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ÖFB-Team: Aufarbeitung als Schlüssel zum Erfolg

Dem ÖFB-Team ist die Trendwende gelungen.
Dem ÖFB-Team ist die Trendwende gelungen. ©APA/ROBERT JAEGER
Dem ÖFB-Team ist in der EM eine Trendwende gelungen. Laut Peter Schöttel liegt dies unter anderem an der schonungslosen Aufarbeitung.

Dem österreichischen Nationalteam ist die Trendwende gelungen. Nach einem verpatzten Jahresauftakt in der WM-Qualifikation samt historischer 0:4-Heimpleite gegen Dänemark ist die ÖFB-Auswahl rechtzeitig zur EM auf Kurs gekommen. Geschuldet war dies laut Peter Schöttel auch einer schonungslosen internen Aufarbeitung im April und Mai. Mit dem erstmaligen EM-Achtelfinal-Einzug hofft der ÖFB-Sportdirektor auf eine "Initialzündung" für den gesamten österreichischen Fußball.

Lob auch für ÖFB-Team-Chef Foda

Lob hatte Schöttel nach dem entscheidenden 1:0 gegen die Ukraine auch für den Teamchef parat. "Franco Foda hat sicher ganz großen Anteil an der Performance bei dieser Europameisterschaft", meinte der Wiener am Dienstag im ÖFB-Quartier in Seefeld. Der März sei ein sehr schwieriger Lehrgang gewesen. "Danach waren wir alle miteinander sehr unzufrieden, sehr selbstkritisch." Man habe Kleinigkeiten geändert, viel Gespräche geführt - im Betreuerteam und mit den Spielern.

"Wir haben gesagt, dass wir nach dem letzten Lehrgang und der Niederlage gegen Dänemark nicht zur Tagesordnung übergehen können", erklärte ÖFB-Präsident Leo Windtner im Gespräch mit der APA. Die Aufarbeitung sei professionell und auch mit "externem Support" erfolgt. Auf Details wollten aber weder Windtner noch Schöttel eingehen.

"Diese Maßnahmen haben offenbar gefruchtet", sagte Schöttel. Man sei gegen die Ukraine, als es darauf ankam, in allen Bereichen die bessere Mannschaft gewesen. "Es war für mich auch nicht zu erwarten, dass wir so dominant sind. Wir waren frischer im Kopf, in den Beinen." Auch in der Analyse sei einiges richtig gemacht worden.

Intensive Vorbereitung auf Spiel gegen Italien

Das gilt es nun auch vor dem Achtelfinal-Duell mit Titel-Mitfavorit Italien am Samstag in London zu tun. Laut Schöttel sei in den beiden abschließenden Gruppenspielen der Italiener gegen die Schweiz (3:0) und Wales (1:0) jeweils ein ÖFB-Scout in Rom im Stadion gewesen. Dieser hätte in der Nacht auf Dienstag bereits berichterstattet. "Wir haben uns in der Vorbereitung auf mögliche Achtelfinal-Gegner auch schon recht intensiv mit Italien beschäftigt", verriet Schöttel.

Die Italiener sind 30 Spiele ungeschlagen, haben die vergangenen elf ohne Gegentor gewonnen. Österreichs Sportchef beeindruckt aber nicht nur die Statistik. "Sie spielen in der ganzen Bandbreite des Fußballs gut - in Ballbesitz, wenn sie den Ball verlieren und schnell zurückerobern, und sie schalten auch gut um." Dazu komme laut dem Ex-Verteidiger als "Prunkstück die Abwehr mit ihren alten Recken" Giorgio Chiellini (36 Jahre) und Leonardo Bonucci (34).

Österreichische Mannschaft als selbstbewusster Außenseiter

"Wir wissen, was da am Samstag auf uns wartet", betonte Schöttel. Die Italiener müssen nach drei Heimspielen nun aber auch erstmals bei der EM reisen. Schöttel: "Dass wir Außenseiter sind, steht außer Frage, aber ein Außenseiter, der selbstbewusst auftritt." Das Spiel im Wembley-Stadion gegen die "vermutlich beste Mannschaft bis jetzt im Turnier" sei ein ganz besonderes. "Da womöglich diese ganz große Sensation zu schaffen - das treibt uns schon an."

Die Arbeit wird nach einem Regenerationstag am Mittwoch in Seefeld intensiviert. Den Ort in Tirol als EM-Basecamp ausgewählt zu haben, habe laut Schöttel gefruchtet - auch wenn es aufgrund der Reisen zu den Spielen im Vorfeld auch kritische Stimmen gegeben hatte. "Genau diese Wohlfühloase, in der wir hier sind, ist auch ein Schlüssel, dass es intern so gut läuft. Hier können alle auch wirklich runterkommen."

Team harmonisiert nach wie vor gut

Das Team ist seit 27. Mai mittlerweile fast vier Wochen zusammen. Die Gruppe, die nicht nur die 26 Spieler, sondern insgesamt mehr als 50 Personen umfasse, würde sehr gut harmonieren. "Es ist sehr ungewöhnlich, dass sich da immer noch alle so gut verstehen, eine Freude haben und immer noch hungrig sind, dass wir noch den nächsten Schritt machen", meinte Schöttel.

Dieser könnte am Samstag gegen Italien folgen. Der ÖFB-Sportchef bedauerte lediglich, dass wegen der Corona-Einreisebestimmungen in Großbritannien praktisch keine Fans aus der Heimat vor Ort sein können. "Es ist mehr als ein Wermutstropfen", sagte Schöttel. "Es ist ewig schade, dass bei unserem ersten Achtelfinal-Auftritt fast niemand aus Österreich im Stadion sein kann. Aber das müssen wir hinnehmen, es ist auch der Situation geschuldet."

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(APA/Red)

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