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Omikron-Welle in Österreich: 15.000 Neuinfektionen pro Tag erwartet

Wie weit ist die Omikron-Welle für Österreich noch entfernt?
Wie weit ist die Omikron-Welle für Österreich noch entfernt? ©APA/HANS PUNZ (Symbolbild)
Die Omikron-Variante des Corona-Virus könnte Österreich schon in der ersten Jänner-Woche erfassen und als dann fünfte Corona-Welle mit täglich 15.000 Neuinfektionen durchs Land schwappen.

Diese Aussichten hat das Covid-Prognosekonsortium als ein mögliches, aufgrund der Datenlage realistisches Szenario veröffentlicht. Die Überlastung des Gesundheitssystems sehen die Experten als "realistische Gefahr", das Test- und Meldesystem könnte an seine Grenzen kommen.

Möglicherweise Omikron-Welle mit 15.000 täglichen Neuinfektionen

Das Konsortium hat den Berechnungen die Annahme zugrunde gelegt, dass Omikron sich doppelt bis drei Mal so schnell ausbreitet wie die Delta-Variante und eine effektive Reproduktionszahl zwischen 1,5 bis 2,4 aufweist. Was von den Zahlen in Österreich gestützt wird, wo die Virus-Variante erstmals Ende November nachgewiesen wurde und sich seither rasant häuft. Das Konsortium geht davon aus, "dass die Omikron-Variante binnen weniger Wochen dominant wird und bei ungebremstem Anstieg noch im Jänner 2022 den bisherigen Höchststand an täglichen Neuinfektionen übertreffen könnten". Ein langsameres Wachstum der Omikron-Variante sei "bislang nicht mit den beobachteten Verläufen der Infektionskurve in Ländern zu vereinbaren, die bereits eine höhere Omikron-Prävalenz aufweisen".

Corona-Neuinfektionen im Jänner

Konkret ist bei einer angenommenen effektiven Reproduktionszahl von zumindest 1,97 und der Voraussetzung, das zehn bis 20 Prozent aller Infektionen mit SARS-CoV-2 auf die Omikron-Variante zurückgehen, schon in der ersten Jänner-Woche hierzulande mit mehr als 15.000 neuen Corona-Fällen pro Tag zu rechnen. Inwiefern Omikron zu schweren Verläufen und Spitalsaufenthalten führt, kann dem Konsortium zufolge noch nicht seriös eingeschätzt werden. "Es ist plausibel, dass eine bereits durchgemachte Infektion bzw. eine doppelte Impfung zu einem gewissen Grad auch vor schweren Verläufen schützt", heißt es in dem Policy Brief der Experten. Berücksichtigt man die Tatsachen, dass inzwischen 70 Prozent der Gesamtbevölkerung ein aktives Impfzertifikat haben und etliche eine Infektion hinter sich bzw. eine Covid-19-Erkrankung durchgemacht haben, "ist zumindest für die Omikron-Variante eine reduzierte Hospitalisierungsrate zu erwarten", meint das Gremium.

Verlauf von Corona-Welle

Das Konsortium befürchtet, dass die bevorstehende Welle "besorgniserregend" verlaufen wird. Im Verlauf des Jänner ist demnach mit einem "deutlichen" Übertreffen des bisherigen Höchststands an Neuinfektionen - dieser wurde am 19. November mit 15.809 Fällen binnen 24 Stunden erreicht - zu rechnen. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird die Omikron-Variante binnen kurzer Zeit Dominanz im österreichischen Infektionsgeschehen erlangen und zu einer hohen Infektionswelle führen, die erhebliche Implikationen des gesellschaftlichen Lebens sowie erneut eine außerordentliche Belastung des Gesundheitssystems mit sich bringen kann", warnen die Experten. Bei nach wie vor beträchtlicher Auslastung der Intensiv- und Normalstationen mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten in den Spitälern reduziere sich der Belag zu langsam, "um neuerliche starke Zugänge ohne Versorgungseinschränkungen bewerkstelligen zu können". Im Worst Case ist ebenso mit erheblichen gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen und Produktivitätsausfällen zu rechnen.

PCR-Testen nicht nur für Ungeimpfte

Als "unmittelbare Handlungsoptionen" werden rasch zur Anwendung kommende kontaktreduzierende Maßnahmen, verstärktes PCR-Testen sowohl für ungeimpfte wie auch geimpfte Personen, eine FFP2-Maskenpflicht in allen relevanten Settings sowie verstärktes Contact Tracing "solange wie möglich" empfohlen. "Aufgrund der bisher verfügbaren wissenschaftlichen Literatur stellt darüber hinaus die Beschleunigung der (Booster-)Impfungen die effektivste Maßnahme zur Bekämpfung der potenziellen Omikron-Welle dar", richtet das Konsortium ein Mal mehr einen Impfappell an die Bevölkerung.

Bei rasant wachsenden Fallzahlen ist jedoch zu erwarten, "dass das aktuell implementierte Test- und Meldesystem an seine Grenzen stoßen wird". Damit wäre es zunehmend schwierig die epidemiologische Lage zu beurteilen und entsprechende Prognosen für die Fallentwicklung und den Spitalsbelag anzustellen, weshalb die Experten anraten, "skalierbare Surveillance-Systeme zu etablieren, die mit steigenden oder sinkenden Fallzahlen korrespondieren und beim Auftreten neuer Virusvarianten rasch repräsentativ ausgerollt werden können".

Bleibt Quarantänekonzept gleich?

Da hohe Fallzahlen zu entsprechend hohen Quarantänezahlen führen, besteht dem die Politik beratenden Gremium zufolge "ein potenzielles Risiko für die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur". Vor diesem Hintergrund könnte eine Änderung des Quarantänekonzepts "ab einem gewissen Fallzahlniveau erforderlich sein", halten die Experten fest.

(APA/Red)

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