfahren an: Er fordert eine Million Euro Schadensersatz von der Republik Österreich.
Umstrittenes Arzneimittel im Umlauf
Hausdurchsuchungen und Festnahmen

Der Chemiker hat laut der Tageszeitung “Kurier” über seinen Rechtsanwalt Martin Mahrer schon vor seiner Verhaftung die Republik auf Schadenersatz verklagt. Der Grund für die Amtshaftungsklage sei im Jahr 1981 zu finden: Im Gesundheitsministerium habe man seinen Antrag auf Zulassung von Ukrain in einer Schublade verstauben lassen. Anwalt Mahrer beantragt die Einvernahme von Patienten und Ärzten, “um die Wirksamkeit des Medikaments zu beweisen. Wir werden im Verfahren alles ins Treffen führen. Das geht von Krankengeschichten, über Studien bis hin zu Zeugenaussagen”, zitierte ihn die Zeitung. Unterdessen musste der 74-Jährige seinen Reisepass hinterlegen und darf auf richterliche Anordnung keinen Kontakt zu Zeugen haben.

Ukrain – Ein umstrittenes Arzneimittel

Der gebürtige Ukrainer soll das Mittel seit 1978 vertrieben haben, ohne Zulassung in Österreich oder in der EU. Eine Ampulle kostete angeblich 77 Euro. In kontrollierten klinischen Prüfungen fiel das Medikament laut Behörden durch. “Wir haben Analysen durchgeführt und festgestellt, dass die angegebenen Inhaltssubstanzen nicht mit der Wirklichkeit übereingestimmt haben”, sagte Alexander Höhnel, Leiter der Arzneimittelinspektion der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), im Nachrichtenmagazin “profil”. “Der Beweis, dass die Wirksamkeit der Substanz größer ist als die Gefahren, die von ihr ausgehen, ist nicht gelungen.” Im besten Fall sei Ukrain wirkungslos, bei falscher Dosierung drohten Leberschäden. (APA)

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