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Routine-Impfungen für Corona-Genesene sofort möglich

Auch asymptomatische Corona-Erkrankte können Routine-Impfungen erhalten.
Auch asymptomatische Corona-Erkrankte können Routine-Impfungen erhalten. ©APA/BARBARA GINDL
Die Covid-19-Pandemie darf den Kampf gegen viele andere durch Immunisierungen verhinderbare Infektionkrankheiten nicht beeinträchtigen.

"Niemand sollte auf die Vornahme der sonstigen Impfungen 'vergessen'. Das darf nicht passieren", sagte die Wiener Vakzinologin und Organisatorin des am Samstag online abgelaufenen Österreichischen Impftages, Ursula Wiedermann-Schmidt, gegenüber der APA. Bei dem Impftag wurde auch der neue Österreichische Impfplan 2021 vorgestellt.

Andere Immunisierungen trotz Corona keinesfalls "vergessen"

"Unter Einhaltung der durch die Covid-19-Pandemie bedingten, notwendigen Maßnahmen zur Reduktion eines Infektionsrisikos (Einzelterminvereinbarung, kein Aufeinandertreffen im Wartezimmer, striktes Einhalten aller empfohlenen Hygienemaßnahmen, nur gesunde Impflinge, nur eine gesunde Begleitperson, etc.), sollen empfohlene Impfungen durchgeführt und etwaige verpasste Impfungen nachgeholt werden. Dies gilt insbesondere für Impfungen/Grundimmunisierungen im ersten Lebensjahr, damit ungeimpfte Kinder rechtzeitig geschützt werden", heißt es im Österreichischen Impfplan.

Auch Routine-Impftermine/Auffrischungsimpfungen etc. sollten entsprechend den Empfehlungen unter Einhalten der notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung möglicher SARS-CoV-2-Infektionen in Arztordinationen etc. durchgeführt werden. Wer mit SARS-CoV-2 in Kontakt gekommen ist, sollte trotzdem möglichst bald wieder zu Routineimpfungen gehen. "Personen mit einer nachgewiesenen, aber asymptomatischen SARS-CoV-2-Infektion können Routine-Impfungen erhalten, wobei die Auflagen der behördlichen Absonderung eingehalten werden müssen", stellen die Autoren des Impfplans fest.

Routine-Impfungen für Kontaktpersonen nach Quarantäne

Das gilt auch für Menschen, die eine echte Covid-19-Erkrankung durchgemacht haben: "Covid-19 erkrankte Personen können Routine-Impfungen nach vollständiger Genesung/Symptomfreiheit (48 Stunden fieberfrei) erhalten, wobei die Auflagen der behördlichen Absonderung eingehalten werden müssen. Impfungen von gesunden Kontaktpersonen können erfolgen, wobei auch hier die Auflagen der behördlichen Absonderung eingehalten werden müssen." Demnach kann sofort nach Ende einer allfälligen Quarantäne wieder immunisiert werden.

Neben dem Nachholen grundsätzlich fehlender und/oder während der Zeit eines Lockdowns vorgesehener, aber verpasster Impfungen sei in der aktuellen Situation die Durchführung von Impfungen, die Infektionen des Atemtraktes und ihre Folgen verhindern (z.B. auch Pneumokokken-Impfung) besonders wichtig.

2019 Fortschritte bei Masern-Durchimpfungsrate in Österreich

Fortschritte hat es zumindest 2019 in Österreich bei der Masern-Durchimpfungsrate gegeben. Die Frage ist jetzt, wie das 2020 mit den Lockdowns weiter ablief. Der Österreichische Impfplan: "So konnte bei der Entwicklung der Durchimpfungsraten für Masern 2019 ein durchwegs positives Ergebnis beobachtet werden." Die Daten im Einzelnen: "Bei den zwei bis Fünfjährigen wird das Ziel der 95-prozentigen-Durchimpfungsrate zumindest bei der ersten Impfdosis erreicht. Bei der zweiten Impfung stieg die Durchimpfungsrate von 82 Prozent auf 88 Prozent."

Allerdings: Das bedeutet noch immer, dass rund 32.000 Kindern in dieser Altersgruppe die zweite Impfung fehlt. "In der Altersgruppe der Sechs- bis Neunjährigen liegen die Durchimpfungsraten für die erste Dosis ebenfalls jenseits von 95 Prozent, für die zweite Dosis jedoch bei knapp über 90 Prozent, in dieser Altersgruppe sollten fast 23.000 Kinder eine zweite Dosis einer MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln, Anm.) erhalten", heißt es im Österreichischen Impfplan.

Besser sieht es bei den Älteren aus: "Bei den Zehn- bis 18-Jährigen können Durchimpfungsraten jenseits von 95 Prozent für beide Dosen beobachtet werden. Der Zuwachs an dokumentierten Impfungen aufgrund der hohen Masernaktivität im Frühling 2019 macht sich vor allem bei den jungen Erwachsenen bemerkbar. Diese holen vermehrt ihre zweite Teilimpfung nach, die erst seit 1997 im Impfplan steht." An sich sollten die Masern per MMR-Impfung in Europa längst ganz ausgerottet sein.

(APA/Red)

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