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Ottakring - Franz Prokop: "Es hat sich viel getan und wir haben noch viel vor"

Bezirksvorsteher Franz Prokop in VIENNA:at-Interview vor der Wien-Wahl 2020.
Bezirksvorsteher Franz Prokop in VIENNA:at-Interview vor der Wien-Wahl 2020. ©Bezirksvorstehung Wien-Ottakring
Im Zuge der Wien-Wahl 2020 bat VIENNA.at die Bezirksvorsteher zum Interview. Franz Prokop (SPÖ), Bezirkschef in Wien-Ottakring, sprach über die Besonderheiten des Bezirks, die Umsetzung der letzten großen Projekte im Bezirk und was in den kommenden Jahren mit seiner Hilfe umgesetzt werden soll.

Franz Prokop ist seit 2004 Bezirksvorsteher in Wien-Ottakring. VIENNA.at bat den Bezirkschef im Zuge der Wien-Wahl zum Gespräch und wollte genaueres über die Besonderheiten des Bezirks, Herausforderungen während der Coronakrise und Ziele für die Wien-Wahl 2020 wissen.

Bezirksvorsteher Franz Prokop (Wien-Ottakring) im Interview

Sie sind seit 2004 in der Funktion als Bezirksvorsteher tätig. Was waren in den vergangen 16 Jahren die größten Herausforderungen im Bezirk?

Ottakring ist mit rund 105.000 BewohnerInnen zu einem der beliebtesten Wohnbezirke geworden - mit vielen unterschiedlichen beliebten Grätzeln vom Gürtel bis zum Wienerwald. Der Yppenplatz ist im Top-50-Ranking der Trendviertel weltweit an 34. Stelle gereiht, die mit dem Yppenplatz engverbundene Kulturszene ist weit über die österreichischen Grenzen bekannt. Viele Betriebe mit einer langen und auch innovativen Geschichte sind in Ottakring daheim und sind sichere Arbeitsplätze im Wohnumfeld. Alle Bildungszweige mit vielen Fachrichtungen (von Kindergärten bis Mittelschulen, AHS, Musikschule u.m.) bis zur Universität in der Savojenstraße (Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmed Uni Wien) sind in Ottakring zu Hause.

Es hat sich viel getan in Ottakring aber wir haben auch noch viel vor!

Projektbesipiele:

  • Brunnenmarkt und Brunnenviertel: Erneuerungsprozess des Marktes wurde 2005 begonnen und 2010 fertiggestellt, heute besuchen mehr als 70.000 BesucherInnen den Markt (Nr. 1 in Wien)
  • Pensionistenwohnhaus Liebhartstal:2014 Fertigstellung des Um- und Neubaus für rd. 300 SeniorInnen
  • Indoorspielplatz Seversaal, Familienfreibad Hoferplatz im Jahre 2005 und Sport & Fun-Halle:BesucherInnen jährlich Seversaal: 36.000, Familienfreibad 30.000 seit 2009 Sport & Fun-Halle (Badminton, Beachvolleyball, Fitnessplattform, Kunstrasensoccer, Streetbasketball, Tischfußball, Tischtennis) 50.000 BesucherInnen jährlich
  • Kornhäusel-Villa: Eröffnung 2008, Kombination von gefördertem Wohnungsneubau und Sanierung wurde ein bauliches Kleinod in Wien Ottakring revitalisiert
  • Die Landvilla "Jenamy" wurde vom Wiener Architekten Josef Georg Kornhäusel im Jahre 1804 errichtet.

Rückblick: Was wurde in der letzten Legislaturperiode in Ihrem Bezirk umgesetzt?

Von der Neugestaltung des Johann-Nepomuk-Berger-Platzes oder der Ottakringer Straße, die Renovierung des Ottakringer Bades oder den Schulsanierungen im Bezirk bis hin zu innovativen Projekten, wie dem neuen Generationentreff „Klub+“ am Hofferplatz gab es in den letzten Jahren viele Highlights, um die Lebensqualität unserer Ottakringerinnen und Ottakringer zu verbessern.

