Rutschige Fliesen, kleine Becken: Kritik am neuen Strandbad und was Staudinger dazu sagt

In sozialen Medien gibt es bereits zahlreiche Beschwerden zum neuen Strandbad in Hard. Eine junge Mutter aus Feldkirch berichtet, ihre Tochter (3) sei auf den rutschigen Fliesen ausgerutscht und habe sich eine Gehirnerschütterung geholt. Sie fragt sich nun, warum ein "gefährlicher Belag" speziell im Kinderbereich verlegt wurde und sieht hier Handlungsbedarf.
Mit ihrer Erfahrung wandte sich das Paar in sozialen Medien an die Vorarlberger Community. Zahlreiche Eltern – der Beitrag wurde über 130-Mal kommentiert – stimmten ihnen zu und nannten gleichzeitig auch weitere Kritikpunkte am neuen Strandbad. "Es war nicht schön, immer Kinder fliegen zu sehen", erklärt etwa eine Mutter in den Kommentaren auf das Posting des Paares. "Wir mussten mit dem Kleinen den ganzen Tag an der Hand am Becken rumrennen, damit er sich nicht verletzt." Auch eine andere Vorarlbergerin meint. "Das ganze Strandbad ist nicht mehr so toll für Kinder wie das alte. Wir werden nicht mehr dorthin gehen – schade."

Lösung für das Rutsch-Problem wird geprüft
Das Problem mit den rutschigen Fliesen ist mittlerweile auch bei der Gemeinde bekannt. "Rein von der Bautechnik ist es natürlich entsprechend den Vorschriften, die es gibt", erklärt Bürgermeister Martin Staudinger auf VOL.AT-Anfrage. "Der TÜV war am Montag vor Ort und hat das überprüft", erklärt Michael Pölzer von der Hochbauabteilung. Man liege eine Stufe über der von der Behörde geforderten Rutschfestigkeit. Man habe auch gesagt bekommen, dass die Fliesen beim Walgaubad in Nenzing bei der Eröffnung auch rutschig gewesen seien, ergänzt der Bürgermeister. "Wir sind hier auch im Kontakt und überlegen, ob wir noch was tun können, dass es weniger rutschig ist." Möglich wären hier etwa Anti-Rutsch-Matten. "Schöner wäre eine Lösung, die mit der Fliese selbst etwas macht", verdeutlicht Staudinger. "Etwas, dass sie griffiger macht." Hier gebe es gewisse Techniken. Man könne die Fliesen entweder beschichten oder etwas wegätzen, damit sie rauer werde. Pölzer prüfe das gerade.

Die Sache mit den "zu kleinen" Becken
"Mich reden ganz viele Leute darauf an, dass sie das Strandbad lässig und toll finden", verdeutlicht Staudinger konfrontiert mit der Kritik. "Wir haben jetzt solide Liegen zwischen den Becken, natürlich gibt es die nicht in zweitausendfacher Ausführung." Das Strandbad ist für den Bürgermeister "viel schöner als früher". Der Großteil sei auch zufrieden damit. Staudinger sieht zwei Situationen: "Das Strandbad ist neu und sehr voll." Wenn es an Spitzentagen sehr voll sei und man Tuch an Tuch liege, gebe es kein Durchkommen, meint er. Dann habe man auch das Gefühl, dass das Becken "viel zu klein" sei, wie etwa beim Sportbecken bemängelt wurde. Dieses ist für die Besucher mit "nur" drei Bahnen zu klein. "Wir hatten 3.000 Besucher, sonst an einem Sommertag sind es nur 1.500. Wir hatten also doppelt so viele Besucher", betont der Bürgermeister. Was erschwerend dazukomme, sei, dass der See hoch stehe. Wenn er ein, zwei Meter tiefer sei, habe man über sechs Meter mehr Fläche: "Wenn der See so hoch ist, ist die Insel kleiner. Es wird enger und wir haben doppelt so viele Besucher und dadurch ist es halt momentan so voll."

Sind die Becken zu kalt?
Auch die Wassertemperatur im Kinderbecken wird von manchen Badegästen als zu kalt empfunden. Ihre Kinder seien aus dem Becken gekommen und hätten gefroren, schildert etwa eine Mama in sozialen Medien. "Das Kleinkinderbecken wird durch die Sonne mit beheizt und mit einer Heizung", verdeutlicht Martin Staudinger gegenüber VOL.AT. "Durch die Wärmepumpe wird es noch einmal aufgeheizt. Der technische Leiter hat es gemessen und es hat jetzt über 25 Grad", gibt das Gemeindeoberhaupt von Hard zu verstehen. Man habe verhältnismäßig eher kühlere Tage hinter sich, dadurch habe man gleich das Gefühl, es sei ein kühler Badetag. "Wenn es über dreißig Grad hat, ist die gleiche Badetemperatur erfrischend", betont Michael Pölzer.


Spielplatz: "Der Kies ist eigentlich super"
Auch den Spielplatz sehen Besucher als nicht ideal. Hier müsse man den Kleinen die Schuhe anziehen. Man laufe im Kies zudem "wie auf Eiern", da es "brennend heiß" sei. Die Schaukeln seien zudem direkt im Sandkasten. "Das nehmen wir natürlich gerne auf", meinen Pölzer und Staudinger zu dieser Kritik. "Der Kies als Fallschutz, der ist natürlich an und für sich super, weil die Alternativen wie zum Beispiel Hackschnitzel modrig werden, wenn wie hier viel Wasser auf einen Spielplatz kommt", geben sie zu verstehen. Auch Fallschutzmatten würden gleichermaßen warm wie der Kies und würden bei Wärme einen Plastik-Geruch abgeben. "Der Kies ist eigentlich super: Wenn es geregnet hat, ist er sofort wieder trocken", meint er. "Er reinigt sich selbst und animiert auch zum Spielen."

Warum gibt es Stehklos?
Ein Punkt, über den sich Badbesucher wundern, ist das Vorhandensein von Stehklos. Warum wurden diese zusätzlich zu bei uns gängigen Toiletten eingebaut? "Für die muslimische Bevölkerung", gibt Michael Pölzer von der Bauabteilung zu verstehen. "Das gab es bereits im alten Bad, das ist keine Neuerfindung." Der Betriebsleiter habe aus Erfahrung gesagt, das brauche man wieder. Ein Teil der muslimischen Bevölkerung bevorzuge klar diese WCs. Wenn man beispielsweise ein Stehklo gewohnt sei und sich dann auf ein normales Klo hocke oder stelle, könne dies zu Beschädigungen führen. "Das ist eigentlich ein großes Entgegenkommen und macht das ganze auch hygienischer", sind er und der Bürgermeister sich einig.
Ein letzter Punkt, der bisher den Besuchern negativ auffällt, sind die fehlenden befestigten Gehwege entlang der Liegewiese. Wenn das Bad normal gefüllt sei, gebe es genug Platz, um durchzulaufen. "Ich kann keine Straße durch das Strandbad und über die Liegewiese machen", verdeutlicht Staudinger. Die Wiese sei normalerweise zudem fester als der noch etwas matschige neue Rasenbelag. Darauf habe man ihn schon angesprochen, meint der Bürgermeister. Die Wiese werde mit der Zeit fest, dann werde das kein Problem mehr sein, ist sich Staudinger sicher. Durch befestigte Wege fiele zudem auch ein Teil der Liegewiese weg.
Kritik kommt von Harder Opposition
(VOL.AT)