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Ohneberg verliert das Rennen um den IV-Chefsessel

Martin Ohneberg hat das Nachsehen
Martin Ohneberg hat das Nachsehen ©APA - IV-VORARLBERG - EVA RAUCH
Steirer Georg Knill ist neuer IV-Präsident.
So will Ohneberg IV-Präsident werden
IV-Präsident forciert Knill als Nachfolger

Der steirische Unternehmenseigentümer Georg Knill ist am Donnerstag zum neuen Präsidenten der Industriellenvereinigung (IV) gewählt worden. Das gab die IV auf Twitter bekannt. Der 47-Jährige Manager der Knill-Gruppe hat sich gegen die beiden weiteren Kandidaten, IV-Vorarlberg-Chef Martin Ohneberg und Ex-voestalpine-Manager Wolfgang Eder, durchgesetzt. Bis Knill gewählt war, war allerdings erstmals in der IV-Geschichte eine Kampfabstimmung notwendig geworden. 

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IV-Vorarlberg-Chef Martin Ohneberg hat in einer Aussendung Knill zu seinem Sieg gratuliert. "Georg Knill ist ein starker und würdiger Präsident der Industriellenvereinigung Österreich und wird viele positive Impulse für den Industriestandort Österreich auslösen." Er gratuliere ihm und seinem Team zur gewonnenen Wahl und freue sich auf die Zusammenarbeit. "Dabei werde ich unseren Präsidenten und sein neues Team im Sinne unserer Mitgliedr mit voller Kraft unterstützen."

Das ist Georg Knill

Knill ist bereits seit 20 Jahren in der steirischen IV aktiv und derzeit auch deren Präsident. Bundesweit gewählt wurde er vom gut 120-köpfigen IV-Vorstand jetzt einmal bis 2024. Danach ist eine weitere Funktionsperiode möglich. Knill löst den Wiener Unternehmer Georg Kapsch ab, der der IV acht Jahre lang vorstand.

"Die Industrie ist wichtiger Partner für die Menschen in unserem Land", betonte Knill heute nach seiner Wahl laut einer Aussendung der IV. "Gemeinsam können wir die großen Herausforderungen unserer Zeit - Digitalisierung, Klimawandel oder Wirtschaftskrise - zum Vorteil der Menschen bewältigen." 

Seine Stellvertreter für die Funktionsperiode 2020 bis 2024 sind Sabine Herlitschka (Infineon Austria) und Philipp von Lattorff (Boehringer-Ingelheim). 

Am morgigen Freitagvormittag will der neue IV-Präsident seine Pläne vor Journalisten in Wien erläutern.

Der neue IV-Präsident Georg Knill - Foto: APA-IV-STMK-MARIJA KANIZA

Familienunternehmer Knill sitzt nun im Chefsessel der IV

Mit Georg Knill schwingt sich nun ein Vertreter der (zumindest industriell gesehen) jüngeren Generation in den Chefsessel der Industriellenvereinigung (IV) - der noch dazu ein Unternehmenseigentümer ist, was sich auch viele Wahlberechtigte gewünscht haben. Der 47 Jahre alte Manager der familieneigenen Knill Gruppe hat seit 2016 auch schon Erfahrung als Präsident der IV Steiermark.

Knill leitet das Familienunternehmen - ein Mischkonzern - mit seinem Bruder Christian seit 2002. Dieser ist Wirtschaftskennern von den jährlichen Metaller-KV-Verhandlungen auf Seiten des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie ein Begriff.

Die Geschichte ihres Familienunternehmens reicht bis ins Jahr 1702 zurück, es hieß damals noch Mosdorfer. Die seinerzeitige Kaiserliche Armee wurde vornehmlich mit Säbeln der Firma mit Sitz in Weiz in der Steiermark beliefert.

Seit 20 Jahren in der IV

Knill hat sein Geschäft im Familienunternehmen von der Pike auf gelernt. Und auch in der IV ist er bereits seit knapp 20 Jahren engagiert. Von 2001 bis 2008 war er Vorsitzender der Jungen Industrie Steiermark, von 2012 bis 2016 war er Vize der IV in der grünen Mark und seit 2016 ist er Präsident. "Wir sind stolz auf unsere 300-jährige Geschichte und Tradition", heißt es auf der Unternehmenshomepage. Kein Wunder, dass es sogar ein Firmenmuseum gibt - mit dem Namen "Die Klingenschmiede".

Konkret leiten die Knill-Brüder die zwei rechtlichen Gesellschaften der Knill Gruppe - die Knill Energy Holding GmbH und die Rosendahl Nextrom GmbH. Beide voneinander unabhängigen Gesellschaften befinden sich zu je zur Hälfte im Besitz von Christian und Georg Knill. Standorte gibt es in Europa, Asien, den USA und Australien. Wie die Tätigkeit in den Interessensvertretungen IV (Georg) und Wirtschaftskammer (Christian), haben sich die Brüder das Unternehmen aufgeteilt.

Georg Knill ist der jüngere der beiden Knill-Brüder, die auch noch eine Schwester haben. Die Buben wuchsen im Betrieb auf. "Unsere Berufslaufbahn war also im klassisch, konservativen Elternhaus vorgegeben", sagte Knill zum 300-Jahr-Jubiläum der Knill Gruppe der steirischen "Kleinen Zeitung". Demnach bezeichnet sich Knill auch als bodenständiger Mensch, der in der Heimat verwurzelt ist. Als Hobbys nennt er kochen und sein Damwildgehege. Knill ist HTL-Absolvent, verheiratet und hat zwei Töchter.

Knill arbeitet auch gerne von zu Hause und sagt "meine Tasche ist mein Büro". Jetzt wird er als IV-Präsident öfters nach Wien kommen müssen.

Die Knill Gruppe hat gut 2.000 Mitarbeiter und macht mehr als 300 Mio. Euro Umsatz.

Vorbericht zum Dreikampf um den IV-Chefsessel

(APA)

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