Prozess nach tödlichem Zimmerbrand in Wien vertagt

Dem Mann wurde vorgeworfen, eine Zigarette in seinem Arbeitszimmer nicht richtig ausgedämpft zu haben, bevor er ins Bett ging. Während der Verhandlung wurden jedoch Zweifel an der Ursache des Brandes geäußert.
Angeklagter sieht Ursache für Zimmerbrand in Wien in Akku für Bohrmaschine
"Er hat nichts Falsches gemacht", so Verteidiger Otto Stadler gleich zu Beginn der Verhandlung. Der bisher unbescholtene Angeklagte plädierte auf "nicht schuldig". In Bezug auf das Feuer wird die Zigarette ausgeschlossen, da der Angeklagte den Zigarettenstummel an einer speziellen Vorrichtung am Aschenbecher - einem Schwamm - befestigt hatte. Dadurch wurde gewährleistet, dass die Überreste der Zigarette nicht entzündet werden konnten.
Vor dem Schlafengehen habe er den Original-Ersatz-Akku für seine Bohrmaschine auf die Ladestation gestellt, um ihn vollständig aufzuladen, erklärte der Witwer. Der Verteidiger Stadler ist überzeugt, dass dieser Akku explodiert ist. Sowohl die Bohrmaschine als auch der Akku waren keine Billigprodukte aus Fernost, sondern europäische Markenware.
Probleme mit Akku für Bohrmaschine laut Verteidiger bereits dokumentiert
Jedoch legte der Anwalt dem Gericht Dokumente vor, die besagen, dass Nickel-Kadmium-Akkus aufgrund einer EU-Richtlinie seit dem 1. Januar 2017 nicht mehr verkauft werden dürfen. Sein Mandant hat die Bohrmaschine im Januar 2023 gekauft, wie Stadler mit einer Rechnung nachweisen konnte. Es gab bereits Probleme mit den Akkus bei diesem Modell - der Verteidiger verwies auf einen Bericht, in dem ein Carport abbrannte, nachdem sich der Akku entzündet hatte. Stadler vermutete, dass dies wahrscheinlich der Grund ist, warum das Unternehmen bisher keine Informationen zu unserem Fall preisgegeben hat.
Die Richterin fragte den Angeklagten, warum er die Bohrmaschine und den Akku nicht direkt nach dem Vorfall erwähnt habe. Der pensionierte Installateur antwortete, dass er zu aufgeregt gewesen sei und nicht gewusst habe, was er tun sollte. Im Rettungswagen erfuhr er vom Tod seiner Frau und die Richterin fragte, wie es ihm mit dem Verlust seiner Frau gehe. Der 73-Jährige antwortete, dass es ihm miserabel gehe und er nicht glaube, dass man darüber so schnell hinwegkomme. Daraufhin fing er an zu weinen.
Feuerwehr konnte Übergreifen von Zimmerbrand in Wien-Favoriten verhindern
Ein Feuer brach im Obergeschoss eines Wohnhauses aus, was zu einem umfangreichen Einsatz der Berufsfeuerwehr Wien führte. 72 Feuerwehrmänner und -frauen wurden zur Brandbekämpfung entsandt. Als sie ankamen, standen sowohl die betroffene Wohnung als auch der Balkon bereits in Vollbrand. 22 Bewohner des Hauses, darunter auch der Angeklagte, wurden evakuiert. Leider kam für eine 69 Jahre alte Frau, die die Wohnung gemietet hatte, jede Hilfe zu spät. Auch ihre drei Katzen überlebten das Feuer nicht.
Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf andere Wohnungen oder Nachbargebäude verhindert werden. Trotzdem verursachte der Brand erheblichen Sachschaden, der von der Versicherung in der Verhandlung gegen den 73-Jährigen auf etwa 1,6 Millionen Euro beziffert wurde.
Brandsachverständiger sollen nun befragt werden
Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt, um weitere Zeugen zu laden und ergänzende Beweisaufnahmen durchzuführen. Beim nächsten Termin wird auch der Brandsachverständige geladen, der laut der Verteidigung vorschnell die brennende Zigarette als die einzige plausible Erklärung für das Unglück präsentiert hatte.
(APA/Red)