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Schlafplatz am Boden im Wiener AKH: Jetzt spricht die Tochter der Betroffenen

Für die Tochter der Patientin war die Unterbringung am Boden "die beste Lösung".
Für die Tochter der Patientin war die Unterbringung am Boden "die beste Lösung". ©APA/PRIVAT
Nach der Aufregung um Bilder eines Matratzenlagers im Wiener AKH meldet sich nun die Tochter jener Patientin zu Wort, die am Gangboden schlief.
Aufregung um Matratzenlager im AKH

In Wien sorgen Gangbetten in Spitälern seit Jahren regelmäßig für Diskussionen - und für wiederholtes Einschreiten der Volksanwaltschaft. "Kurier" und "Kronen Zeitung" haben am Donnerstag Fotos veröffentlicht, die eine Patientin im Wiener AKH auf zwei Matratzen am Gangboden zeigen, neben Gangbetten.

Das größte Krankenhaus Österreichs betonte, eine Unterbringung am Boden auf dieser Station komme nur in Ausnahmefällen und in Absprache mit den Angehörigen vor.

Schlafplatz am Gangboden laut Tochter "beste Lösung"

Auch die Tochter der Frau bekräftigte im Gespräch mit der APA, dass dies "die beste Lösung" für ihre Mutter gewesen war. Die demente Frau habe vergessen, dass die nach einem Bruch nicht aufstehen darf, weshalb die Lagerung am Boden "eine Vorsichtsmaßnahme war".

"Meine Mutter lag in der Nähe des Schwesternstützpunktes, sie konnte dort viel besser beobachtet werden als in einem Zimmer, wo die Tür geschlossen ist", sagte die Tochter. Außerdem sei es "nur für eine Nacht gewesen".

Demente Frau verbrachte im AKH Wien nur eine Nacht am Boden

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten sich trotz angespannter Personalsituation auch "wahnsinnig bemüht". "Es gab auch eine Sitzwache in der Nacht", betonte die Tochter. Dass Fotos ihrer am Boden liegenden Mutter angefertigt und Medien zugespielt wurden, "finde ich nicht in Ordnung", sagte die Frau.

Die Aufnahmen stammen aus der Uniklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die Bilder entstanden in der Nacht auf den 14. Februar. Ein Leintuch wurde als Sichtschutz über die Patientin gespannt. In besagter Nacht mussten laut AKH 29 statt der vorgesehenen 28 Patientinnen und Patienten versorgt werden. Bei der Unterbringung am Boden gehe es darum zu verhindern, dass Patienten, die nach Unfällen verwirrt oder unruhig sind, aus dem Bett fallen. Es handle sich um das gelindeste Mittel zur Abwehr von Fremd- und Selbstgefährdung.

Hacker kritisiert Veröffentlichung von Fotos

Die Tochter hat sich am Donnerstag auch an den Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gewandt, der in Absprache mit ihr die Nachricht der Frau auch auf Facebook veröffentlichte. Nach einem Unfall werde in der Pflege alles getan, dass Patientinnen und Patienten nicht noch einmal aus dem Bett fallen.

"Darum ist die gewählte Vorgangsweise an der Notfallabteilung mitten in der Nacht gut und verständlich, auch wenn das Bild verstörend sein mag", konstatierte Hacker und bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der AKH-Notfallabteilung. Hacker kritisierte außerdem, "dass Fotos, die über ein Monat alt sind, ohne gründliche Recherche veröffentlicht werden und zunächst einmal jedenfalls als Skandal bezeichnet werden."

(APA/Red)

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