ÖVP feierte bei letzter Salzburg-Wahl fulminantes Comeback

Fünf Jahre nachdem die ÖVP 2013 den Landeshauptmannsessel von der SPÖ zurückerobert hat, im Sog des Finanzskandals aber herbe Verluste hinnehmen musste, hat die Volkspartei bei der Landtagswahl 2018 ein fulminantes Comeback gefeiert. Mit Kurz'schem Rückenwind aus dem Bund bekam die ÖVP in nur fünf der 119 Gemeinden im Bundesland nicht die meisten Stimmen. Und das erste Mal seit 1994 wurde die Volkspartei bei Landtagswahlen wieder Erste in der Landeshauptstadt.
Salzburg-Wahl 2018: ÖVP in Hüttschlag mit 60,1 Prozent
In 26 Kommunen kam die Volkspartei auf 50 Prozent Anteil oder mehr. Den höchsten Sieg fuhr die ÖVP vor fünf Jahren mit 60,1 Prozent in Hüttschlag ein. Auch in Filzmoos, Fusch an der Glocknerstraße, St. Koloman und in der schwarzen Hochburg Göming kratzte man an der 60-Prozent-Marke. In nur 29 Gemeinden lag man unter dem Landesergebnis von 37,8 Prozent. Und Verluste gab es überhaupt nur in zwei Gemeinden - und das auch nur im einstelligen Stimmenbereich.
Die SPÖ verlor 2018 noch einmal fast überall kräftig: In allen bis auf drei Gemeinden gab es weniger Stimmen als im katastrophalen Wahljahr 2013. Eine rote Mehrheit gab es nur noch in Bürmoos, Schwarzach im Pongau, Bischofshofen und Mühlbach - alte Arbeiter- und Eisenbahnergemeinden, die seit vielen Jahren als rote Hochburgen gelten. Auf über 50 Prozent kam die SPÖ in keiner einzigen Kommune mehr, das beste Ergebnis wurde 2018 im Bahnknotenpunkt Schwarzach (47,2 Prozent) erzielt. Symbolische Wirkung hatte auch, dass sich die Sozialdemokraten in der kleinen Industriegemeinde Lend knapp der ÖVP geschlagen geben mussten.
Grüne als großer Wahlverlierer
Großer Wahlverlierer waren vor fünf Jahren die 2013 noch hoch erfolgreichen Grünen: Sie verloren 2018 als einzige Partei in allen 119 Gemeinden. Über dem Landesergebnis lag man fast ausnahmslos in der Landeshauptstadt und in den größeren Gemeinden des Flachgaus. Das beste Ergebnis erzielte die Ökopartei in der Landeshauptstadt (15,8 Prozent). Allerdings war man dort 2013 noch als stärkste Kraft hervorgegangen und fiel dann hinter ÖVP, SPÖ und FPÖ auf Platz vier zurück.
Die FPÖ feierte 2018 ihr bestes Ergebnis in der Lungauer Kleingemeinde Thomatal (35,4 Prozent). Sehr stark waren die Freiheitlichen auch in den Wohnsitzgemeinden prominenter Parteigänger. In Großgmain, der Heimatgemeinde von FPÖ-Landeschefin Marlene Svazek, kamen die Freiheitlichen auf 31,3 Prozent und wurden mit einer einzigen Stimme Vorsprung Erster vor der ÖVP. Grundsätzlich gab es für die FPÖ in mehr als 100 der 119 Gemeinden Ergebnisse jenseits der 16 Prozent.
FPS veräumte Landtagseinzug
Am stärksten verloren die Freiheitlichen vor fünf Jahren dort, wo der 2015 aus der Partei ausgeschlossene Ex-Landesparteichef Karl Schnell mit seiner neuen "Freien Partei Salzburg" (FPS) reüssieren konnte. Die fuhr ihre besten Ergebnisse durchwegs in Pinzgauer Gemeinden ein - allen voran in Schnells Heimat Saalbach-Hinterglemm (28,6 Prozent) und im benachbarten Viehhofen (22,4 Prozent). Die FPS versäumte den Einzug in den Landtag jedoch knapp und löste sich 2019 auf.
Die NEOS konnten 2018 in 40 Gemeinden mehr als sieben Prozent der Stimmen erzielen. Auf ihren besten Wert kamen sie in Untertauern mit 11,8 Prozent. Die Pinken punkteten vor fünf Jahren vor allem in Gemeinden, die bisher als grüne Hochburgen galten, etwa in Anif, Seekirchen am Wallersee oder in der Landeshauptstadt, wo die NEOS bereits seit 2014 einen Stadtratssitz stellen.
Salzburg-Wahl 2023 ohne CPÖ
Nicht mehr am Start ist heuer der frühere Verkehrs- und Wohnbaulandesrat Hans Mayr, der vor fünf Jahren mit seiner neuen Liste, der Salzburger Bürgergemeinschaft (SBG), in einigen wenigen Gemeinden Achtungserfolge feiern konnte. Den Einzug in den Landtag verfehlte der Ex-Team-Stronach-Mann damals klar. Auch die Christliche Partei Österreich (CPÖ) tritt heuer anders als vor fünf Jahren nicht mehr an.
Am Start ist dafür die KPÖ Plus, die heuer erstmals seit Jahrzehnten wieder in allen sechs Wahlbezirken antritt. Sie erreichte 2018 in der Landeshauptstadt mit 1,2 Prozent ihr bestes Ergebnis. Für ein Grundmandat müsste sie dort ihre Stimmen aber wohl mehr als verneunfachen. Ohne Referenz sind hingegen die beiden Gruppierungen aus dem Lager der Impfkritiker und Corona-Maßnahmen-Gegner: Die MFG und die sich im Vorjahr von der MFG abgespaltete Liste "Wir sind Salzburg" (WIRS) treten zum ersten Mal an.
(APA/Red)