Im Vordergrund der Untersuchungen, die teils im Zuge eines vom Wissenschaftsfonds (FWF) geförderten Projekts stattfinden, steht aber auch die Herkunftsanalyse der 252 Porzellan-Objekte. “Schon jetzt ist klar, dass die Porzellane teils tatsächlich aus China und Japan stammen, es sich teils aber auch um europäische Repliken handelt”, erklärte Projektleiterin Gabriela Krist im Gespräch mit der APA.
Löcher in Vasen und Figuren gebohrt
Für die Untersuchung und die Überlegungen zu einem Restaurationskonzept mussten die Gegenstände erst einmal vollständig abgebaut werden, berichtete Krist. Nur so konnten etwa Herkunftsstempel auf der Unterseite der Porzellane analysiert werden. Um die Objekte fest zu verankern, ist man in der Vergangenheit nicht zimperlich mit den Vasen und Tafeln umgegangen: “Es finden sich in vielen Stücken Lochbohrungen. Mithilfe von Metallstangen, später auch mit Gips oder Kleber, befestigte man die Gegenstände dann an ihren Konsolen, die an wandmontierten Lacktafeln angebracht waren.”
Restaurierung der Ostasien-Kabinette
Auch im neuen Restaurierungs- und Konservierungskonzept werden diese bereits vorhandenen Löcher vermutlich genutzt werden. Denn die Restaurateure der Angewandten, des Schloss Schönbrunn und der Werkstätten des Museums für Angewandte Kunst (MAK) verfolgen das Konzept möglichst geringer Eingriffe. Ganz im Gegensatz zu ihren Vorgängern: “Wir haben es auch mit historischen Restaurierungen zu tun. Um einen kleinen Sprung zu überdecken, wurde oft die ganze Vase neu bemalt.” In Gesprächen mit dem Bundesdenkmalamt wird derzeit geklärt, inwieweit auch diese Restaurationsgeschichte erhalten bleiben soll.
Sammlung im Schloss Schönbrunn
Für die Herrscher der Zeit Maria Theresias waren ostasiatische Kunstgegenstände Prestigeobjekte – man kaufte sie entweder teuer bei vor allem holländischen Handelskompanien oder beauftragte die eigenen Manufakturen – in Wien etwa die Werkstatt Du Paquiers – mit täuschend echten Nachahmungen. “In Ostasien wurden die Objekte bereits zu dieser Zeit als Massenware für den Export hergestellt und auch an den europäischen Geschmack angepasst”, schilderte Krist. Kam ein neues Lieblingsstück dazu, wurde die Sammlung umgestellt. Auch diesen historischen Aufstellungskonzepten aus dem 18. und 19. Jahrhundert möchte das Forschungsteam nachgehen. Deshalb werden auch die an den Wänden angebrachten Lacktafeln, in denen die Konsolen der Objekte verankert wurden, untersucht und restauriert, mithilfe von Zeichnungen sollen die Rochaden nachvollzogen werden.
Ganz verschlossen sollen das runde und das ovale Schönbrunner Kabinett aber auch in Zeiten der Restaurierung nicht bleiben: “Wir werden mit einer Schaurestaurierung für das Publikum arbeiten”, meinte Krist. Hinter einer Glastüre können Besucher so den Fortschritt der laufenden Arbeiten verfolgen. (APA)