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Prozess nach antisemitischem Anschlag am Wiener Zentralfriedhof abberaumt

In der Nacht auf den 1. November 2023 wurde ein antisemitischer Anschlag am Zentralfriedhof verübt.
In der Nacht auf den 1. November 2023 wurde ein antisemitischer Anschlag am Zentralfriedhof verübt. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Am Wiener Landesgericht hätte ab dem 9. Dezember ein Prozess wegen eines antisemitischen Brandanschlags auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs stattfinden sollen. Die Verhandlung wurde jedoch abberaumt, wie Gerichtssprecherin Christina Salzborn der APA mitteilte.
Anklage nach Brandanschlag am Zentralfriedhof
Ermittlungen nach Anschlag am Zentralfriedhof

Die Zustellung der Ladung an den Angeklagten war nicht möglich. Aktuell ist er für die Justiz nicht auffindbar. Es bleibt unklar, welche Ermittlungsmaßnahmen ergriffen werden, um den derzeitigen Aufenthaltsort des 27-Jährigen zu ermitteln. Zur Möglichkeit eines Haftbefehls äußerte sich die Justiz nicht.

Hoher Sachschaden durch antisemitischen Anschlag am Zentralfriedhof Wien

Der wegen Vermögensdelikten vorbestrafte Angeklagte soll den Vorraum der Zeremonienhalle mit einem Brandbeschleuniger abgefackelt haben, nachdem er über eine eineinhalb Meter hohe Außenmauer geklettert und in einen Nebenraum des Kuppelhauses gelangt war. Der Vorraum der Zeremonienhalle beim Tor IV brannte aus. Davor oder danach soll der Mann auch die Außenmauern mit Hakenkreuzen und rechtsextremen Schriftzügen verunstaltet haben. Der Sachschaden belief sich der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) zufolge auf eine hohe sechsstellige Summe. Die Vorhalle wurde komplett zerstört und musste wiederhergestellt, die Innenauskleidung der Zeremonienhalle instandgesetzt werden. Unter anderem verbrannten ein Thoraschrein ohne Thorarollen sowie wertvolle, zum Teil sehr alte Bücher, die unwiederbringlich verloren gingen.

Angeklagter hat bisher Beteiligung an nach antisemitischem Anschlag am Wiener Zentralfriedhof bestritten

Der 27-Jährige hat bisher jedwede Beteiligung am nächtlichen antisemitischen Brandanschlag bestritten. Er wird jedoch von am Tatort sichergestellten Spuren, einem DNA-Gutachten und den Ergebnissen einer Rufdatenauswertung belastet. Der Österreicher türkischer Abstammung war nach umfangreichen Ermittlungen des Landeskriminalamts (LKA) und des Wiener Landesamts für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung (LSE) als dringend Tatverdächtiger ausgeforscht worden. Die Verfassungsschutzbehörden hatten den Mann nach gesicherten APA-Informationen bis dahin nicht am Radar. Er dürfte nicht in einschlägigen antisemitischen bzw. rechtsextremen Kreisen verkehrt haben.

(APA/Red)

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