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Schanigarten-Öffnung: Kritik und viele offene Fragen bei Wiener Gastronomen

Ab 27. März sollen in ganz Österreich Schanigärten öffnen dürfen.
Ab 27. März sollen in ganz Österreich Schanigärten öffnen dürfen. ©APA/HANS PUNZ
Ab 27. März sollen Gastronomen in ganz Österreich ihre Schanigärten öffnen dürfen. Damit haben nicht alle eine Freude, viele Fragen sind nach wie vor offen.
Gastronomie darf mit Ostern outdoor wieder öffnen

Die Regierung will Gastgärten schrittweise öffnen lassen - macht sich damit aber in der Branche keine Freunde. Der WKÖ-Branchenobmann Mario Pulker hat bereits mehrfach deponiert, dass Gastgärten alleine nicht ausreichen, um ein Lokal betriebswirtschaftlich zu führen - wenn ein Lokal überhaupt einen Gastgarten hat. Der Wiener Gastroobmann Peter Dobcak fürchtet dass "die WienerGastlichkeit vor dem Aus" steht. Viele Details seien offen, nur wenige könnten die Lockerung nutzen.

Tatsächliche Öffnung und Umsetzung mit vielen offenen Fragen

Über dem gemütlichen Besuch im Wirts- oder Kaffeehaus stehen noch viele Fragezeichen. Das beginnt damit, dass Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Montag mehrfach hervorgehoben hat, es sei "das Ziel", in Vorarlberg ab 15. März und sonst vor den Osterferien, also ab 27. März, die Gastgärten zu öffnen. Ob es tatsächlich außerhalb Vorarlbergs zur Öffnung kommt, wird also auch von der nächsten Lagebewertung am 15. März abhängen.

Aber auch die konkrete Umsetzung lässt noch viele Fragen offen. So hat der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) angekündigt, er wolle öffentlichen Raum für Gastgärten öffnen. Dobcak will sich möglichst rasch mit dem Büro von Ludwig abstimmen, um zu klären, was das heißen kann. Es gehe um Fragen wie die Entfernung eines Gastgartens zum Lokal, eine eventuelle Reduktion der für Fußgänger übrig bleibenden Gehsteigbreite von derzeit 2 Meter auf 1,5 oder 1 Meter, um die Nutzung von Sanitäranlagen im Lokal, oder auch um die Reaktion, wenn plötzlich Regen einsetzt. Es gehe aber auch darum, ob die Stadt Wien die Parks für Food-Trucks öffnet, die angesichts ausgebliebener Veranstaltungen kaum mehr Umsatz machen.

Trotz Kritik: "Wir nehmen, was wir kriegen können"

Rund 3.500 Gastgärten gibt es in Wien und rund 9.000 Gastronomiebetriebe, die beiden Zahlen dürfe man aber nicht einfach gegenüberstellen, so Dobcak. Denn unter den 9.000 seien auch Imbissstuben und Nachtlokale. Andererseits seien manche Gastgärten so klein, dass sie keine Öffnung rechtfertigen würden - "vor allem wenn jetzt noch Abstandsregeln dazukommen".

Bei aller Kritik sagt Dobcak: "Wir nehmen, was wir kriegen können". Aber der überwiegende Teil der Fachverbandsmitglieder habe sich wesentlich mehr erwartet, "weil von uns auch der Eindruck vermittelt wurde, mit dem großen Öffnungskonferenz der Wirtschaftskammer Österreich, dass wir sehr wohl am 15. aufsperren können. Und das mit dem Schanigarten, das ist 'a halbe G'schicht'". Wobei Dobcak betont, dass die Branche die virologischen Notwendigkeiten verstehe - aber wirtschaftlich gehe es um die Existenz.

Daher werden auch im Falle der Schanigarten-Öffnungen weiter Coronahilfen nötig sein. Da seien aber auch noch Detailfragen offen - etwa nach dem Vergleichszeitraum, denn im Jänner und Februar wurden die Vergleichsmonate 2020 herangezogen, aber ab März gab es auch im Vorjahr schon coronabedingte Einbrüche, da müsse auf jeden Fall 2019 wieder als Vergleich gelten.

(APA/Red)

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