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Sechs Bundesländer starten mit Lehrer-Massentests

Auch bei der Anmeldung für die Lehrer-Massentests gab es technische Probleme.
Auch bei der Anmeldung für die Lehrer-Massentests gab es technische Probleme. ©APA/ERWIN SCHERIAU
In Niederösterreich, Oberösterreich, Burgenland, Steiermark, Kärnten und Salzburg starten am Samstag die Corona-Massentestungen für Lehrer und Kindergartenpersonal - wobei aufgrund falsch vergebener Termine zum Teil schon am Freitag vorgetestet wurde.

In Wien, Tirol und Vorarlberg gibt es keine eigenen Tests für Lehrpersonal. Dieses wird im Rahmen der dort seit Freitag laufenden Corona-Testungen für die Gesamtbevölkerung "mitgenommen".

Die Tests werden außer in Wien bis Sonntag durchgeführt. In der Bundeshauptstadt dauern sie bis 13. Dezember. Die Teilnahme ist für die Pädagogen freiwillig - sie müssen auch gegenüber der Schule nicht angeben, ob sie mitgemacht haben. Ein positives Ergebnis ist allerdings dem jeweiligen Direktor mitzuteilen.

Bundesheer stellt 450 Ärzte und Sanitäter

Bei den Massentests für Lehrer und Kindergartenpädagogen dieses Wochenende ist das Bundesheer mit 450 Ärzten, Notfall- und Rettungssanitätern und diplomiertem Gesundheits- und Krankenpflegerpersonal (DGKP) im Einsatz. Das Sanitätspersonal wird grundsätzlich in jenem Bundesland eingesetzt, wo sich die jeweilige Dienststelle des eingeteilten Personals befindet. Die Tätigkeiten reichen von der Probeentnahme bis hin zur Auswertung der Proben.

Wien. Insgesamt verfügt das Bundesheer derzeit über 80 Ärzte, 334 Sanitätsunteroffiziere, 133 Notfallsanitäter sowie 192 Rettungssanitäter. Die Sanitätssoldaten sind mit Schwergewicht in den Sanitätszentren Wien, Graz, Innsbruck sowie Linz-Hörsching stationiert. Darüber hinaus gibt es in nahezu allen Garnisonen eine Kaserne mit einer Sanitätseinrichtung (Truppenärztliche Ambulanz). Im Ausland befinden sich derzeit etwa sechs Ärzte und 19 Sanitätsunteroffiziere, DGKP sowie Notfallsanitäter (EUFOR, KFOR, UNIFIL).

Personal vorrangig für Soldaten zuständig

Grundsätzlich verfügt jedes Bataillon über sein eigenes Sanitätspersonal, welches aus Ärzten, Diplomiertem Krankenpflegepersonal und Notfallsanitätern besteht. Darüber hinaus werden auch Grundwehrdiener als Rettungssanitäter ausgebildet. Das Personal ist vorrangig für die allgemeinmedizinische Versorgung und Betreuung erkrankter und verletzter Soldaten zuständig. Zusätzlich stehen auch Notärzte, Fachärzte und besonders ausgebildetes Sanitätspersonal, welches auch in Feldspitälern zum Einsatz kommt, zur Verfügung. Das Sanitätspersonal des Bundesheeres bildet darüber hinaus alle Soldaten in "Erste Hilfe" aus.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) hatten in den "Oberösterreichischen Nachrichten" zuletzt Investitionen in den Sanitätsbereich des Bundesheeres in Aussicht gestellt.:"Das war auch schon vor diesem Einsatz so geplant. Dafür ist im Budget auch ein Zusatz-Finanzpaket vorgesehen. Ein Aufwachsen, also Investieren, in diesem Bereich ist unbedingt nötig. Denn eine flächendeckende Übernahme aller Sanitätsaufgaben bei den Massentestungen wäre für uns derzeit nicht möglich."

Faßmann: "Es ist ein kleines Piksen in der Nase"

Aus diesem Anlass besuchte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) mit seiner Frau, einer Lehrerin, den Test-Standort im Bundesgymnasium Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling), wo sie mit gutem Beispiel vorangingen. Die beiden ließen sich testen. "Es ist ein kleines Piksen in der Nase, nicht viel mehr", erzählte er Journalisten danach.

Wie viele Pädagogen das Angebot an diesem Wochenende in Anspruch nehmen werden, lasse sich nicht genau sagen, so Faßmann - zumal in Wien, Tirol und Vorarlberg Lehrerinnen und Lehrer im Zuge des allgemeinen Massentests mitgetestet werden. Allerdings hat das Bildungsministerium am gestrigen Freitag einen Rundruf bei den Bildungsdirektionen in Österreich zur Beteiligung getätigt. Das Ergebnis: "Die Schätzungen in den Bildungsdirektionen lauten, das sich in etwa 65 Prozent der Lehrer und Lehrerinnen angemeldet haben und höchstwahrscheinlich auch zur Testung gehen werden. Möglicherweise werden auch noch andere, nicht Angemeldete zur Testung gehen. Das ist schon ein sehr guter Benchmark bei den Kollegen und Kolleginnen."

Der Andrang bei der Teststation im Perchtoldsdorfer Gymnasium war zumindest am Samstagvormittag bei einem APA-Lokalaugenschein überschaubar. Immer wieder kamen vereinzelt Testwillige. Diese wurden von Soldaten mit den Worten: "Guten Morgen! Maske bitte auf, Nachricht bereithalten und zum Kollegen ins Ärztezelt", begrüßt. Der Eingang zur Schule selbst war mit Gittern abgesperrt, der Zugang zum Gebäude war nur kontrolliert möglich.

Kritik von Sonderschullehrerin

Der Grundtenor unter den Pädagoginnen und Pädagogen, mit denen die APA an Ort und Stelle gesprochen hatte, lautete, dass es wichtig sei, sich testen zu lassen. Tendenziell würden sich auch die Kolleginnen und Kollegen testen lassen, erzählten sie. "Das ist jetzt mein dritter Test", sagte etwa Barbara Trinkl, die am Perchtoldsdorfer Gymnasium unterrichtet - wobei sie die Testung heute nicht nur als "kleines Piksen" empfand, aber: "Das muss man halt in Kauf nehmen." Sie freut sich schon, wenn kommende Woche der Präsenzunterricht wieder startet: "Die drei Wochen waren schon sehr hart."

Leise Kritik war unterdessen von der Sonderschullehrerin Frederike Gillissen zu hören. Die Sonderschulen hatten während des harten Lockdowns weiter Betrieb - was an und für sich auch wichtig gewesen sei, da die Schülerinnen und Schüler meist aus schwierigen Familienverhältnissen kämen und in der Schule oftmals besser aufgehoben seien, so die Pädagogin. Aber zumindest über eine diesbezügliche öffentliche Anerkennung hätte man sich gefreut, sagte sie.

(APA/red)

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