AA

Rutschige Fliesen im neuen Strandbad: Badetag endete für Dreijährige mit Gehirnerschütterung

Für die dreijährige Kiara endete ein Strandbadbesuch mit einer Gehirnerschütterung. Jetzt sprechen ihre Eltern.
Für die dreijährige Kiara endete ein Strandbadbesuch mit einer Gehirnerschütterung. Jetzt sprechen ihre Eltern. ©VOL.AT/Mayer, Dietmar Stiplovsek, Canva
Für die dreijährige Tochter von Christian und Mauren aus Feldkirch endete der Strandbadbesuch in Hard mit einer Gehirnerschütterung. Sie sind sicher: Die rutschigen Fliesen waren schuld daran.

Am 6. Juli wurde das neue Strandbad in Hard eröffnet. In sozialen Medien gibt es bereits einige Beschwerden und Anmerkungen. Auch Christian Rhomberg und Mauren Lachmann aus Feldkirch machten beim Badbesuch mit ihren Kindern keine guten Erfahrungen, wie sie erzählen.

Jetzt auf VOL.AT lesen
Mauren und Christian mit den beiden Mädels Aya Anastasia und Kiara Angelina (3). ©Privat

Dreijährige stürzte beim Kinderbecken

Am vergangenen Samstag stattete sie mit ihren drei Kids (zwei Mädels und ein Junge, 3, 12 und 14 Jahre) dem neuen Strandbad einen Besuch ab. Für ihre dreijährige Tochter endete das Ganze mit einer Gehirnerschütterung. "Wir sind das erste Mal reingekommen", erklärt Mauren. "Wir wollten uns einen schönen Badetag machen und der erste Eindruck war auch nicht schlecht", verdeutlicht Christian. Sie seien gleich in den Kinderbereich gegangen. Dort sei ihnen gleich aufgefallen, dass die Fliesen trocken okay, aber im nassen Zustand extrem rutschig seien. "Darum haben wir die Kleine eigentlich immer an der Hand gehalten", so der Feldkircher. Er sei dann mit der 3-Jährigen die Kinderrutsche gerutscht. "Sie ist vor mir gerutscht, dann ist sie aufgestanden, ist vor mir aus der Rutsche drei, vier Schritte rausgelaufen und dann hat es sie gleich voll auf den Boden geschlagen", schildert der Papa. Der Sturz habe ziemlich böse ausgeschaut, sie sei auf den Hinterkopf gelandet.

Hier beim Kleinkinderbereich und der größeren Rutsche verletzte sich die Dreijährige. ©Alexandra Serra

Video: Mauren und Christian im Gespräch

Gehirnerschütterung: "Für uns wars natürlich ein Schock"

"Wir haben dann gleich geschaut, ob sie irgendeine offensichtliche Verletzung hat", so die Eltern des Mädchens gegenüber VOL.AT. Im Badezelt habe sie erst geweint, sei dann eingeschlafen. "Nach einer Stunde ist sie aufgewacht, hat wieder gesagt, sie hat Kopfweh und hat dann gleich danach erbrochen", so Christian. Für die Eltern war gleich klar, dass es was Schlimmeres war. Mit dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung gingen sie zum Bademeister, der die Rettung verständigte. Vom Strandbad aus ging es für die Familie ins nächste Krankenhaus, wo sich der Verdacht bestätigte. "Für uns wars natürlich ein Schock", geben die Eltern zu verstehen. Schon vorher hätten sie im Bad von anderen Badegästen gehört, dass der Boden sehr rutschig sei: "Als es passiert ist, sind auch gleich Leute auf uns zugekommen und haben gemeint: Es ist ein Wahnsinn. Das passiert tagtäglich, dass sich Kinder verletzen", meint Christian. "Für die Kleine war es ein brutaler Schock, weil sie Krankenhäuser und Ärzte nicht mag. Sie hatte die größte Angst, im Rettungsauto mitzufahren."

Das neue Strandbad im Überblick, dahinter der Hafen. ©Dietmar Stiplovsek

Andere Eltern teilen die Erfahrungen

Mit ihrer Erfahrung wandte sich das Paar in sozialen Medien an die Vorarlberger Community. Zahlreiche Eltern – der Beitrag wurde über 130-Mal kommentiert – stimmten ihnen zu und nannten gleichzeitig auch weitere Kritikpunkte am neuen Strandbad. "Es war nicht schön, immer Kinder fliegen zu sehen", erklärt etwa eine Mutter in den Kommentaren auf das Posting des Paares. "Wir mussten mit dem Kleinen den ganzen Tag an der Hand am Becken rumrennen, damit er sich nicht verletzt." Auch eine andere Vorarlbergerin meint. "Das ganze Strandbad ist nicht mehr so toll für Kinder wie das alte. Wir werden nicht mehr dorthin gehen – schade."

Gegenüber VOL.AT erkärt das Paar, wie der Vorfall ablief. ©VOL.AT/Mayer

"Grob fahrlässig, dass man hier überhaupt nichts macht"

Für Christian und Mauren stellt sich nun die Frage, warum ein "gefährlicher Belag" speziell im Kinderbereich verlegt wurde. "Das wissen die Betreiber, das weiß der Bademeister", verdeutlicht der Vater der Kleinen. "Wir haben private Nachrichten bekommen von Leuten, die bei der Wasserrettung sind, die sich öffentlich dazu nicht äußern wollten. Die haben gesagt, genau an dem Wochenende sei extrem viel passiert." Die Eltern sehen Handlungsbedarf: "Da ist es einfach nicht begreiflich oder grob fahrlässig, dass man hier überhaupt nichts macht." Der Unfall ihrer Tochter wäre aus ihrer Sicht vermeidbar gewesen. "Eine schnelle Lösung wäre mit Sicherheit, dass man irgendwelche Matten verlegt", sind sie sich sicher. "Hier muss ganz dringend was passieren." Vor sie das nächste Mal das Strandbad besuchen, müsse auf jeden Fall etwas passieren. "Wir gehen gerne baden und sind in vielen Schwimmbädern unterwegs im ganzen Land", schildert Christian. "Wir haben eigentlich noch nirgends Probleme gehabt wie in Hard."

Bürgermeister Martin Staudinger und Erich Lindner von den Freizeitbetrieben im Strandbad in Hard.
©Dietmar Stiplovsek

So reagiert Bürgermeister Martin Staudinger

Das Problem mit den rutschigen Fliesen ist mittlerweile auch bei der Gemeinde bekannt. "Rein von der Bautechnik ist es natürlich entsprechend den Vorschriften, die es gibt", erklärt Bürgermeister Martin Staudinger auf VOL.AT-Anfrage. "Der TÜV war am Montag vor Ort und hat das überprüft", erklärt Michael Pölzer von der Hochbauabteilung. Man liege eine Stufe über der von der Behörde geforderten Rutschfestigkeit. Man habe auch gesagt bekommen, dass die Fliesen beim Walgaubad in Nenzing bei der Eröffnung auch rutschig gewesen seien, ergänzt der Bürgermeister. "Wir sind hier auch im Kontakt und überlegen, ob wir noch was tun können, dass es weniger rutschig ist." Möglich wären hier etwa Anti-Rutsch-Matten. "Schöner wäre eine Lösung, die mit der Fliese selbst etwas macht", verdeutlicht Staudinger. "Etwas, dass sie griffiger macht." Hier gebe es gewisse Techniken. Man könne die Fliesen entweder beschichten oder etwas wegätzen, damit sie rauer werde. Pölzer prüfe das gerade.

Mehr zum Thema

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Vorarlberg
  • Rutschige Fliesen im neuen Strandbad: Badetag endete für Dreijährige mit Gehirnerschütterung