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Schulbetrieb nach Ostern: Eltern und Lehrer uneins

Wie es mit den Schulen nach den Osterferien weitergehen soll, ist unklar.
Wie es mit den Schulen nach den Osterferien weitergehen soll, ist unklar. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Präsenzunterricht oder doch Distance Learning? Elternvereine und Lehrer haben zum Schulbetrieb nach Ostern aufgrund des regional unterschiedlichen Infektionsgeschehens auch unterschiedliche Meinungen.

Die Vorstellungen darüber, wie der Schulbetrieb nach den Osterferien angesichts des regional sehr unterschiedlichen Infektionsgeschehens aussehen soll, gehen weit auseinander.

Während die Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV) fordern, zumindest regional auch den älteren Schülern die Rückkehr vom Schicht- in den Präsenzbetrieb an fünf Tagen zu ermöglichen, sehen Lehrervertreter Bedarf nach regionalen Verschärfungen.

Eltern für normalen Schulbetrieb nach Ostern, Lehrer nicht

"Wenn in Vorarlberg die Lokale öffnen dürfen, ist schwer verständlich, wieso die Schüler gleichzeitig im Schichtbetrieb sind", so der kürzlich neu gewählte BEV-Präsident Christoph Drexler gegenüber der APA. Zumindest in jenen Regionen, wo es die Inzidenzen ermöglichen, sollten deshalb alle Schüler wieder jeden Tag in die Schule dürfen. Derzeit gibt es nur an Volksschulen an fünf Tagen Präsenzunterricht, alle anderen Schüler haben abwechselnd zwei Tage Präsenz- und Distanzunterricht, am Freitag ist generell Distance Learning.

Der Schichtbetrieb sei aber nicht das Gelbe vom Ei, verweist Drexler auf die Zunahme psychischer Probleme und Defizite bei der Wissensvermittlung. Teilweise gebe es nun auch wieder Probleme wie zu Beginn des Fernunterrichts, indem die Schulen etwa eine Vielzahl von Kommunikationskanälen parallel nutzen. Die Hygieneregeln an den Schulen seien schon jetzt strenger als in vielen anderen Bereichen, Schüler werden regelmäßig getestet und tragen Mund-Nasen-Schutz bzw. die Ältesten FFP2-Masken. "Wir halten daher eine Rückkehr zum Präsenzunterricht für das Gebot der Stunde."

Situation an Schulen verschärft

"Da und dort wird man Verschärfungen brauchen", meint unterdessen der oberste Lehrervertreter Paul Kimberger (FCG) gegenüber der APA und plädiert für regional differenzierte Maßnahmen. Die Situation an den Schulen habe sich in den vergangenen Wochen enorm zugespitzt, die Verschiebung der Impfaktion im Bildungsbereich verschärfe die Lage zusätzlich. "Wir brauchen Rahmenbedingungen, die größtmögliche Sicherheit an den Schulen ermöglichen", eine Rückkehr zum generellen Präsenzbetrieb sei unter den aktuellen Voraussetzungen nicht machbar.

Die Unabhängigen Lehrergewerkschafter (ÖLI-UG) fordern in einer Aussendung dazu auf, den Anstieg der Infektionen unter Schülern zu stoppen. Dazu brauche es eine regionale Schließung der Schulen nach Ostern für zwei Wochen und Fernunterricht ohne mögliche Präsenzphasen, bis die Sieben-Tage-Inzidenz wieder auf das derzeitige Niveau Vorarlbergs gesunken sei. Danach plädieren sie für eine "behutsame Öffnung", zusätzlich zu den derzeitigen Schutzmaßnahmen fordern sie dabei hochwertige PCR-Gurgeltests in den Ballungsräumen alle zwei Tage und sensitive Selbsttests in den übrigen Regionen an Schulen und Kindergärten.

NEOS für offene Schulen

Die NEOS plädieren vor der heutigen Gesprächsrunde der Bundesregierung mit der Opposition dafür, die Schulen offen zu halten und nicht wieder komplett auf Fernunterricht umzustellen. Sie halte Schulschließungen trotz des dortigen Infektionsgeschehens für "vermeidbar", betonte NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger Montagvormittag am Rande einer Pressekonferenz. Stattdessen müsse man das Testen ausbauen.

Es wäre besser, die Kinder und Familien über mehr Tests, auch nach PCR-Standard, zu erwischen, als die Schulen nach den Osterferien zwei oder drei Wochen zuzusperren, wenn sich die Leute ohnehin privat treffen, argumentierte Meinl-Reisinger. Nachdem es noch nicht ausreichend Impfstoff gebe, und für Kinder noch gar keinen, müsse man einen Weg finden, wie man mit dem Virus leben könne - der Schlüssel seien häufigere und bessere Testungen. Die "Kollateralschäden" von Schulschließungen seien zu hoch.

Generell fehlt Meinl-Reisinger ein Versuch der Regierung, die Menschen bei den Maßnahmen "mitzunehmen" und Perspektiven zu bieten. Es gehe darum, ob die Menschen die Maßnahmen aus eigenem Antrieb mittragen. Wenn man die Bevölkerung verliere, und das geschehe zunehmend, "dann helfen auch die schärfsten Maßnahmen nichts", ist Meinl-Reisinger überzeugt.

(APA/Red)

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