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Pandemie für Taxler-Mangel in Wien verantworlich

Bei Free Now sind derzeit nur halb so viele Fahrer aktiv wie vor der Corona-Krise.
Bei Free Now sind derzeit nur halb so viele Fahrer aktiv wie vor der Corona-Krise. ©APA/HERBERT PFARRHOFER
In Wien herrscht ein Mangel an Taxifahrern. Alleine bei der Plattform Free Now kann ein Drittel der Anfragen für Fahrten nicht bedient werden, in den Nächten am Wochenende sogar die Hälfte.
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Kunden hätten sich an längere Wartezeiten gewöhnen müssen. Das Problem eines Fahrermangels gebe es aber weit verbreitet auch bei anderen Plattformen, so Free-Now-General-Manager Alexander Mönch.

Bei Free Now nur halb so viele Taxler aktiv wie vor Corona-Krise

Rund 600 Fahrer seien jetzt für die Plattform Free Now aktiv, vor Corona waren es 1.200, so Mönch. In der Corona-Zeit, als die Nachfrage völlig einbrach, haben sich viele Fahrer zurückgezogen, sind teils in Kurzarbeit gegangen oder zu Paket- und Lieferdiensten gewechselt, sagt Mönch. Nun sei die Nachfrage zwar wieder angesprungen, bei weitem aber nicht auf Vorkrisenniveau.

Klar sei, dass die in Wien sehr wichtige Nachfrage von Geschäftsreisenden nicht im gleichen Ausmaß zurückgekommen ist. Aber im Augenblick sei auch unabsehbar, ob die Coronamaßnahmen die Nachfrage drücken - oder womöglich nach dem Motto "jetzt erst recht" noch anfachen.

Preise liegen im Schnitt der verordneten Tarife

Dabei könne ein Fahrer bei einer cleveren Einteilung seiner Fahrtzeiten derzeit gut verdienen, denn "wir haben einen Lenkermarkt", sagt Mönch. Die Plattform Free Now informiere auch regelmäßig, wann besonders viel Mangel herrsche und Fahrer viel Geschäft machen können. Derzeit liegen die Fahrtkosten "sehr nahe" dem Tarif. Ein Viertel der Fahrten sind überhaupt von Geschäftskunden mit Premiumtarifen - da liegen die Preise um 15 bis 20 Prozent über den Tarif.

Laut Wiener Taxiverordnung gibt es einen Grundtarif, der um maximal 20 Prozent unter- oder überschritten werden darf. Er trat praktisch mit Beginn der Coronakrise und der damit verbundenen Nachfrageflaute in Kraft, weshalb sich Preise oft ganz am unteren Ende des Preisbandes orientierten - und von manchen Plattformen auch gesetzeswidrig unterboten wurden, wie Mönch im Gespräch mit Journalisten sagte. Auch hätten manche Plattformen auf die Einhebung der zwei Euro Funkgebühr verzichtet - obwohl auch dies der Gesetzeslage widerspreche. Bei Free Now komme das nicht in Frage, versichert Mönch.

Free Now vermittelt mehr als Taxifahrten

Die 2010 gegründete und seit zehn Jahren in Österreich vertretene Free Now macht zwar den Löwenanteil des Geschäfts mit der Vermittlung von Taxifahrten, sieht sich aber zunehmend als Vermittlerin verschiedenster Mobilitätsdienste. So kann man über die Plattform auch e-Bikes, e-Scooter von Tier (und voi) und e-Mopeds (emmy) buchen oder Autos leihen (Drive Now) bzw. E-Autos aufladen (Charge Now). Auch gibt es Gespräche mit der Stadt Wien, auch öffentlichen Verkehr in die Plattform von Free Now einzubinden - dann könnte man etwa eine U-Bahnfahrt durch die Stadt mit anschließendem e-Scooter zum Zielort aus einer Hand buchen. Ziel sei es "den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren", sagt Mönch.

Auch engagiere sich Free Now bei der Elektrifizierung der Taxiflotte, so Mönch. Derzeit fahren nur 10 E-Taxis für die Plattform, aber das Ziel, ab 2025 keine neuen Taxis mit Verbrenner-Motor zuzulassen ist aus seiner Sicht zu wenig ambitioniert. Aktuell werden die Taxifahrer befragt, welche Anreize sie brauchen, um auf E-Taxi umzusteigen. Jedenfalls will Free Now - europaweit - bis 2025 die Hälfte aller Touren "lokal", also beim Betrieb, emissionsfrei anbieten, bis 2030 sollen es 100 Prozent sein.

Free Now, seit 2019 ein 50:50-Joint Venture zwischen BMW und Daimler, ist in Europa in über 150 Städten aktiv und bedient mit 230.000 Fahrern 27 Mio. Nutzer. In Österreich gibt es das Angebot in Wien, Linz und Salzburg sowie vereinzelt an anderen Orten wie etwa Innsbruck, wenn sich dort Fahrer registriert haben.

(APA/Red)

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