Plastikmüll: Kampagne soll Recycling-Quote in Österreich steigern

"Eine höhere Recyclingquote ergibt sich aus einer Steigerung der Sammelmengen, einer besseren Trennung, recyclingfähigeren Verpackungen sowie leistungsfähigeren Sortieranlagen", nannte der Vorstandssprecher von Altstoff Recycling Austria AG (ARA) Harald Hauke im Rahmen eines Hintergrundgesprächs die notwendigen Zutaten.
Bewusstsein für Recycling soll erhöht werden
Mit der am Wiener Donaukanal durchgeführten Initiative sollte nun beim jüngeren Publikum das Bewusstsein fürs Recycling geschärft werden. Es ginge ja insgesamt darum "die Kreislaufwirtschaft in Österreich auf ein neues Level zu heben", definierte Herbert Bauer, General Manager von Coca-Cola HBC Österreich, die Herausforderung für die kommenden Jahre.
Ein erstes Anheben in Richtung des neuen Niveaus fand mit Jahresbeginn in ganz Österreich bereits statt, denn seit 1. Jänner 2023 sollen Kunststoffverpackungen wie etwa Joghurtbecher, Plastiksackerl oder Tuben gemeinsam mit PET-Flaschen und Getränkekartons in der Gelben Tonne (bzw. Gelben Sack) landen. Und so stand die Gelbe Tonne im August im Mittelpunkt, indem sie am Donaukanal jeweils am Freitag und am Samstag für sechs Stunden auf einem Fahrrad transportiert auf Tour geschickt wurde.
"Scan me if you can"-Tonne zeigte sich am Wiener Donaukanal
Speziell die jüngere Zielgruppe tendiert bei Outdoor-Aktivitäten dem fachgerechten Entsorgen oft das achtlose Wegwerfen aka Littering vorzuziehen: So zeigte das Ergebnis einer IMAS-Umfrage, dass nur 55 Prozent der unter 30-Jährigen ihre PET-Flaschen unterwegs der Gelben Tonne zuführen. Mit der "Scan me if you can"-Kampagne und der Digi-Cycle App, mit der Verpackungen seit Jänner mit dem Smartphone gescannt werden können, sollte zumindest eine erste Trendumkehr entfacht werden. Am vergangenen Samstag fuhr die Tonne ihre letzten Runden. Der Nutzen daraus war laut den Betreibern der Kampagne an die 1.500 zusätzliche Downloads der Digi-Cycle App. Die Gelbe Tonne fuhr in insgesamt 43 Stunden - ein paar fielen wegen Schlechtwetters aus - 147 Kilometer und sammelte dabei ein Gesamtvolumen von 2.040 Litern an recycelbaren Material.
Ab 2025 soll Pfand Recycling-Quote erhöhen
Mit dem Jahreswechsel tritt mit der verbindlichen Mehrwegquote im Handel der nächste Hebel in Kraft, 2025 folgt dann die Einführung eines Pfands, das beim Kauf von Einweggetränkeverpackungen fällig wird - so sieht es das Abfallwirtschaftsgesetz vor. Coca Cola hat indes bereits in diesem Sommer das Comeback der 1-Liter-Mehrwegflasche und einer kleineren 0,4 Liter-Version bei den Softdrinks eingeleitet, um hier den Mehrweganteil bereits in diesem Jahr deutlich steigern.
Die Handelspartner stünden zwar noch vor einer Umstellung,"denn Rücknahmemöglichkeiten müssen geschaffen werden", so der General Manager - aber insgesamt sei diese Umstellung kein Zwang, welcher der Kundschaft auferlegt werde - hier werde stattdessen ein Trend aufgegriffen. "Bei Römerquelle gibt es seit eineinhalb Jahren eine Mehrweglösung", erläuterte Bauer. Generell zeige sich: "Mehrweg hat eine dynamische Entwicklung genommen, hier ist die Nachfrage im Vergleich mit den anderen Formaten am stärksten gestiegen."
Mehrweg werde in Österreich somit als die ökologischste Verpackung angesehen, trotzdem habe aktuell die PET-Flasche immer noch den größten Anteil, wenn auch seit Jahren rückläufig. Für das Recycling liefert hier die ARA mit einer neuen Anlage - der Spatenstich erfolgte im März in Enns - die Möglichkeit, eine Recyclingquote von 80 bis 85 Prozent statt der bisherigen 60 zu erreichen. "Der nächste Schritt ist dann dank eines neuen Patents das Erreichen von über 90 Prozent", kündigte Hauke an.
(APA/Red)