AA

Scharfe Kritik an Lebensmittelgipfel von Knabbernossi-Chef

Der Lebensmittelgipfel war sinnbefreit, so der Chef von Knabbernossi und Maresi.
Der Lebensmittelgipfel war sinnbefreit, so der Chef von Knabbernossi und Maresi. ©APA/HELMUT FOHRINGER (Archivbild)
Der Chef des Linzer Lebensmittelkonzerns Vivatis (Knabbernossi, Maresi, Wojnar`s), Gerald Hackl, übt heftige Kritik an der Politik. Zudem verteidigt er die, im Vergleich zu Deutschland, höheren Supermarktpreise.
Rewe-Österreich-Chef kritisiert Debatte über Teuerung
Keine Ergebnisse nach Lebensmittelgipfel

"Der politische Populismus ärgert mich maßlos und verschärft die ganze Preisthematik bei Lebensmitteln noch zusätzlich", sagte der Chef von Knabbernossi und Maresi zur Zeitung "Presse". Der Lebensmittelgipfel der Regierung vom Mai sei"völlig sinnbefreit" gewesen. Er ortet ein "Lebensmittelpreisbashing", obwohl in Gastronomie und Tourismus die Preise viel höher gestiegen seien.

Chef von Knabbernossi und Maresi verteidigt Lebensmittelpreise

"Wir verdienen keine goldene Nase", so Hackl zum "Kurier" (Freitagsausgabe). Sein Unternehmen (1,2 Mrd. Euro Jahresumsatz, 3.500 Beschäftigte) habe heuer durch die Kostensteigerungen bei Energie und Logistik Mehrausgaben von 170 Mio. Euro. Dies sei kein kurzfristiges Ereignis. "Wir werden nie wieder auf das Preisniveau vor dem Ukraine-Krieg zurückkehren", betonte der Konzernchef.

Höhere Supermarktpreise laut Hackl wegen Kostenstruktur

Eine klare Meinung hat Hackl auch zur Kritik an den teilweise deutlich höheren Supermarktpreisen in Österreich gegenüber Deutschland. In Deutschland sei die Kostenstruktur eine völlig andere, in Österreich betrage der Aktionsanteil 40 Prozent, im Nachbarland nur zehn Prozent. Der Wettbewerb hierzulande sei jedenfalls "enorm".

So verteidigt der Chef von Knabbernossi und Maresi die Shrinkflation

Dass sich, wie Konsumentenschützer kritisieren, nun zum Teil weniger Inhalt in den Verpackungen befindet, bestätige Hackl auch für seine Produktlinie Knabbernossi. Dass nur mehr zehn statt zwölf Stück drinnen sind, habe den Vorteil, dass weniger weggeworfen werde. Dass bei der umfangreichen Lebensmittelverschwendung über höhere Preise geklagt werde, sei "doppelbödig".

Lebensmittelgipfel für Hackl "Show-Gipfel"

An dem "Lebensmittelgipfel" der Bundesregierung im Mai des heurigen Jahres hatte auch schon Rewe-Österreich-Chef Marcel Haraszti Kritik geübt. Er sprach im Juni von einem "Show-Gipfel". Der Gipfel selbst war ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. Bereits seit Oktober des vergangenen Jahres läuft eine Untersuchung des Lebensmittelsektors durch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), als Zielhorizont für erste Ergebnisse wurde der Oktober 2023 genannt.

Kocher will private Online-Preisvergleichsplattformen stärken

Mitte September erklärte Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP), dass er im Kampf gegen die hohen Lebensmittelpreise private Online-Preisvergleichsplattformen stärken möchte. Einen Lebensmittelpreisrechner von staatlicher Seite werde es nicht geben. Mit dem Vorhaben folgt Kocher den Empfehlungen der BWB. Die Wettbewerbshüter kamen nach einer Befragung der Betreiber von Online-Plattformen zu dem Schluss, die Plattformen könnten die Transparenz im Lebensmitteleinzelhandel für Konsumenten verbessern.

Inflation im September bei 6,1 Prozent

Im September sank die Inflation laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf 6,1 Prozent. Der Rückgang gehe vor allem auf die Haushaltsenergiepreise zurück, auch bei Lebensmitteln habe "der Preisdruck weiter nachgelassen", so die Statistiker.

(APA/Red)

  • VIENNA.AT
  • Österreich
  • Scharfe Kritik an Lebensmittelgipfel von Knabbernossi-Chef
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen