Dies hat er klar zum Ausdruck gebracht. Im Detail fordert er eine eingeschränkte Souveränität des osteuropäischen Landes, eine ihm willfährige Regierung in einer neutralen, entwaffneten Ukraine ohne eigene Außenpolitik.
Ob man ihm dies in den vergangenen beiden Monaten hätten anbieten sollen oder können, lasse sich schwer abschätzen. "Vielleicht hat er auch nie im guten Glauben verhandelt. Aber man hätte es probieren können."
Neutralisierung der Ukraine
Man dürfte die aufgezwungene Neutralisierung der Ukraine nach russischem Muster nicht mit einer Neutralität nach Schweizer Muster verwechseln, bestätigt Mangott. "Das ist in Wirklichkeit eine Abgabe von Souveränität und Unterordnung der Ukraine unter Russland", betont er die damit verbundene politische Kapitulation. Selbst wenn der Westen diese Rückkehr zu einer Großmachtpolitik unter der Aufgabe der eigenen Gesinnung gutgeheißen hätte, der Ukraine hätte der Westen diese Selbstaufgabe wiederum sicherlich durch politischen und wirtschaftlichen Druck aufzwingen müssen.
Eiserner Vorhang
Nun drohe eine neue Trennungs- und Konfrontationslinie entlang der russischen und belarussischen Westgrenze. Der Umgangston Putins gegenüber dem Westen wird gröber, ist Mangott überzeugt. Nur gegenüber Indien und China wird Russland weiter freundliche Beziehungen pflegen. Die Sanktionen werden Russland sicherlich spüren, daran gibt es für Mangott keine Zweifel. "China kann das nicht alles neutralisieren, ist in bestimmten Bereichen auch nicht bereit, Russland zu helfen", sieht der Politologe hier keinen hundertprozentigen Ausweg für Putin. Hinzu komme, dass Russland selbst an Souveränität verliert, eben aufgrund seiner Abhängigkeit von China. "Russland wird abhängiger von China. Russland wird immer mehr zum Juniorpartner in dieser Beziehung."
Die Ukraine steht allein
Für die Nato birgt der Konflikt vor allem die Notwendigkeit, die eigene Wehrfähigkeit wieder zu stärken. Es bleibt aber weiterhin ausgeschlossen, dass sich die Nato auf die Seite der Ukraine stellt und kämpft. "Die Frage ist, wäre ein Kompromiss nicht besser gewesen als einen Krieg erwarten zu müssen", stellt Mangott in den Raum. Selbst wenn es nun zu Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland kommt, werden dies keine Verhandlungen, sondern ein Diktat zur Kapitulation.
Die Gesamte Sendung
(VOL.AT/VN)