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Pläne für das MAK Wien: 2017 arbeitet man an einer "neuen digitalen Moderne"

MAK arbeitet 2017 an einer "neuen digitalen Moderne"
MAK arbeitet 2017 an einer "neuen digitalen Moderne" ©Sabine Hauswirth/MAK
Digital ist besser: Das Museum für Angewandte Kunst (MAK) bereitet 2017 den Boden für die Arbeit an einer "neuen digitalen Moderne" und stellt sich in den Dienst von "Qualitätskultur" statt "sinnloser Steigerung".
MAK hat neue Leitung

Direktor Christoph Thun-Hohenstein forderte bei der Jahrespressekonferenz heute, Dienstag, die Künste müssten sich dringend in die Entwicklungen des digitalen Zeitalters einbringen.

Inspiration durch den 10. iPhone-Jahrestag

Der 10. Jahrestag des iPhone-Starts müsse Mahnung sein, der digitalen Moderne ein Gesicht zu geben, das mit der Rücksicht auf die ökologischen Ressourcen und auf die Steigerung der sozialen Gerechtigkeit vereinbar ist, so Thun-Hohenstein. Auch als Museum sehe er hier ein “Window of Opportunity”, denn “die dritte digitale Revolution”, die nun zu gestalten sei, werde durch das rasche Voranschreiten Künstlicher Intelligenz “die Ultimative” sein. “Keiner weiß, ob es uns in 100 Jahren noch geben wird”.

Gerade dem Design und der Architektur komme dabei eine wesentliche Rolle zu, aber auch die Bildende Kunst dürfe sich nicht in die “Dekorationsfalle” begeben, sondern müsse aktiv mitgestalten. Für ein Museum bedeutet das: “Welche Objekte können wir aus unseren Sammlungen holen, die für uns heute wichtig sind? Wie können wir uns frühere Modernen so ansehen, dass wir daraus für die aktuelle Moderne lernen können?” Unter diesem Gesichtspunkt sei etwa die aktuelle Handwerks-Ausstellung zu sehen. Handwerk wolle man “als neuen Leuchtturm” in einer Gesellschaft zunehmender Wegwerfkultur positionieren.

Ausstellung zur Glaskunst der Moderne im MAK

Zu Jahresbeginn setzt man dazu zunächst auf das Thema Glas – die Ausstellung zur Glaskunst der Architekten der Wiener Moderne wurde in Venedig bereits gezeigt “und war dort ein Riesenerfolg”, ab 18. Jänner ist sie in Wien zu sehen. Ab 1. Februar wird die Schau um “Gläser der Empire- und Biedermeierzeit” ergänzt. Einem weiteren Objekt, das im digitalen Zeitalter fragil geworden ist, dem Buch, widmet man sich ab dem 8. März im Kunstblättersaal und zeigt “Bucheinbände der Wiener Werkstätte”.

Am 21. Juni startet die drei Monate dauernde “Vienna Biennale” in ihre zweite Ausgabe, bei der das MAK federführend ist. Zu den Ausstellungen und sonstigen Veranstaltungen, die rund um das Thema Robotik und Künstliche Intelligenz kreisen, werde es noch eine Präsentation im März geben, das übergeordnete Ziel sei jedenfalls eine “digitale Orientierung zu geben”, so Thun-Hohenstein. Dabei soll den Besuchern vermittelt werden, welche Relevanz die digitalen Entwicklungen für ihr Leben haben.

Thomas Bayrle: “Wenn etwas zu lang ist – mach es länger”

Die große Herbstausstellung im MAK gestaltet der Künstler, Webdesigner und ausgebildete Weber Thomas Bayrle. Mit seiner Arbeit an der Schnittstelle von Handwerk und Digitalität werde die “herausragende Künstlerpersönlichkeit eine neue Ausstellung entwickeln und sich dabei auch von der Sammlung inspirieren lassen”. “Wenn etwas zu lang ist – mach es länger”, so der Titel der Ausstellung, eröffnet am 25. Oktober.

Zu Jahresende feiert das Museum gemeinsam mit der Angewandten deren Gründung vor 150 Jahren mit der Ausstellung “Ästhetik der Veränderung” in beiden großen Hallen. Die eine Schau werde die Geschichte der ehemaligen Kunstgewerbeschule von der Gründung bis ins Jahr 2000 beleuchten, die zweite von 2000 in die Zukunft blicken.

Ein finanzieller Spagat für die neue Führung des MAK Wien

Das Ausstellungsprogramm zu realisieren ist für die vor vier Monaten angetretene kaufmännische Geschäftsführerin Teresa Mitterlehner-Marchesani ein finanzieller Spagat, wie sie erklärte. Durch die fehlende Indexierung der Bundessubvention sei man gezwungen, “enorme Anstrengungen” aufseiten der Eigenerlöse zu unternehmen. Die Kartenerlöse hätten sich dementsprechend von 2014 auf 2016 verdoppelt und betragen nun rund 600.000 Euro. Gleichzeitig verzeichne man rund 35 Prozent der Besucher am eintrittsfreien Dienstagabend, den man “wegen der vorbildlichen sozialen Durchmischung” gerne halten möchte. Insgesamt habe man heuer ein historisches Besucherergebnis erzielt, und den Vorjahresrekord noch einmal um mehr als 10 Prozent übertroffen. Die konkreten Zahlen präsentiert allerdings das Kulturministerium gemeinsam mit allen weiteren Bundesmuseen.

(apa/red)

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