Schwerpunkte:

  • Vielfältige Kultur: Förderung der Bezirkskultur und Begegnungen - Kunst und Kultur gehören zu Wien wie die „Hasse“ am Würstelstand oder die Melange im Kaffeehaus. Heuer wurde das Kulturbudget um    € 50.000,- aufgestockt.
  • Investitionen in Bildung: Ein großer Teil des Bezirksbudgets fließt in Schulen. Jeder hier investierte Euro sichert die Bildung der Kinder und schafft Chancengleichheit. Ab Herbst 2020 Ganztagesschulen gratis!
  • Schulsanierungen und Schulerweiterung z.B.Landsteiner und Wiesberggasse, AHS Schuhmeierplatz, Erweiterung Liebhartsgasse, Grubergasse und Gaullachergasse
  • Verkehrsberuhigung: Ottakring soll kein Bezirk zum schnellen Durchfahren sein. Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit: Beispiele Tempo 30 in der Nacht in der Ottakringer Straße, Fahrradfreundliche-Straße Hasnerstraße
  • BürgerInnenbeteiligung: Ottakringer Straße, Thaliastraße, Neulerchenfelder Straße, Johann-Nepomuk-Berger-Platz, etc + SchülerInnenparlament
  • Thaliastraße läuft aktuell! Leitsatz: “Wie kann/muss die Einkaufststraße der Zukunft aussehen“ rund 2.500 Personen in 3 Sprachen (DE,BKS,Türkisch)  haben bislang teilgenommen; verschiedene Teilnahmemöglichkeiten (Videochats, Fragebogen analog und online, Ideenbriefkasten, „Going-Outs“ der Gebietsbetreuung-Stadterneuerung, u.w.)
  • Schaffung von Grünraum: bereits seit Amtsantritt: Überall, wo Straßen saniert oder neu gebaut werden oder neues Wohnen Entsteht, entstehen auch neue Grünflächen und Bäume werden gepflanzt. Seit Amtsantritt etwa 600 Bäume gepflanzt!
  • Grünzug Wattgasse/Wohnsammelgarage:Vom Schuhmeierplatz bis zum Familienplatz - mit neuen Verweilzonen, Sitzflächen und mehr Bäumen am Schuhmeierplatz/Thaliastr, am Platz vor der Polizei, attraktiven Spielplätzen am Schuhmeierplatz/AHS und am Platz bei der Familienkirche. Wohnsammelgarage mit 235 Stellplätzen
  • GARAGE GRANDE: In die Jahre gekommenes Parkhaus in der Deinhartsteingasse wird als experimentelles „Labor“ für Begrünung genutzt. Gebietsbetreuung-Stadterneuerung betreut das Projekt

Was macht Ihren Bezirk aus?

Ottakring ist vielfältig! Vom Gürtel bis zum Biosphärenpark ist für jede und jeden was dabei. Die Freizeit kann man beispielsweise in Bad verbringen hier gibt es das Kongressbad, das Ottakringer Bad oder das Familienbad am Hofferplatz. Wienerwald und Jubiläumswarte laden zum Wandern und spazieren gehen ein. Den Abend lässt man zum Beispiel im Heurigen oder am Yppenplatz ausklingen.

Auch Kunst und Kultur haben im Bezirk lange Tradition – ich denke da zum Beispiel an die Tschauner Bühne, das Wiener Volksliedwerk –wo das Wienerlied gepflegt wird, das in Ottakring lange Tradition hat, diverse Veranstaltungen in der Ottakringer Brauerei aber auch Street Art Festivals wie „Calle Libre“ und hippe Plätze wie Brunnenmarkt und Yppenplatz findet man in Ottakring. Heuer haben wir das Kulturbudget außerdem um € 50.000,- erhöht.

(Harri Stoika + Friends haben kürzlich ein kostenloses Pop-Up Konzert am Matteottiplatz für die AnrainerInnen des Sandleitenhofs gegeben)

Was den Bezirk aber tatsächlich ausmacht sind die Ottakringerinnen und Ottakringer! Und ich habe das Gefühl, dass bei uns in Ottakring das Miteinander wirklich gut funktioniert – das macht den Bezirk nicht nur Liebens- sondern vor allem auch Lebenswert!  

Was sind die wichtigsten Punkte in Ihrem "Wahlprogramm" zur Wien-Wahl?

  • Beste Bildung für alle Kinder in modernen Schulen
  • Ein gutes Zusammenspiel aller VerkehrsteilnehmerInnen in Ottakring, durch die notwendige Infrastruktur
  • „Coole Platze“ in Ottakring durch Bäume, Begrünungen, Konsumfreie Orte, Kühlende Elemente
  • Die Umsetzung von Projekten wie aktuell der Thaliastrasse neu gemeinsam mit unseren engagierten BürgerInnen
  • Ein Bezirk zum Wohlfühlen! Die Lebensqualität bis ins hohe Alter sichern. Austausch und Miteinander von Jung und Alt. Beispiel Generationentreff Hofferplatz

In Ottakring gibt es viele Attraktivierungs-Projekte. Welche Maßnahmen sind Ihnen diesbezüglich besonders wichtig?

Auch hier steht das Miteinander im Vordergrund. Durch Bürgerbeteiligungen haben wir die Ottakringerinnen und Ottakringer in den letzten Jahren in die Gestaltung und damit in die Zukunft Ottakrings eingebunden. Dabei sind die Wünsche und Vorschläge für unseren Bezirk oftmals so unterschiedlich wie die BewohnerInnen selbst. Natürlich gibt es aber Schwerpunkte, die immer wieder Thema sind, wie zum Beispiel individual oder öffentlicher Verkehr und Begrünungs- und Kühlungsmaßnahmen im dicht bebauten Gebiet.

Bei Attraktivierungs-Projekten wichtig sind aber vor allem die Steigerung der Lebensqualität und die Orientierung in Richtung Zukunft.

Welche weiteren Projekte sollen in den kommenden Jahren im Bezirk mit Ihrer Unterstützung umgesetzt werden? 

In den letzten 16 Jahren haben wir in Ottakring über 600 Bäume gepflanzt – diesen Trend wollen wir weiterführen. Ab 2021 startet die Neugestaltung der Thaliastraße – der wichtigsten Einkaufsstraße im Bezirk –  unter der Leitfrage: „Wie muss eine Geschäftsstraße im dicht bebauten Gebiet aussehen, dass sie auch unter den Rahmenbedingungen des Jahres 2030 oder 2050 funktioniert?”  Ebenfalls 2021 soll der Lückenschluss des Nord-Süd Radwegs Hernals-Ottakring-Penzing erfolgen und so eine knapp 7 Kilometer lange durchgehende Radverbindung durch alle drei Bezirke entstehen.

Was waren die großen Herausforderungen während der Corona-Pandemie?

Als Bezirksvorstehung waren wir selbstverständlich auch während des gesamten Lockdowns für die Ottakringerinnen und Ottakringer da´– dabei haben wir die neuen Technologien genutzt und viel Alltägliches telefonisch oder via E-Mail gelöst.

Mitten im Lockdown hätte auch die Veranstaltung zum Startschuss der Bürgerinnenbeteiligung  „Thaliastraße Neu“ stattfinden sollen. Leider musste diese Veranstaltung wie auch viele andere abgesagt werden. Zusammen mit der Gebietsbetreuung Stadterneuerung haben wir aber auf Hochtouren daran gearbeitet, dass die BürgerInnenbeteiligung trotzdem zum geplanten Termin starten kann. So wurden beispielsweise Online-Informationsabende mit Videokonferenzen organisiert. Der Fragebogen wurde nicht nur analog, sondern auch online zur Verfügung gestellt. Auch ein Ideenbriefkasten wurde eingerichtet. Viele Geschäfte waren während des Lockdowns geschlossen - Um sicherzustellen, dass alle, also auch die Geschäftsleute und Hauseigentümer, die Möglichkeit bekommen, Ihre Ideen und Wünsche für die Thaliastraße einzubringen, wurde die Möglichkeit der Teilnahme außerdem verlängert.

Teilnahme und weitere Informationen unter www.gbstern.at/thaliastrasse

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien im Bezirk?

Die Zusammenarbeit mit anderen Parteien funktioniert auf Bezirksvertretungsebene auf professionelle und gute Weise. Natürlich gibt es immer Fraktionen bei denen man größere Überschneidungspunkte findet, bei denen man sich schneller einig wird als bei anderen. Aber trotz aller fraktionellen Unterschiede finden wir in Ottakring immer wieder gute Mehrheiten um vielfältige Projekte umzusetzen.

Wo sehen Sie Ihre Partei bei der Gemeinderatswahl 2020?

Als Sozialdemokratische Partei wünschen wir uns natürlich die stimmenstärkste Partei in Ottakring zu sein und hoffen nach der Wahl weiter daran arbeiten zu dürfen, unseren Bezirk täglich noch besser zu machen.

(Red.)

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