Parteien diskutierten vor Salzburg-Wahl über Kulturszene

Bei der Podiumsdiskussion gab es von allen Fraktionen vor der Landtagswahl am 23. April ein klares Bekenntnis zur Unterstützung der Freien Kulturszene in Salzburg. Unter Vertretern der anwesenden Kultureinrichtungen regte sich aber Zweifel. Denn das Thema ist in Salzburg etwa angesichts des "Generalplans Kulturbauten" brisant.
Freie Kultureinrichtungen in Salzburg befürchten wenig Geld
Bis ins Jahr 2030 soll mindestens eine halbe Milliarde Euro in bestehende und neue Kulturstätten investieren werden - etwa in die Sanierung der Festspielhäuser, in Ausstellungsräume für die Dependance des Belvederes in der Neuen Residenz oder in ein Domgrabungsmuseum. Freie Kultureinrichtungen fürchten, dass für sie deshalb weniger oder gar kein Geld mehr vorhanden ist. "Angesichts der Preisentwicklungen kann es nicht sein, dass Kostenerhöhungen bei Großprojekten die Mittel für alle anderen Projekte auffressen", sagte etwa Kulturlandesrätin Martina Berthold (Grüne).
Auch KPÖ-Plus-Spitzenkandidat Kay-Michael Dankl ortete ein Ungleichgewicht in der Frage, welche Kultur was wert sei. "Es gibt in Salzburg Sparten und Bereiche, die als prestigeträchtig gelten, die touristisch und wirtschaftspolitisch wichtig sind. Hier merkt man reale Unterschiede." Die von der ÖVP auf das Podium entsandte Vertreterin - Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf - warnte hingegen davor, das eine gegen das andere auszuspielen. "Die Sanierung der Festspielhäuser und die Ertüchtigung von Museumsbauten heißt nicht, dass das von der Freien Szene wegkommt."
ÖVP will sich bei Diskussion nicht auf Zusammenlegung von Kulturagenden festlegen
Fast unisono empfahlen die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien heute, nach der Wahl wieder alle Kulturagenden in einer Hand zu vereinen. Derzeit hat ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Verantwortung für die Museen über, Berthold jene für Kultur und Volkskultur. Das Zusammenführen in ein Ressort - etwa um Synergien zu nutzen und Kompetenzen zu bündeln - fand große Zustimmung. Einzig ÖVP-Vertreterin Pallauf wollte sich nicht vor allfälligen Regierungsverhandlungen nach der Wahl auf eine Antwort festlegen.
Kultureinrichtungen sollen auch in Regionen abgesichert werden
Einig waren sich die Diskutanten, dass Kultureinrichtungen nicht nur im Zentralraum, sondern auch in den Regionen abgesichert gehören. Und dass es mehr Orte brauche, wo Kulturarbeit möglich ist - etwa indem man Leerstände nutzt. Unstrittig war am Donnerstag auch, das Fair-Pay-Gehaltsschema des Landes wie geplant weiter auszurollen. Kultureinrichtungen müssten auf jeden Fall auch im Ausmaß der aktuellen Teuerung valorisiert werden, forderte NEOS-Abgeordneter Sebastian Huber. Und SPÖ-Landeschef David Egger erklärte: "Abseits von Fair Pay darf es nicht Frage des Einkommens sein, ob man sich als Künstler in Salzburg niederlassen kann oder nicht."
FPÖ-Vertreter sorgt für Skepsis bei Podiumsdiskussion
Dass sich heute auch der FPÖ-Landtagsabgeordnete Andreas Schöppl als verlässlicher Partner für die freien Kulturinstitutionen präsentierte, sorgte im Publikum freilich für Skepsis. Zu oft hatte sich die FPÖ in der Vergangenheit gegen Kulturprojekte ausgesprochen oder die Zustimmung versagt. Die Essenz der Diskussionsrunde fasste am Ende dann Kulturlandesrätin Berthold zusammen: "Ich freue mich, dass alle am Podium dafür sind, dass Kunst und Kultur gut ausgestattet werden. Dann wird es bei den nächsten Budgetverhandlungen leichter."
(APA/Red)