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Rabbiner von Fußball-Fan antisemitisch beschimpft: IKG kritisiert Polizei

Am Schwedenplatz wurde ein Rabbiner antisemitisch beschimpft - Polizisten griffen nicht ein
Am Schwedenplatz wurde ein Rabbiner antisemitisch beschimpft - Polizisten griffen nicht ein ©VIENNA.AT/Ernst Merkinger
Wie berichtet gab es am Donnerstag vergangener Woche einen Zwischenfall am Wiener Schwedenplatz, der für viel Wirbel sorgte: Ein Fußballfan attackierte einen Rabbiner mit antisemitischen Beschimpfungen, die Polizei griff nicht ein. In einer Stellungnahme am Montag kritisiert die Israelitische Kultusgemeinde das Verhalten der Einsatzkräfte. Der Polizeipräsident versicherte eine lückenlose Aufklärung des Vorfalls.
Der Vorfall am Schwedenplatz

Am Montag hat die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) in einer Aussendung zu dem Vorfall am Wiener Schwedenplatz Stellung genommen, bei dem ein Rabbiner am vergangenen Donnerstag nach eigenen Angaben von einem Fußballfan antisemitisch beschimpft wurde. “Ich sehe eine große Gefahr in der Passivität einzelner Beamter der Exekutive gegenüber antisemitischer Aggression”, schrieb IKG-Präsident Oskar Deutsch.

Polizeipräsident ist “bestürzt”

Der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl habe ihm in einem Telefonat seine Bestürzung über den Vorfall versichert und der IKG vollständige Aufklärung zugesagt, erklärte Deutsch. Wiederbetätigung im nationalsozialistischen Sinne würde gemäß den Bestimmungen des Verbotsgesetzes selbstverständlich geahndet.

In einem schriftlichen Protokoll schilderte der Wiener Rabbiner, dass die Polizei nach dem Vorfall nicht eingeschritten wäre, obwohl Beamten nur wenige Meter vom Ort des Geschehens entfernt gewesen wäre und von dem Geistlichen auch aufgefordert worden wäre, etwas zu unternehmen.

Rabbiner erhielt keine Hilfe

“Einen Rabbiner schutzlos den antisemitischen Beschimpfungen eines Fußballfans zu überlassen, wie am Donnerstag vergangene Woche am Schwedenplatz geschehen, kann nicht mit Deeskalation argumentiert werden und bedarf einer dringenden Korrektur. Antisemitismus darf nicht ein tolerierter Bestandteil der Fußballkultur sein”, kommentierte Deutsch. Ort des Geschehens war die Wiener Innenstadt, als sich dort im Zuge des Fußball-Europa-League-Qualifikationsspiels gegen SK Rapid Anhänger der griechischen Fußballmannschaft PAOK Saloniki versammelt hatten.

Die Israelitische Kultusgemeinde betonte in ihrer Aussendung über den Vorfall zwischen dem Rabbiner und dem Fußballfan aber auch, dass sie mit der Führungsebene der Exekutive seit langem einen guten Kontakt habe und sich hinsichtlich Sicherheitsfragen auf eine ausgezeichnete Kooperation verlassen könne.

(apa/red)

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