AA

Pro & Contra: Sollen Kinder ab 14 selbst über die Corona-Impfung entscheiden?

14-Jährige sollen selber entscheiden, ob sie sich impfen lassen wollen oder nicht.
14-Jährige sollen selber entscheiden, ob sie sich impfen lassen wollen oder nicht. ©APA
Ab dem 14. Lebensjahr können Kinder selbst über die Coronavirus-Immunisierung entscheiden. Ist das gut so oder können die Jugendlichen das noch gar nicht einschätzen? Lesen Sie das in unserem Pro & Contra.
Kinder ab 14 dürfen selbst entscheiden

PRO

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Sie 14 waren? Erinnern Sie sich an die Freiheiten und das unbeschwerte Leben, das Sie mit 14 hatten? Ihre Freunde in der Schule? Ihre Lehre? Lassen Sie mich Ihre Erinnerung auffrischen, welche Freiheiten und Pflichten 14-Jährige heute in Österreich genießen und nachkommen müssen. Bei einer Scheidung kann ein 14-Jähriger etwa den Kontakt zu einem Elternteil ablehnen. Wenn man Mist baut, ist man ab 14 Jahren strafmündig und deliktsfähig. Ohne Zustimmung der Eltern kann man sich im Religionsunterricht der Schule abmelden - oder sogar das Religionsbekenntnis wechseln oder aus der Kirche austreten. 14-Jährige müssen auch selbst medizinischen Behandlungen zustimmen - für die Anti-Baby-Pille oder die Pille danach ist keine Zustimmung der Eltern mehr nötig. Bei einer ungewollten Schwangerschaft liegt eine Entscheidung über eine Abtreibung schlussendlich bei der 14-Jährigen allein. Mit 14 ist man kein Kind mehr - man ist auf dem Weg ins Erwachsenenleben, mit all seinen Höhen und Tiefen. Da ist es nur logisch, dass man auch bei so etwas Läppischem wie einer Impfung das letzte Wort hat. Das gilt sowohl für die Zustimmung, als auch für die Ablehnung des Impfstoffes.

(obl)

CONTRA

Ab 16 dürfen sich Jugendliche in Österreich tätowieren lassen, auch wahlberechtigt sind sie ab diesem Alter. Starker Alkohol und Rauchen sind erst ab 18 erlaubt. Strafmündig sind Österreicher ab dem Alter von 14 Jahren. Nach welchen Kriterien in Österreich den Jugendlichen Mündigkeit zugesprochen wird, ist objektiv nicht immer ganz nachvollziehbar. Während sich also Jugendliche mit 14 ohne Erlaubnis der Eltern kein Tattoo stechen lassen dürfen, können sie sich sehr wohl eine Corona-Impfung verabreichen lassen. Auch, wenn die Eltern dagegen sind und auch, wenn die Datenlage rund um das Risiko bei Heranwachsenden noch nicht vollkommen klar ist. Gerade bei einer verwirrenden und nicht immer durchsichtigen Thematik wie der Corona-Impfung sollten Eltern den Kindern nicht nur beratend zur Seite stehen, sondern auch Entscheidungen für ihre Kinder treffen dürfen.

Kinder und Jugendliche hatten und haben es in Pandemiezeiten besonders schwer. Zwischen Distance-Learning, Einsamkeit und fehlenden Partys, sollen sie nun auch noch eine schwerwiegende Entscheidung auf eigene Faust treffen. Eine Entscheidung, deren Tragweite sicher noch nicht alle Jugendliche in diesem Alter verstehen können. Grundsätzlich sollte man davon ausgehen können, dass Eltern in den meisten Fällen Entscheidungen treffen, die sie für das Beste für ihr Kind halten – natürlich auch unter Absprache mit dem Kind selbst. So sollte es auch in dieser Situation sein.

(lyd)

  • VIENNA.AT
  • Coronavirus Wien
  • Pro & Contra: Sollen Kinder ab 14 selbst über die Corona-Impfung entscheiden?
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen