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ÖVP-Haslauer stellt Grundrecht auf Asyl infrage: "Theoretisches Gedankenspiel"

Salzburgs LH Wilfried Haslauer bleibt bei seiner Forderung nach einer Obergrenze bei Asylanträgen
Salzburgs LH Wilfried Haslauer bleibt bei seiner Forderung nach einer Obergrenze bei Asylanträgen ©APA
Seine Forderung nach einer Obergrenze bei Asylanträgen hat Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Samstag bekräftigt - und dabei auch das Grundrecht auf Asyl infrage gestellt.
Asylanträge verdreifacht
Weniger Flüchtlingsankünfte

Eine konkrete Obergrenze wollte er am Samstag im Ö1-“Mittagsjournal” aber weiterhin nicht nennen. Die von Parteichef Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zuletzt genannte Grenze von 90.000 bis 100.000 Menschen hält er für zu hoch.

Haslauer: “Grenze dort, wo wir einfach nicht mehr können”

Für Haslauer liegt die “faktische Grenze” bei der Aufnahme von Asylwerbern dort, “wo wir schlicht und einfach nicht mehr können”. “Daher ist diese Überlegung, Asyl ist ein Grundrecht, ein theoretisches Gedankenspiel, das eine Grenze im Faktischen hat”, meint Haslauer. Die von seinem Parteichef Vizekanzler Reinhold Mitterlehner zuletzt genannte Obergrenze von 90.000 bis 100.000 Asylwerbern hält er nur “unter äußerst schwierigen Bedingungen” für möglich: “Ich bin mir nicht sicher, ob wir noch einmal eine solche Zahl unterbringen können, ich wage das zu bezweifeln.”

Mitterlehner: “Wir brauchen jetzt schon Notlager”

Auch Mitterlehner selbst hatte die Frage, ob heuer noch einmal 100.000 Asylwerber aufgenommen werden können, zuletzt verneint. “Selbst bei einer Größenordnung von weniger als 100.000 Personen brauchen wir jetzt schon Notlager. Einige gehen zurück, ein Teil bekommt kein Asyl, ein Teil wird integriert. Aber rund um diese Größenordnung müssen wir das Quartiersystem organisieren”, so Mitterlehner vorigen Freitag gegenüber der Tageszeitung “Österreich”.

Nichts Konkretes zur Asyl-Obergrenze

Wie diese Obergrenze in der Praxis aussehen soll, war in Mitterlehners Büro am Samstag nicht zu erfahren. Haslauer betonte jedenfalls, dass er nicht in der Lage sei, in Salzburg weitere 8.000 Grundversorgungsplätze einzurichten. Er schlägt daher vor, Sozialleistungen für Asylwerber über der “Obergrenze” zu kürzen. Festgelegt werden sollte die Obergrenze demnach beim Asylgipfel am 20. Jänner.

Schwache ÖVP wegen Flüchtlingskrise?

Die derzeit schwachen Umfragewerte der ÖVP auf Bundesebene führt Haslauer teilweise auf die Flüchtlingskrise zurück. Der Neustart mit Parteichef Reinhold Mitterlehner sei “gelungen”, derzeit habe man aber eine schwierige Situation, unter anderem wegen dem “Flüchtlingsthema”.

Asyl: FPÖ kritisiert “Flüchtlingsphilosophen”

Die FPÖ fordert die Regierung auf, “der derzeitigen Völkerwanderung entschieden entgegen zu treten”. “Flüchtlingsphilosophen” würden das Problem nicht lösen, so FP-Sicherheitssprecher Gernot Darmann angesichts der Aussagen des Salzburger Landeshauptmannes Wilfried Haslauer: “Eine Obergrenze ist längst überfällig.”

(apa/red)

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